Auf den Spuren der Familiengeschichte
Durch einen uralten Bartmann-Krug, ein Geschenk ihres Vaters, wurde Rita Möcklinghoff-Koths 1992 auf die Geschichte ihrer alt eingesessenen Familie aufmerksam. Kürzlich übergab die Dattelner Bauerntochter diese historisch bedeutsame Keramik als Dauerleihgabe in die Obhut des Hermann-Grochtmann-Museums.
„Dieser Krug war einer der wenigen historischen Gegenstände, die 1945 bei einem Brand nach Flackbeschuss meines elterlichen Bauernhofes in Datteln-Klostern/Drieven gerettet wurde“, erzählt Rita Möcklinghoff-Koths, geborene Mönnich. „Außer dem Krug und einem Holzschild mit Wappen fiel alles, auch Urkunden und Hofpapiere, den Flammen zum Opfer“.
Die Bezeichnung Bartmann-Krug erklärt sich durch das Emblem eines bärtigen Mannes auf dem Krug. Diese Krüge wurden seit dem Mittelalter aus rheinischem Steinzeug hergestellt. Der Dattelner Krug stammt aus dem Erbe eines mittelalterlichen Hofaufsitzers in Driborn/Driven, der urkundlich nachgewiesen auch mit Wein handelte. „Solch reine Gebrauchsgegenstände aus dieser Zeit sind kaum noch erhalten und demnach sehr wertvoll“, unterstreicht Museumsleiterin Rosemarie Schlosser.
Das Geschenk ihres Vaters war für die heute 67-Jährige nicht nur Anlass zur Freude, sondern auch Verpflichtung, sich näher mit der Hofgeschichte ihres elterlichen Bauernhofes zu befassen. Zwanzig Jahre lang forschte sie in vielen öffentlichen und kirchlichen Archiven, Bibliotheken sowie anderen Quellen. Große Unterstützung fand sie bei Wilfried Niklasch vom Stadtarchiv und dem Denkmalbeauftragten der Stadt Datteln, Gisbert Kleiner.
Ihre Erkenntnisse fasste sie in einer Bildkarte zusammen, in der, wie im Mittelalter üblich, alle historischen Orte des 14. bis 16. Jahrhundert im Raum Datteln-Klostern/Drieven in einer kartographischen Übersicht dargestellt sind. Diese Bildkarte überreichte die Hobbyhistorikerin der stellvertretenden Dattelner Bürgermeisterin Brunhilde Magerstedt.
„Karte und Krug werden hier im Museum einen ganz besonderen Platz bekommen und die chronologischen Auszüge aus der Forschungsarbeit von Rita Möcklinghoff-Koths ausgestellt“, verspricht Museumsleiterin Schlosser.
Mittelpunkt dieser Rekonstruktion ist die Turmhügelburg Wildau/Wildowe. „Ich habe herausgefunden, dass mein elterlicher Hof bereits 1019 urkundlich als Driborn/Driebern erwähnt wird“, schwärmt die Dattelnerin. „Die Blutslinie kann sogar seit dem Mittelalter urkundlich belegt werden.“
Bis heute ist der Hof Mönnich/Phlips in seinem Besitzumfang erhalten geblieben mit Ausnahme des Gaststättenteils. „Heutiger Eigentümer ist mein Bruder Theodor Wilhelm Mönnich. Er bewirtschaftet den Erbhof mit seinem Sohn Christoph Theodor“, berichtet Rita Möcklinghoff-Koths stolz. Sie ist die einzige in der Familie, die von dem Virus der Ahnenforschung befallen wurde.
Autor:Petra Pospiech aus Recklinghausen |
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