SkF bietet zweite Gruppe für Kinder aus Scheidungsfamilien an
Das Herz jedes Kindes sagt: Ich möchte, dass Mama und Papa zusammenbleiben. Der Verstand sagt: Wenn sie sich trennen, dann streiten sie nicht mehr so schlimm. „Nach einer Trennung der Eltern finden sich Kinder häufig in einer Situation wieder, die sie überfordert“, weiß Christine Althoff (SkF). „Sie spüren die Spannungen zwischen den Erwachsenen und wissen nicht recht, mit ihren eigenen Gefühlen, wie Ohnmacht, Angst, Hilflosigkeit aber auch Wut umzugehen.“
Der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) startet in Waltrop zum zweiten Mal ein Angebot für acht- bis zwölfjährige Kinder aus Trennungs- und Scheidungsfamilien. Geleitet wird dieses kostenlose Gruppenangebot von Diplom-Pädagogin Christine Althoff und Diplom-Sozialpädagogin Diana Wulfinghoff.
Eine Scheidung ist für jedes Kind ein eingreifender Einschnitt in sein bisheriges Leben. Daher benötigen Kinder jemanden, der ihnen ein neutraler Gesprächspartner ist, denn letztendlich lieben sie beide Elternteile und möchten keinen verletzen.
Die zehnjährige Lina erinnert sich noch intensiv an das Jahr 2009, als ihre Eltern sich trennten: „Ich war ganz traurig und habe viel geweint, wenn sich meine Eltern gestritten haben. Ich habe oft versucht, dazwischen zu gehen.“ Mutter Silvia merkt schnell, wie belastend diese Situation für ihre Tochter ist und sucht schon damals Hilfe bei der Erziehungsberatung in Datteln. Sie sagt: „Lina war oft mit den Gedanken woanders, ihre schulischen Leistungen fielen drastisch ab. Es tat Lina gut, mit einer neutralen Person zu reden.“
„Seit Herbst 2012 bietet ein Gruppenangebot der SkF Kindern die Möglichkeit, die Trennung der Eltern in der Gruppe zu verarbeiten und diesen schwierigen Lebensabschnitt besser zu bewältigen“, erläutert Diana Wulfinghoff. Auf den Vorschlag ihrer Mutter Silvia, fast drei Jahre nach der Trennung, die erste SkF-Gruppe für Kinder aus Trennungs- und Scheidungsfamilien zu besuchen, reagierte Lina zunächst ablehnend. Nach einem ersten Schnuppertag war sie jedoch begeistert. „Ich dachte, die wollen da auch nur reden, doch wir haben viel mehr gemacht. Zuerst haben wir einen Namen für unsere Gruppe gesucht. Mein Vorschlag ‚Pinguine‘ fand die meiste Zustimmung“, erzählt die Zehnjährige stolz. „Bei jedem Treffen haben alle zwölf Kinder besprochen, was in der letzten Woche gut oder schlecht war. In der Turnhalle haben wir auch viel gespielt, zum Beispiel Fangen, Zuzwinkern und auch Rollenspiele.“
Diplom-Sozialpädagogin Diana Wulfinghoff weiß aus Erfahrung: „Rollenspiele eignen sich besonders gut, um über Gefühle zu sprechen.“ Auch Lina berichtet hierbei über ihre Sorgen. „Einerseits bin ich froh, dass sich meine Eltern nach der Trennung nicht mehr so streiten. Andererseits habe ich auch Angst, dass wir aus unserem Haus ausziehen müssen. Ich finde es einfach traurig, dass wir jetzt keine schöne Familie mehr sind.“
Schön findet Lina jedoch, dass sie bei den Treffen eine richtig gute Freundin gefunden hat. „Mit ihr kann ich über alles reden, weil sich ihre Eltern ja auch getrennt haben, aber auch über ganz viele andere Sachen“, freut sich die Gymnasialschülerin.
Auch Mutter Silvia hat während der Elterntreffen Frauen gefunden, mit denen sie sich gut versteht. „Die Kinder waren traurig, als die Treffen endeten und auch wir Frauen dachten so. Daher werden wir uns weiterhin privat treffen.“
Das erste Treffen der neuen Gruppe für Kinder aus Trennungs- und Scheidungsfamilien findet am 19. Februar statt. Eine Anmeldung für den Einstieg am 26. Februar ist noch möglich. Nach einem ersten Schnuppertreffen entscheiden sich die Kinder verbindlich für die Teilnahme an 15 Dienstag-Nachmittagen von 15.30 Uhr bis 17 Uhr in der Turnhalle der Kindertageseinrichtung St. Ludgerus Waltrop, Hafenstraße 75.
Für Fragen und Anmeldungen stehen die SkF-Ansprechpartnerinnen Christine Althoff, Tel. 02309/6039856, und Diana Wulfinghoff, Tel. 02363/910097, gern zur Verfügung.
Autor:Petra Pospiech aus Recklinghausen |
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