Oer-Erkenschwick/Datteln: Gemeinsam ans Ziel - Ausbildungspaten im Kreis Recklinghausen e.V. suchen Verstärkung
Was könnte es Schöneres geben, als junge Menschen auf ihrem Weg ins Berufsleben zu begleiten. Für Ausbildungspatin Angelika Susek ist es das interessanteste Ehrenamt, das sie sich vorstellen kann. Die Oer-Erkenschwickerin begleitet zurzeit die jungen Dattelnerinnen Aysel Gürcü und Irem Gül in den Beruf.
Im Laufe von sieben Jahren stand die ehemalige langjährige Personalleiterin mittlerweile schon zwölf Hauptschülern auf den Weg in ihre berufliche Laufbahn zur Seite.
"Als 2011 die Firma schloss, bei der ich lange Zeit tätig war, dachte ich mir, das kann doch nicht alles gewesen sein", erzählt die heute 69-Jährige. Zufällig stieß die Ehefrau und Mutter zweier erwachsener Kinder auf einen Bericht über die Ausbildungspaten im Kreis Recklinghausen und bewarb sich. „Diesen Schritt habe ich nie bereut. Natürlich verläuft die Begleitung der Jugendlichen nicht immer nur reibungslos. Doch in den meisten Fällen ist es ein Glück zu sehen, wie die jungen Leute ihr berufliches Ziel erreichen“, schwärmt Angelika Susek.
Mit Begeisterung stellt sie ihre beiden derzeitigen Schützlinge vor. Aysel Gürcü und Irem Gül haben sich ihre Ausbildungspatin während eines Vorstellungsnachmittags in der Dattelner Hauptschule Hagem kurz vor Abschluss der 10. Klasse ausgesucht.
Aysel Gürcü sagt: „Frau Susek ist liebevoll und hilfsbereit, dazu sehr ehrlich und sie hat stets ein offenes Ohr. Sie ist einfach vertrauenswürdig.“ Das alles kann Irem Gül nur bestätigen.
"Nicht immer führt ein Weg geradeaus"
Bereits als kleines Kind wusste Irem Gül, dass sie Krankenschwester werden möchte. Trotzdem hat sie gern die Hilfe von Angelika Susek angenommen. Die 17-Jährige sagt: „Ich war mir nicht sicher, welcher Weg für mich der richtige ist. Ich wusste nicht, ob ich nach der Fachoberschulreife weiter die Schule besuchen oder mir einen Ausbildungsplatz suchen soll.“ Gemeinsam mit ihrer Ausbildungspatin fand sie den richtigen Weg. Um Gesundheits- und Krankenpflegerin zu werden, absolviert sie zurzeit ein einjähriges Praktikum beim Evangelischen Krankenhaus in Castrop-Rauxel und besucht gleichzeitig an zwei Tagen in der Woche das Berufskolleg im gleichen Ort. „Im nächsten Jahr absolviere ich meine 12. Klasse Vollzeit in der Schule und beginne dann meine Ausbildung“, erläutert Irim Gül. Sie fühlt sich richtig wohl bei ihrer Arbeit im Krankenhaus und weiß: „Das ist mein Traumberuf.“
Um ihren Traumberuf zu finden, musste Aysel Gürcü erst einen Umweg gehen. Auf Anraten ihrer Eltern entschied sie sich für den Beruf der Erzieherin. Doch während ihres Jahrespraktikums in einem Dattelner Kindergarten merkte die 19-Jährige schnell: „Das ist nicht der richtige Beruf für mich. Ich möchte gern Zahnmedizinische Fachangestellte werden“. Doch leider entpuppt sich dieser Weg als steinig. „Ich hatte sogar schon eine Ausbildungszusage in einer neu eröffneten Zahnarztklinik. Die Ärztin war sehr zufrieden, entschloss sich aber, lieber eine ausgebildete Kraft einzustellen“, berichtet Aysel Gürcü. Gemeinsam mit Angelika Susek sucht sie nun eine Ausbildungsstelle in einer Arztpraxis.
„Anscheinend ist das größte Hindernis, dass Aysel Kopftuchträgerin ist“, sagt die Ausbildungspatin. „Ich kann das nicht verstehen. Aysel ist so eine moderne, aufgeschlossene, junge Frau und auch aus hygienischen Gründen spricht ein Kopftuch nicht dagegen, sie einzustellen." Angelika Susek ist sehr zuversichtlich, dass sich bald eine weltoffene Zahnarztpraxis findet, die Aysel Gürcü eine Ausbildungsstelle bietet. Als Ausbildungspatin weiß sie: „Nicht immer führt ein Weg geradeaus, aber mit Unterstützung kommt man ans Ziel.“
Autor:Petra Pospiech aus Recklinghausen |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.