Mobbing - die geheime Gewalt an unseren Schulen

Mobbing-Experte Wolfgang Kindler rät: „Im Kampf gegen Mobbing sind Lehrer, Schüler und Eltern gemeinsam gefragt.“
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  • hochgeladen von Petra Pospiech

Die Offene Ganztagsschule der Diakonie in Oer-Erkenschwick macht mobil gegen Mobbing. Lehrer und Schüler behandeln offen ein Thema, über das man lieber nicht spricht: „Mobbing - die geheime Gewalt an unseren Schulen“.

Eine Info-Veranstaltung mit dem Recklinghäuser Lehrer und Autoren Wolfgang Kindler in der Mensa des Schulzentrums holte auch Eltern mit an Bord, um den Kampf gegen Mobbing erfolgreich aufzunehmen.
Als Lehrer am Recklinghäuser Petrinum beschäftigt sich der Pädagoge bereits seit über 20 Jahren intensiv mit diesem Phänomen. „Mobbing ist grundsätzlich etwas anderes, als harmloses Ärgern. Lang anhaltendes Mobbing wirkt sich gravierend sowohl auf das Opfer, als auch auf die gesamte Klasse aus.“
Lehrer reagieren oft hilflos, zumal sie Mobbing meist spät oder gar nicht wahrnehmen. Anhand konkreter Fälle gab Wolfgang Kindler Beispiele und vermittelte Strategien im Umgang mit Mobbing. „Wichtig ist, dass Mitschüler den Mut finden, sich vor das Opfer stellen und gemeinsam den Täter in die Schranken weisen. Täter sind immer in der Minderheit.“ Oft jedoch schließen sich ihm Mitläufer an, um nicht selbst Gefahr zu laufen, Opfer zu werden. Das muss aufhören.
„Ein wichtiger Schritt ist es, die Lehrer zu informieren. Sie sind angewiesen auf Hinweise der Opfer, der Mitschüler oder der Eltern. Erst dann haben sie die Möglichkeit, den Täter bloß zu stellen, ihn zu verwarnen oder letztendlich von der Schule zu verweisen. Oftmals greifen Gespräche mit dem Täter und seinen Eltern“, weiß Wolfgang Kindler aus Erfahrung.
Eine große Verantwortung tragen auch Eltern gemobbter Schüler. „Gemobbten Schülern und Jugendlichen, die sich vertrauensvoll an ihre Eltern wenden, nützt es nichts, mit einem lapidaren ‚Du musst dich eben wehren‘ abgespeist zu werden. Bevor sie Hilfe bei den Eltern suchen, haben sie mit Sicherheit versucht, selbst mit der Situation fertig zu werden. Jetzt müssen Eltern in Zusammenarbeit mit den Lehrern Hilfe leisten und stark sein“, betont der Mobbing-Experte. „Das Erschütternste, was mir ein Schüler einmal berichtete war, dass sich seine Mutter völlig hilflos zeigte. Er vertraute mir an: ‚Meiner Mutter kann ich nicht erzählen, dass ich gemobbt werde. Sie weint dann immer.‘“
Im Kampf gegen Mobbing sind Lehrer, Schüler und Eltern gemeinsam gefragt. Sie alle müssen wissen, was an Schulen geschieht. Nur so kann man der geheimen Gewalt an den Schulen Einhalt gebieten.

Autor:

Petra Pospiech aus Recklinghausen

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