Frieden stiften

Frieden stiften ist für Monika Dinter eine Herzensangelegenheit - und das nicht nur zur Weihnachtszeit. Seit zehn Jahren engagiert sich die 62-Jährige als Schiedsfrau im Bezirk Waltrop-Süd. Erst kürzlich wurde sie vom Waltroper Stadtrat für weitere fünf Jahre wiedergewählt.

Zehn bis zwölf Mal im Jahr kommen Waltroper zu ihr, um Streitigkeiten schlichten zu lassen. „Meist handelt es sich dabei um Nachbarschaftsstreitigkeiten“, berichtet die Schiedsfrau.
Auch im Falle von Beleidigungen und übler Nachrede versucht sie zu schlichten. „Was viele Leute gar nicht wissen: Der Schiedsmann bzw. die Schiedsfrau wird immer dann angerufen, wenn es sich um Privatangelegenheiten handelt, die nicht von öffentlichem Interesse sind“, erläutert Monika Dinter. „Erst wenn keine Schlichtung herbeigeführt werden kann, können Gerichte angerufen werden.“
Besonders stolz ist die Schiedsfrau auch ihre hohe Erfolgsrate. Im letzten Jahr konnte sie 100 Prozent aller Fälle schlichten. In diesem Jahr waren es immerhin 80 Prozent.
„Ab und zu gibt es Menschen, die wollen sich einfach nicht einigen. Dieses Jahr hatte ich so einen typischen Fall. Es ging darum, dass der Kläger mich als Schiedsfrau anrief, um seinen Nachbarn nach mehrmaliger persönlicher Aufforderung dazu zu bewegen, seine an der Grenze stehende Hecke auf zwei Meter zu kürzen. Der Heckenbesitzer kam sogleich mit einem Anwalt, der ihm von jeglichem Einlenken abriet, obwohl die Rechtslage eindeutig zugunsten des Klägers lag“, erzählt Monika Dinter. „Eigentlich muss ich es gar nicht gestatten, dass ein Anwalt bei der Schlichtung dabei ist, denn es handelt sich ja nicht um eine Gerichtsverhandlung. Im Gegenteil: Man versucht, innerhalb der Gesetze, aber ohne Paragraphenreiterei zu einer Einigung zu kommen.“
In diesem Fall gelang die Schlichtung nicht, der Heckenbesitzer ging auf Anraten des Anwaltes vor Gericht. Das Urteil lautete erwartungsgemäß: Die Hecke ist auf zwei Meter einzukürzen. Gerichts- und Anwaltskosten gingen zu Lasten des Heckenbesitzers.
„Das hätte er billiger haben können, denn der Schlichtungstermin bei mir als Schiedsfrau kostet pro Partei 17 Euro“, lacht die sympathische Waltroperin. „Meistens ist es jedoch so, dass sich beide Parteien gütlich mit einem Handschlag trennen und sich oftmals hinterher fragen, warum sich die Fronten eigentlich so verhärten mussten.“
Obwohl es manchmal bei einer Schlichtung recht heftig zugeht, nimmt dies Monika Dinter stets gelassen. Immerhin hat die Industriekauffrau und freiberufliche Yoga-Lehrerin eine spezielle Schulung als Schiedsfrau und obendrein mehrere Lehrgänge in Mediation absolviert. Yoga und auch ihr harmonisches Familienleben geben ihr die Kraft, um anderen Menschen in Streitfällen schlichtend zur Seite zu stehen.

Autor:

Petra Pospiech aus Recklinghausen

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