20 Jahre Ambulantes Hospiz Datteln: Begleitung auf dem letzten Weg
Einer aktuellen Umfrage zufolge möchte der Großteil aller Menschen zu Hause sterben. Doch können Angehörige diesem nachvollziehbaren Wunsch eines Sterbenskranken gerecht werden? Das Ambulante Hospiz Caritasverband Datteln e.V. bietet seit nunmehr 20 Jahren kostenlose Begleitung und Entlastung für schwerkranke Menschen sowie deren Angehörige.
Caritas-Mitarbeiterin Irmgard Finke ist die erste Ansprechpartnerin, mit der Betroffene oder Angehörige Kontakt aufnehmen, wenn sie die Hilfe des Ambulanten Hospizes in Anspruch nehmen möchten. Die Diplom-Sozialarbeiterin weiß: "Im Laufe der 20 Jahre hat sich der Bedarf an Hilfe spürbar erhöht." Durch den Wandel in Familie und Beruf können Sterbenskranke nicht mehr in einer Großfamilie gepflegt werden. Die verbleibenden Pflegenden gehen oftmals an ihre Grenzen.
Deshalb widmet sich das Ambulante Hospiz nicht nur den Sterbenskranken, deren medizinische Versorgung zumeist durch Palliativ-Pflegedienste und Ernährungs- Assistenten sichergestellt wird, sondern insbesondere auch deren Angehörigen. Grundlage der ehrenamtlichen Tätigkeit ist ein intensiver Vorbereitungskurs, den auch Simone Stenzel absolvierte.
Sie arbeitete lange Zeit im ambulanten Pflegedienst und als Altenpflegehelferin. „2009 entschied ich mich ganz bewusst für die Tätigkeit als Betreuungskraft für demenziell veränderte Menschen im Ida-Noll-Zentrum in Datteln, da ich bei meiner früheren Arbeit keine Zeit hatte, mich intensiv um die alten Menschen zu kümmern“, berichtet die 49-Jährige.
„Einen Teil meiner Freizeit möchte ich Menschen widmen, denen es nicht so gut geht wie mir. Auch mein Mann Dirk hat sich zu dieser ehrenamtlichen Arbeit entschlossen. Zum einen, um anderen zu helfen, die sich nicht wie unsere Familie auf der Sonnenseite des Lebens befindet, zum anderen aber auch, um unseren drei Kindern ein Vorbild im sozialen Alltag zu sein.“
Simone Stenzel weiß wie wichtig es ist, Sterbenskranken Zeit zu widmen. „Viele Menschen brauchen einfach jemanden, der ihnen zuhört. Oft können sie einem Außenstehenden Dinge anvertrauen, die sie belasten, die sie aber nicht ihren Angehörigen aufbürden möchten. Und oftmals sind es auch die pflegenden Angehörigen, die einmal eine Auszeit brauchen oder einfach nur ein offenes Ohr.“
Simone und Dirk Stenzel haben schon mehrere Sterbenskranke und ihre Angehörigen begleitet. Dabei war die Begleitungszeit ganz unterschiedlich. Sie reichte von wenigen Tagen bis zu zwei Jahren. "Ich empfinde dieses Ehrenamt als sehr bereichernd", unterstreicht Simone Stenzel. „Trotz eines nahen Abschieds wird auch viel gelacht. In schwierigen Situationen hilft der regelmäßige Austausch mit anderen ehrenamtlichen Begleitern."
Heinrich Hoffmann, Geschäftsführer der Caritas Verbandes Datteln, betont: „Die Betreuung durch das Ambulante Hospiz ist für alle Betroffenen kostenlos, unabhängig von der Glaubenszugehörigkeit. Möglich wurde die 20-jährige Arbeit des Hospizes nur durch Fördergelder der Krankenkasse, jährliche Spenden aus dem Topf der Sybille-Hahne-Stiftung und viele einzelne Spenden und vor allem durch das unermüdliche Engagement unserer zahlreichen ehrenamtlichen Mitarbeiter, für das wir uns in einer Feierstunde in der Friedenskirche herzliche bedanken möchten.“
Autor:Petra Pospiech aus Recklinghausen |
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