Jeder Stadt ein Einkaufszentrum?
Jeder Stadt ein Einkaufzentrum? Zwei Innenstadtprojekte wollen in den kommenden Jahren um die Gunst der Kunden im Ostvest werben.
In den Innenstädten der Städte im Ostvest tut sich in den letzten Monaten etwas für das Einkaufsvergnügen - zumindest auf dem Papier und in den Köpfen der Planer. Auch wenn die Pläne für Einkaufszentren in Datteln und Oer-Erkenschwick schon bald in den Bau gehen können, ist das in Waltrop noch kein Grund, um nervös zu werden.
Am konkretesten sind wohl die Planungen in der Kanalstadt. Hier soll das alte Karstadt-Areal von einem Investor neu überplant werden. Aus dem Betonklotz soll ein lichtdurchflutetes Shoppingcenter entstehen und 20 Geschäften in Datteln eine neue Heimat geben.
Auch in der Stimbergstadt gibt es Pläne, neben der bestehenden Mall am Berliner Platz einen Komplex mit rund 10.000 Quadratmetern Mietfläche auf dem Kirmesplatz zu bauen. Zwar sollte der Bau in Oer-Erkenschwick schon begonnen sein, lässt aber noch auf sich warten. Doch die Idee, mehr Platz für Textilien, Drogerien und Lebensmittel zu schaffen, ist in den Köpfen der Planer fix.
Ganz anders sieht die Situation in Waltrop aus. Hier ist seit ein paar Wochen ein neuer Mann an der Spitze der Webegemeinschaft, der mit dem punkten möchte, was es bereits gibt. Zwar ist Rainer Gerasch schon seit einigen Jahren mit seinem Textilgeschäft in der Stadt aktiv, doch jetzt möchte der aus dem Marl stammende und im Westerwald lebende Geschäftsmann die Innenstadt rund um den Stutenteich auf die Waltroper Art attraktiver machen. Ein Shoppingcenter, selbst wenn es in der Innenstadtrandlage ist, möchten die meisten Kaufleute eher nicht, um den inhabergeführten Einzelhandel nicht kaputt zu machen.
„Die Kunden schätzen das Angebot“, sagt Rainer Gerasch für die Werbegemeinschaft, doch er ist sich bewusst, dass die Kaufleute auch immer neue Anreize schaffen müssen. Die Konkurrenz sieht er nicht bei den Städten im Ostvest, sondern vielmehr in den Oberzentren wie Dortmund oder Recklinghausen. „Wir müssen es schaffen, dass die Waltroper mehr in Waltrop kaufen“, sagt Gerasch und spricht davon, dass auch die Fußgängerzone ein Kaufhaus mit vielen Fachabteilungen werden muss, wo man alles bekommt.
Was von der städtischen Seite aus geplant wird, ist bei weitem nicht in der Größenordnung wie in Datteln zu sehen, auch wenn es in der Politik die Initiative gibt, aus dem Foyer der Waltroper Stadthalle kleine Ladenlokale zu machen. Planungen für einen Lebensmittelmarkt am Moselbach sind zwar nicht spruchreif, aber realistisch.
Angst vor neuer Konkurrenz in der Stadt sieht Rainer Gerasch nicht. „Waltrop hat ein gewisses Flair.“ Damit könne man auch außerhalb der Stadtgrenzen bei den Kunden punkten - ganz ohne Shoppingcenter.
Autor:Björn Jadzinski aus Waltrop |
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