500 Mark fürs erste Akkordeon
Sie spielt nicht nur ausgezeichnet, sie nimmt auch ihre Zuhörer mit auf verschiedenartige musikalische Reisen. Ob Klassik, Pop, Jazz oder Tango - Svenja-Nadine Braune zählt mit ihren 17 Jahren zu einer der talentiertesten Akkordeon-Spielerinnen.
Als erste Schülerin der Waltroper Musikschule hat sie jetzt die Aufnahmeprüfung im Hochbegabtenzentrum an der Detmolder Hochschule für Musik bestanden, obwohl sie zurzeit auch noch die elfte Klasse des Comenius-Gymnasiums in Datteln besucht und auf ihr Abitur hinarbeitet.
Bereits als kleines Kind hat sie das Akkordeon zu ihrem Lieblingsinstrument gewählt. „Als ich sechs Jahre alt war, begleitete ich meine damals neunjährigen Brüder zu einem Akkordeon-Probetag in die Waltroper Musikschule und war von Anfang an fasziniert“, erinnert sich Svenja-Nadine Braune. Wenig später begann sie - anstatt ihrer Brüder - dort mit dem Akkordeon-Unterricht bei ihrer Lehrerin Petra Konetzny.
Drei Monate nach ihrer Aufnahme in der Waltroper Musikschule gewann das zierliche Persönchen bereits einen Sonderpreis im Regionalwettbewerb„Jugend musiziert“ in Dülmen in Höhe von 500 D-Mark. Seither vergeht kein Jahr, indem sie nicht Trophäen einheimst.
Wozu sie ihr erstes Preisgeld verwendet hat, weiß die 17-jährige Waltroperin noch ganz genau: „Ich habe mir davon mein erstes eigenes Akkordeon angeschafft. Das kostete genau 500 Mark.“
Ihren bislang größten Erfolg errang die ausgezeichnete, nur 1,57 Meter große Akkordeonspielerin im Jahr 2006 bei der Kür des Deutschen Akkordeon-Musikpreises. Nach der Platzierung beim Landeswettbewerb in Düren mit 46 von 50 möglichen Punkten, erspielte sich Svenja-Nadine Braune im darauf folgenden Bundeswettbewerb in Baden-Baden den Titel der „Vizemeisterin in Deutschland“. „Wirklich gut“, dieses Lob aus professioneller Sicht der amtierenden Deutschen Meisterin Mie Mike zu hören, bedeutete ihr besonders viel.
Doch nicht nur solo ist die junge Musikerin erfolgreich. Im Duo mit Jan-Martin Chrost (21) aus Haltern, ebenfalls Musikschüler der Waltroper Musikschule, begeistern die beiden ebenfalls Publikum und Juroren.
Mittlerweile spielt Svenja-Nadine Braune auf einem hochwertigen, 8000 Euro teuren Akkordeon, umschaltbar von Walzermelodien bis hin zu klassischen Konzertakkorden. „Diese Anschaffung war mir nur mit Unterstützung des Fördervereins der Musikschule Waltrop möglich“, erzählt sie dankbar. Ihre erfolgreichen musikalischen Auftritte bei öffentlichen und privaten Feiern und Ausstellungseröffnungen ermöglichen es ihr, diesen Betrag peu á peu zurückzuzahlen.
Aber nicht nur beim Akkordeonspiel fliegen der jungen Frau die Herzen der Zuhörer zu. Ebenso meisterhaft wie das Akkordeon beherrscht sie das Klavier. Immerhin spielt sie auch auf diesem Instrument seit ihrem fünften Lebensjahr Klassik, Romanzen und Balladen.
Trotz aller musikalischen Leidenschaft und schulischen Aufgaben bleibt Svenja-Nadine Braune noch Zeit für ihre Freunde, fürs Reiten und Badminton spielen. Hoffentlich bleibt das auch so, wenn sie ab Oktober zeitgleich zu ihren Vorbereitungen zum Abitur an jeweils zwei Wochenenden im Monat das Hochbegabtenzentrum in Detmold besucht, um im Anschluss daran instrumentale Musikpädagogik zu studieren.
Svenja-Nadine weiß genau, was sie will. Trotz ihrer Erfolge bei öffentlichen Auftritten ist ihr Berufsziel keineswegs die öffentliche Bühne. „Ich möchte Akkordeonmusik an Hochschulen lehren.“ Bis es soweit ist, wird sie hoffentlich noch viele Zuhörer mit ihrer Musik verzaubern.
Autor:Petra Pospiech aus Recklinghausen |
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