Bilanz der Sparkasse HRV für das Jahr 2018
Kein Ertrag ohne Zinsen

Der Gesamtvorstand der Sparkasse Hilden-Ratingen-Velbert: Josef Stopfer (von links), Vorstandsvorsitzender Jörg Buschmann und Wolfgang Busch. | Foto: Maren Menke
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Der Gesamtvorstand der Sparkasse Hilden-Ratingen-Velbert (HRV) - Jörg Buschmann, Josef Stopfer und Wolfgang Busch - blickte auf das Jahr 2018 zurück und zog Bilanz. Trotz schwieriger Rahmenbedingungen erreichte das Geldinstitut die gesteckten Ziele.

"Ohne Zinsen ist es schwierig, mit Zinsen noch Geld zu verdienen", brachte es Jörg Buschmann, Vorstandsvorsitzender, auf den Punkt. "Wir sprechen daher von einem anderen Ertragsniveau als noch vor ein paar Jahren, als es noch richtige Zinsen gab." Die Zeiten für den Sparkassensektor seien schwierig, Gründe sind die Nullzinsphase und die gestiegene Bankenregulierung. "Unter den gegebenen Rahmenbedingungen können wir mit dem Ergebnis aber noch zufrieden sein.“

Was sich als besonders positiv hervorhob, war die Nutzung der digitalen Angebote des Instituts. Mit der modernen Aha-Filiale in der Velberter Innenstadt habe sich das Angebot stark erweitert. "Heutzutage hat fast jeder ein Smartphone - ob Teenager oder Rentner", sagt Wolfgang Busch. "Vieles lässt sich mit den kleinen Geräten regeln, eben auch Bankgeschäfte." Der digitale Kontakt zur Sparkasse und die Nutzung von Dienstleistungen und Services per Internet gewinnen daher immer weiter an Bedeutung. Dieser Trend setzte sich auch 2018 fort. "58,7 Prozent aller Girokonten werden online geführt." Dabei spielt das mobile Banking per Smartphone und Tablet die größte Rolle. "So ist zum Beispiel die Zahl der Sparkassen-App-Nutzer 2018 auf 25.400 gestiegen. Damit nutzt jeder fünfte Kunde die App", sagt Busch.

Trotz dieser Entwicklung lege man weiterhin großen Wert auf den persönlichen Kontakt mit dem ausgebildeten Kundenberater. "Schließungen von weiteren Filialen - das ist aktuell kein Thema", sagt der Vorstandsvorsitzende, der weiß, dass die Schließung der Tönisheider Filiale vielen ein Dorn im Auge ist. "Wir möchten an diesem Standort weiterhin einen SB-Schalter aufrecht erhalten. Ob das klappt, hängt vom Mieter und vom Nachmieter ab." Generell weißt Jörg Buschmann darauf hin, dass Schließungen durch das Verhalten der Kunden zu begründen sind. "Wird eine Filiale nicht ausreichend aufgesucht, müssen wir uns natürlich fragen, ob es Sinn macht, sie noch weiter zu betreiben."

Dass man auch zukünftig auf kompetente und persönliche Beratung setzt, zeige sich an den aktuell 23 Auszubildenden und zwei Dual-Studierenden. "Das Ausbildungskonzept beinhaltet dabei weit mehr als bankfachliches Wissen. Auch Persönlichkeitsentwicklung und soziale Kompetenz spielen eine große Rolle."

Kein hervorragendes, aber ein gutes Jahr

Das Kreditinstitut erlebte im Kundengeschäft ein „normales“ Jahr. "Zwar kein hervorragendes, aber immerhin ein normales Jahr", lautet Buschmanns Fazit. Insbesondere das Wertpapiergeschäft habe erneut einen deutlichen Zuwachs verbuchen können. Ein Plus wurde auch im Firmenkundenbereich erzielt – dies blieb jedoch deutlich unter dem Vorjahresniveau.

"Die durchschnittliche Bilanzsumme ist um 2,5 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro gestiegen. Unsere Ertragslage ist daher nach wie vor solide, so dass auch in diesem Jahr eine Ausschüttung an die Träger möglich ist", informiert der Vorstandsvorsitzende. Die Eigenkapitalausstattung soll selbstverständlich auch weiterhin "gut gepflegt und gefüttert werden", um zukünftig weiter die Kreditnachfrage erfüllen zu können.

Im Kreditgeschäft konnte die Sparkasse HRV 2018 ein Plus verzeichnen: Das Kundenkreditgeschäft ist insgesamt um 0,4 Prozent beziehungsweise 10,1 Millionen Euro gewachsen. Es wurden 306 Millionen Euro an Krediten ausgegeben. "Das Firmenkundengeschäft blieb unter den Vorjahreswerten. Die gute Eigenkapital- und Liquiditätsausstattung der Unternehmen sorgten für eine verhaltenere Kreditnachfrage", begründet Jörg Buschmann.
Erfolgreich verlief hingegen einmal mehr das Leasinggeschäft: "Hier konnten wir mit 219 Verträgen und einem Volumen von rund 17 Millionen Euro das Ergebnis des Rekordjahres 2017 noch einmal wiederholen."
Im Kreditgeschäft mit den Privatkunden verzeichnete die Sparkasse einen Rückgang von circa 0,7 Prozent beziehungsweise 6,9 Millionen Euro.

Große Nachfrage nach Immobilien

"Das Immobilien- und Grundstücksangebot in der Region ist knapp." Und das Preisniveau ist weiter gestiegen. Es sei davon auszugehen, dass die Preise weiter so hoch bleiben oder mit der endgültigen Fertigstellung der A44 sogar noch weiter steigen, prognostiziert Buschmann. "Wir hätten im vergangenen jahr sicherlich noch mehr vermarkten können, wenn es mehr Objekte gegeben hätte." Denn die Sparkasse bestätigte ihre Position als einer der Top-Makler im Kreis Mettmann und konnte 93 Objekte mit einem Gesamtkaufpreis von 23,5 Millionen Euro erfolgreich vermitteln.

Das Einlagengeschäft zeigt insgesamt auch 2018 einen positiven Verlauf. "Unsere Kunden setzen auf Sicherheit und vertrauen uns ihr Geld an", freut sich Buschmann. "Der aktuelle Niedrigzins kann zweifelsohne nicht der Grund für die Bestandsausweitung sein." Das „normale“ Sparkassenbuch legte mit 7,1 Prozent (26,8 Millionen Euro) 2018 noch einmal zu. "Das kleine, rote Buch ist bei unseren Kunden nach wie vor gefragt." Aber natürlich gibt es auch Alternativen, wie zum Beispiel das Wertpapiergeschäft, für das die Sparkasse positive Zahlen vermelden kann.

Bei der Geldanlage waren Fondsanlagen der Favorit – sie machten rund 50 Prozent der Umsätze aus. 15,8 Millionen Euro wurden im abgelaufenen Geschäftsjahr in diesen international gestreuten Fonds investiert. Eine gute Entwicklung verzeichneten auch die hauseigenen Anlagelösungen für vermögende Kunden. Auf zunehmendes Interesse stießen außerdem das Angebot der Testamentsvollstreckung sowie die Gemeinschaftsstiftung der Sparkasse HRV.

Gemeinnützigkeit und Ehrenamt:
Auch 2018 unterstützte die Sparkasse HRV knapp 400 lokale Einrichtungen mit ihrem Sponsoring, mit Spenden oder aus Stiftungsmitteln und trat bei etlichen größeren Projekten auch als Hauptsponsor auf. 930.000 Euro erhielten unterschiedlichste gemeinnützige Institutionen in Hilden, Ratingen und Velbert insgesamt.

Zahlen und Fakten im Überblick:
-Bilanzsumme: 3.394 Millionen Euro
-Kundenkreditbestand: 2.274 Millionen Euro
-Wachstum Kundenkredite: 10,1 Millionen Euro (0,4 %)
-Kundeneinlagenbestand: 2.832 Millionen Euro
-Wachstum Kundeneinlagen: 136,1 Millionen Euro (5,0 %)
-Bestände auf Sparkassenbüchern: 408 Millionen Euro
-Bestand Kundendepots Sparkasse: 403 Millionen Euro
-Bestand Kundendepots DEKA: 333 Millionen Euro

-Zinsergebnis: 58,2 Millionen Euro
-Provisionsergebnis: 23 Millionen Euro
-Verwaltungsaufwand: 65,7 Millionen Euro
-Jahresüberschuss: 3,9 Millionen Euro
-Eigenkapitalquote: 18,6 %

-Girokonten: 119.630 (davon Privatgiro: 106.969/ davon Geschäftsgiro: 12.661)
-Sparkassenbücher: 123.317

-Anzahl Filialen: 27 (davon SB-Filialen: 10)
-Beschäftigte: 679 (349 Vollzeitkräfte, 305 Teilzeitkräfte, 25 Auszubildende/Studierende)

-Spenden, Stiftungen, Sponsoring: 930.000 Euro (für Sport, Kultur, Soziales, Bildung, Sonstiges)

Autor:

Maren Menke aus Velbert

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