Velbert wird Modellstadt für „Smarte Quartiere“
Intelligente Straßenbeleuchtung
Straßenlaternen bringen Licht ins Dunkel - das ist nichts Neues. In Velbert soll mit sogenannten „Smart Poles“ nun darüber hinaus eine intelligente Straßenbeleuchtung getestet werden.
"Zukünftig können Straßenlaternen in Velbert vielleicht als WLAN-Router oder als Ladesäule dienen und gleichzeitig die Auslastung von Parkflächen erheben", so Sven Lindemann. "Oder vielleicht informieren digitale Bildschirme an den Laternen über aktuelle Themen aus der Stadt", führt der Geschäftsführer der Technischen Betriebe Velbert (TBV) weiter aus.
Nicht nur er hat sich in den vergangenen Monaten die Frage gestellt, welche Möglichkeiten die fortschreitende Digitalisierung einer Kommune wie Velbert bietet und wie man diese sinnvoll nutzen kann. Gemeinsam mit dem Energieunternehmen innogy erproben die Stadtwerke Velbert, die TBV und die Wohnungsbaugesellschaft Velbert (Wobau) in den nächsten 36 Monaten Lösungen für "Smarte Quartiere". Die Projektbeteiligten testen dabei den Einsatz der intelligenten Straßeninfrastruktur, das bedeutet einerseits die Installation sogenannter „Smart Poles“ und andererseits die Funktionserweiterung bestehender Systeme.
Doch was kann so eine "Smart Pole"? "Dabei handelt es sich um eine Multifunktionsleuchte mit modularem Aufbau", erklärt Bernhard Lüschper, Leiter der Smart Pole Factory. "Je nach Kundenwunsch werden die unterschiedlichen Module integriert." Neben dem LED-Leuchtkopf, um weiterhin Straßen und öffentlichen Raum zu erhellen, kann das auch ein Lademodul sein, an dem E-Fahrzeuge "tanken" können. Darüber hinaus lassen sich Kameras integrieren, Bildschirme anbringen, WLAN-Router installieren und mehr.
"Mit dem Projekt stellt sich Velbert den Anforderungen an das Leben im urbanen Raum, die eine Digitalisierung der Gesellschaft mit sich bringt", freut sich Bernd Böddeling, Bereichsvorstand Kommunen/Beteiligungen der innogy SE, über die Zusammenarbeit mit den drei Velberter Akteuren. Die Stadt der Schlösser und Beschläge sei die vierte Modellstadt für "Smarte Quartiere". Ziel ist es, die bestehende und flächendeckende Infrastruktur zu nutzen, um Bürgern mehr Sicherheit und Komfort zu bieten.
"Der erste Pilotstandort soll das Panoramabad in Velbert werden", sagt Stefan Freitag, der als Geschäftsführer der Stadtwerke auch für die Velberter Bäder verantwortlich ist. "Hier sollen verschiedene Anwendungsfälle zum Einsatz kommen." Zum einen wird den Besuchern kostenloses WLAN im Innen- und im Außenbereich des Bades angeboten. "Des Weiteren soll die vorhandene Kameratechnologie modernisiert werden - selbstverständlich unter Berücksichtigung der Anforderungen des Datenschutzes", sagt Freitag. Ebenfalls vorstellen kann er sich, dass Kommunikationsbildschirme mit Informationen aus der Stadt angebracht werden. Nicht zu vergessen: Die mindestens zwei hier geplanten Multifunktionsleuchten sollen zudem als Ladesäulen zum Laden von Elektrofahrzeugen dienen. "Wann genau die ,Smart Poles' am Panoramabad stehen, kann ich noch nicht sagen", so der Geschäftsführer der Stadtwerke. "Aber ich bin zuversichtlich, dass die Badegäste schon in dieser Saison davon profitieren werden."
Im Zuständigkeitsbereich der TBV sind verschiedene Anwendungsfälle über das Stadtgebiet verteilt geplant. "Zusätzlich zu der seit einigen Monaten beim Parken verfügbaren elektronischen Bezahlmöglichkeit per App, soll an einzelnen Stellen Sensorik ausprobiert werden, die parallel die aktuelle Parkplatzsituation erhebt", informiert Sven Lindemann. Was für weitere Möglichkeiten und Anwendungsfälle sich durch die "Smart Poles" bieten, möchte man während der dreijährigen Projektlaufzeit herausfinden, ausprobieren und hoffentlich auch als festen Service installieren.
„Wir freuen uns als eine der ersten Modellstädte die innovativen Lösungen gemeinsam mit innogy zu testen und uns somit den Herausforderungen der Digitalisierung zu stellen“, erklärte Sven Lindemann. „Gerade im Bereich der Entwicklung neuer Quartiere ist es sinnvoll, bereits in der Planungsphase den Einsatz neuer Technologien mit vorzusehen. So wollen wir gerne in einem unserer nächsten Projekte die digitalen Möglichkeiten einer Quartiersentwicklung direkt von Anfang an mit berücksichtigen“, ergänzt Michael Küpper, Geschäftsführer der Wohnungsbaugesellschaft Velbert.
Die Stadt Velbert werde zu einem Vorreiter, dem sicherlich in Zukunft viele weitere Kommunen folgen werden, glaubt Bernd Böddeling.
Autor:Maren Menke aus Velbert |
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