IHK stellt Umfrage-Ergebnisse zur Konjunktur vor
Erste Schatten am Horizont
Insgesamt 190 Unternehmen mit zusammen rund 20.500 Beschäftigten im Kreis Mettmann wurden von der Industrie- und Handelskammer zu Düsseldorf (IHK) erneut zu ihrer aktuellen Geschäftslage und zu ihren Erwartungen befragt.
"Die Konjunktur im Neanderland trübt auf hohem Niveau ein", lautet das Fazit von Dr. Christian Rüttgers. Der Konjunkturexperte und Professor der FOM Hochschule für Ökonomie & Management hat das Ergebnis für die IHK ausgewertet. "Wir sprechen zwar immer noch von guten Daten, allerdings deuten sich am Horizont erste Schatten ab."
Zwischen Dezember 2018 und Januar 2019 haben die rund 190 Betriebe an der jüngsten Umfrage teilgenommen. "Das ist ein repräsentatives Ergebnis. Die Rücklaufquote lag bei circa 20 Prozent", so Dr. Ulrich Biedendorf, Geschäftsführer Handel, Dienstleistungen, Regionalwirtschaft und Verkehr der IHK Düsseldorf. Nachdem der IHK-Geschäftslageindikator für den Kreis Mettmann im Frühsommer 2018 mit +50 Punkten den Höchststand seit zehn Jahren erreicht hatte, ist er zum zweiten Mal in Folge auf einen immer noch sehr guten Wert von +43 gesunken.
Der Optimismus überwiegt
"Etwa jedes zweite Unternehmen - nämlich 49 Prozent - sagt, dass die Geschäfte gut laufen", informiert Professor Dr. Christian Rüttgers. Weniger als sieben Prozent sehen sie hingegen als schlecht an. "Der Optimismus überwiegt also. Auch bei den Erwartungen für die kommenden Monate." Denn 26 Prozent der befragten Unternehmen erwarten weiteres Wachstum. "Rückläufige Geschäfte befürchten demgegenüber nur elf Prozent“, so Rüttgers weiter.
Der IHK-Konjunkturklimaindex für den Kreis ist zum dritten Mal in Folge gesunken. Die Unsicherheiten nehmen zu, deutet der Experte. "Die Entwicklungen rund um den Brexit beschäftigen die Geschäftsleute natürlich, weshalb eine unserer Fragen gezielt darauf ausgerichtet war." Was glauben die Verantwortlichen, wie sich all das hier vor Ort auswirken wird? "Das zukünftige Verhältnis zwischen dem Vereinigten Königreich und der Europäischen Union ist nach wie vor unklar. 41 Prozent der Unternehmen im Kreis Mettmann erwarten aus einem wie auch immer gearteten Brexit daher negative Auswirkungen auf das eigene Geschäft", kann Rüttgers als zusammenfassendes Fazit nennen.
Weitere Risikofaktoren sind die globalen Handelskonflikte, insbesondere mit den USA, und deren Wirkung auf die Weltwirtschaft. "Insbesondere die Industrie betrachtet die Entwicklung der Energie- und Rohstoffpreise mit Sorge", weiß Dr. Ulrich Biedendorf.
Baubranche boomt weiterhin
Für einen Erhalt der guten Geschäftslage sprechen allerdings die Rahmendaten im Inland: Die Beschäftigung und das Einkommen steigen, die Arbeitslosigkeit sinkt, die Zinsen bleiben niedrig, die Inflation ist noch moderat. "All das stärkt den Konsum und damit die Binnennachfrage."
Was laut aktueller IHK-Umfrage besonders boomt, das ist nach wie vor die Baubranche. "Sie ist bei der Beurteilung von Geschäftslage und Erwartungen Spitzenreiter", sagt der Experte, den die IHK beauftragt hat. Beim Einzelhandel sieht das anders aus, hier wurden die Erwartungen nach unten korrigiert. "Dass vor allem in den Städten Velbert, Heiligenhaus und Mettmann die Geschäftsleute aus dieser Branche verhalten sind, lässt sich mit den dortigen enormen Entwicklungen in den Innenstädten begründen", sagt Marcus Stimler, Leiter der IHK-Zweigstelle Velbert.
Fachkräfte:
Jeder vierte Betrieb im Kreis Mettmann möchte 2019 die Zahl seiner Beschäftigten erhöhen. Dabei fehlt es aber immer häufiger an geeigneten Bewerbern. Von den personalsuchenden Unternehmen berichten etwa drei Viertel (73 Prozent), dass sie zwei Monate oder länger vergeblich nach geeignetem Personal für sofort zu besetzende Stellen suchen müssen.
Autor:Maren Menke aus Velbert |
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