Christuskirche als Gasthaus
"Wir sind überwältigt von der guten Resonanz"
Ein gemeinsames Essen unterm Dach der Christuskirche, Andachten für Jedermann, spirituelle Impulse, Beratungen und Chormusik - die Vesperkirche Niederberg, die durch das Diakonische Werkes Niederberg und viele engagierte Helfer aktuell umgesetzt wird, findet großen Anklang.
Teils über 300 Gäste kamen in den vergangenen Tagen in das Gotteshaus, das dafür in ein Gasthaus umgestaltet wurde. "Das wohl schönste Gasthaus Velbert, wie ich finde", sagt Tobias Hanke, Geschäftsführer von "Das Gebrauchtwarenhaus" in Velbert. Liebevoll gibt er der Kirche daher den Beinamen "Zur großen Glocke". Und Tobias Hanke ist nur einer von vielen engagierten Helfern, die die Gäste täglich von 11.30 bis 15 Uhr bewirten. "Wir sind überwältigt von der guten Resonanz", sagt Superintendent Jürgen Buchholz, der schon jetzt eine Wiederholung der Aktion für sehr wahrscheinlich hält.
Ziel des Diakonischen Werkes ist es, eine "Vielfalt unterm Kirchendach" zu schaffen, für ein Miteinander zu sorgen und zugleich Beratungen und ein Rahmenprogramm zu bieten. "Das ist uns gelungen!" Ob Kinder oder Erwachsene, Alleinstehende oder Familien, Geschäftsleute oder Hartz IV-Empfänger - hier sitzen unterschiedlichste Bürger miteinander an einem Tisch und tauschen sich aus. Denn: Statt klassischen Kirchenbänken nimmt man in diesen Tagen in der Christuskirche auf Stühlen und an Tischen Platz. "Die Kirchen-Atmosphäre ist dennoch nicht verloren gegangen", findet Frank Wessel, Synodalbeauftragter Öffentlichkeitsarbeit des Kirchenkreises Niederberg.
Die bunte Mischung gelingt nicht nur bei den Gästen, auch die Helfer kommen aus den verschiedensten Branchen und Bereichen. Junge Erwachsene vom Berufskolleg Bleibergquelle, Mitglieder des Vereins "Clavis", Fünft- und Sechstklässler des Förderzentrums Nord oder auch Mitarbeiter der Stadtwerke Velbert servieren hier das Mittagessen, den Kaffee und den Kuchen. "Rund 30 bis 35 Helfer werden täglich benötigt", informiert Elisabeth Selter-Chow, Projektleiterin von der Bergischen Diakonie. Auch prominente Gäste haben sich in der vergangenen Woche bereits die Schürze umgebunden und das Tablett geschnappt, darunter Velberts Bürgermeister Dirk Lukrafka und der CDU-Landtagsabgeordnete Martin Sträßer.
"Wir fühlen uns hier einfach sehr wohl!"
Wer jeden Tag vollen Einsatz zeigt, das ist Koch Kai-Uwe Stachelhaus, der teils über 300 Mahlzeiten zubereiten muss. "Heute haben 30 Kilogramm Bohnen beispielsweise als Beilage nicht ganz ausgereicht, da musste ich spontan noch Erbsen und Möhren kochen", berichtet er. "Was bei der Vesperkirche Niederberg serviert wird, ist nämlich alles andere als eine Armen-Speisung", betont Superintendent Buchholz. Gemüsereis zur Vorspeise, Hähnchensteak mit Tomate-Mozzarella sowie Reis und Bohnen als Hauptgang, Reibekuchen mit Apfelmus oder Mohn-Orangencreme als Dessert - solche Köstlichkeiten bekommen die Gäste völlig kostenlos. Dazu gibt es nette Gespräche, Ratschläge und "einen ganz besonderen Spirit, der einfach jeden packt", wie Tobias Hanke sicher ist. Und so wundert es nicht, dass die Frauen und Männer, die den Weg einmal hierher gefunden haben, sich auch für weitere Tage bei der Vesperkirche verabredet haben. "Wir fühlen uns hier einfach sehr wohl!"
Die Vesperkirche Niederberg öffnet bis Sonntag, 3. Februar, weiterhin ihre Türen in der Christuskirche Velbert. Anschließend zieht sie in die Stadtkirche Wülfrath, die ab dem 10. Februar ebenfalls für zwei Wochen ihre Türen öffnet. Jeden Tag sind Gäste von 11.30 bis 15 Uhr eingeladen, sich bei Mittagessen, Kaffee, Kuchen und Gesprächen zu stärken. Es gibt fast täglich ein Rahmenprogramm aus Beratungen, Informationen und mit kulturellen oder politischen Themen. An den Sonntagen gibt es um 10 Uhr einen Gottesdienst, der jeweils besonders gestaltet wird.
Das Programm der kommenden Tage (27. bis 30. Januar):
-Sonntag, 27. Januar, 10 Uhr: Musik-Gottesdienst; 11.30 bis 15 Uhr: Vesperkirche; 12 bis 14.30 Uhr: Informationen zu kirchlichen Amtshandlungen; 13 bis 13.05 Uhr: Wort in der Mitte des Tages mit Pfarrer Christopher Preis.
-Montag, 28. Januar, 11.30 bis 15 Uhr: Vesperkirche; 12 bis 14.30 Uhr: Kircheneintritt, Informationen zu kirchlichen Amtshandlungen sowie Kooperationsspiele; 13 bis 13.05 Uhr: Wort in der Mitte des Tages.
-Dienstag, 29. Januar, 11.30 bis 15 Uhr: Vesperkirche; 12 bis 14.30 Uhr: Infostände zu Familienpatenschaften sowie zur Gesetzlichen Betreuungen/Vorsorgevollmacht/Betreutes Wohnen für psychisch kranke Menschen; 13 bis 13.05 Uhr: Wort in der Mitte des Tages.
-Mittwoch, 30. Januar, 11.30 bis 15 Uhr: Präses Rekowski fasst mit an...; 11.30 bis 15 Uhr: Vesperkirche; 12 bis 14.30 Uhr: Information und Beratung (Stadtteilzentrum Awo), Innovation Lab - Utopiawerkstatt; 13 bis 13.05 Uhr: Wort in der Mitte des Tages mit Präses Manfred Rekowski; 18 Uhr: Chorabend mit "Charisma", "Ricanto" und dem Frauenchor Neviges.
Autor:Maren Menke aus Velbert |
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