Internationales Projekt
Wie sich ukrainische Schüler im Berufskolleg Niederberg eingefunden haben
Am Berufskolleg Niederberg wurde Anfang Mai eine Klasse mit ukrainischen Flüchtlingen eingerichtet. Die Mädchen und Jungen sind im Alter zwischen 14 und 17 Jahren, wohnen in Gastfamilien im Niederbergischen, wenn sie nicht bei Verwandten oder Bekannten untergekommen sind.
Anton geht gerne in die neue deutsche Schule: „Die Lehrer sind gut, wir bekommen interessante Aufgaben“, sagt er und findet die Schule in der Ukraine dennoch besser, weil dort seine Heimat ist. „Es ist der Umgang der Lehrer mit den Schülern, der mir gut gefällt“, so der erste Eindruck von Tamara.
Für Anton ist alles gut, angefangen von den Lehrern bis zu den von ihnen gestellten Aufgaben. „Besonders gefällt mir die Architektur in Deutschland und die Natur. Für die Natur mache ich gerne was“, verrät er und baut in der Werkstatt des Berufskollegs - unter Anleitung von Werkstattlehrer Andreas Kocks - Nistkästen und Bienenhotels zusammen. Im Rahmen der Projektwoche am Berufskolleg engagieren sich die Schüler für die Natur in der unmittelbaren Umgebung. „Einen Teil des Rasens hat die ukrainische Klasse nur mit dem Spaten umgegraben“, lobt Sabine Bauer. „Da hatten wir bereits seit längerem eine Blumenwiese geplant“, so die Pressesprecherin der Bildungseinrichtung, die 1800 Schüler und Studenten zu verschiedenen Abschlüssen begleitet. Unterstützung für das Projekt gab es durch eine Geldspende von einer Velberter Firma und einem Gartencenter, das Stauden und Sämereien zur Verfügung stellte. Zusammen mit einer weiteren Flüchtlingsklasse wurde das Biotop hergerichtet.
Um die Klasse der 20 ukrainischen Schüler kümmert sich Angelique Kitta. „Die Schüler haben unterschiedliche Vorkenntnisse in Deutsch“, hat die Lehrerin für Englisch und Wirtschaftswissenschaften erfahren. Darüber hinaus unterrichtet sie Deutsch als Fremdsprache. Für den Umgang mit den Geflüchteten kommt ihr zu Gute, dass sie polnisch und russisch beherrscht. Beide Sprachen sind mit dem Ukrainischen verwandt, russisch wird von den meisten Ukrainern verstanden.
„Anfangs hatte ich die Befürchtung, dass die jungen Leute traumatisiert sind. Das ist zum Glück nicht der Fall“, ist Angelique Kitta erleichtert, die dennoch nicht immer zum Unterrichten kommt: „Es ist viel bürokratischer Kram zu erledigen“, bemerkt sie und hilft mal wieder beim Ausfüllen eines Formulars. Sie lobt den Lerneifer der Osteuropäer: „Die Klasse ist sehr interessiert und aufgeschlossen.“
Autor:Ulrich Bangert aus Heiligenhaus |
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