Menschen retten ist ein Spiel
Rettungshunde trainierten in den Abrisstrümmern des Marktzentrums
Wenn Sabrina Kemper ihre Hündin von der Leine lässt und ihr „Such und hilf“ zuruft, ist „Ellis“ nicht mehr zu halten. Mit wedelndem Schwanz wirbelt sie über die Trümmerwüste, für die ein Hamburger Abbruchunternehmen zuständig ist. Es handelt sich um das das Marktzentrum in der Velberter Innenstadt.
Umstehende Menschen beachtet sie nicht. Die empfindliche Nase der Australian Shepherd-Hündin versucht Witterung von Menschen aufzunehmen, die sie nicht sieht. Wenn der aufgeregte Hund eine versteckte Person findet und laut bellt, wartet ihr Lieblingsspielzeug. Was für die Hunde ein Spiel ist, kann Menschenleben retten. „Ein großer Spieltrieb ist für Rettungshunde entscheidend“, weiß Karen Schemken. „Gute Umwelt- und Sozialverträglichkeit kommen dazu“, ergänzt die Velberter Tierärztin, die seit zehn Jahren als ehrenamtliche Hundeführerin beim Technischen Hilfswerk Ratingen die dortige Rettungshundestaffel unterstützt. „Das Beutespiel befriedigt die Hunde. Es gibt aber auch welche, die auf einen Leckerbissen hin geprägt werden.“
Bis dieser natürliche Spieltrieb zuverlässig für einen Trümmersuchhund genutzt werden kann, kann es drei bis vier Jahre dauern. In der Ausbildung müssen die Tiere einiges lernen und Eigenschaften zeigen, damit sie nach Unglücken oder Naturkatastrophen problemlos eingesetzt werden können.
„Ellis“ hat ihre Aufgabe gut gemacht
„Ellis“ hat ihre Aufgabe gut gemacht: Nach wenigen Minuten hat sie eine THW-Helferin entdeckt, eingezwängt zwischen einer Wand und einem riesigen Steinhaufen. Insgesamt sind sechs Rettungshunde unterwegs, die immer wieder Helfer entdecken, die sich an verschiedenen Stellen verstecken. „Auf einem solchen Abbruchgelände kann man sehr wirklichkeitsnah trainieren“, findet Katrin Lemke, die Leiterin der Ratinger THW-Rettungshundestaffel. Neben Jagdhunden eignen sich viele Gebrauchshunderassen für den Suchdienst.
Wärmebildkameras und akustische Ortungsgeräte kommen zum Einsatz
Das Technische Hilfswerk setzt bei der Suche nach Verschütteten neben der biologischen auf die technische Ortung. Thomas Koch und Jannik Renseler sind mit einer Art Lanze unterwegs, mit der sich Hohlräume absuchen lassen. Die bewegliche Videokamera an der Spitze mit Beleuchtung liefert gestochene scharfe Bilder. Daneben kommen Wärmebildkameras und akustische Ortungsgeräte zum Einsatz.
Autor:Maren Menke aus Velbert |
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