Familienpaten
"Man bekommt so viel zurück"
"Man bekommt so viel zurück", sagt eine Familienpatin aus Velbert über die Erfahrung mit ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit. "Wenn es einem selbst gut geht, kann man doch etwas weitergeben", ist ihr Ansatz für die Hilfe.
Velbert. Die Anfänge des Projekts waren nicht einfach. "Es hat allein zwei bis drei Jahre der Vorbereitung gegeben, bis wir das Projekt tatsächlich umsetzen konnten", erklärt Jutta Dulitz-Colmsee von der Freiwilligenagentur, die das Familienpatenprojekt zusammen mit der Bergischen Diakonie und der Stadt Velbert – Bürgermeister Dirk Lukrafka ist Pate des Projekts – ins Leben gerufen hat.
2013 ging es dann los, eine der ersten Familienpatinnen wurde Hannelore Hoffmann, die zunächst eine junge alleinerziehende Mutter aus Langenberg unterstützte. Ein- bis zweimal die Woche war sie für sie beziehungsweise für das Kind da, sodass die Mutter sich um ihr Studium kümmern und sogar hin und wieder eine kleine Auszeit für ihr Hobby nehmen konnte.
In einer weiteren Familie hat Hoffmann sich dann fünf Jahre lang ein paar Stunde Zeit pro Woche für die alleinerziehende Mutter und die Kinder genommen. Die Kinder sind mittlerweile in der Ganztagsschule und kommen erst spät nach Hause. "Der Bedarf an Unterstützung und Begleitung hat sich verändert", sagt Heike Raschegewski von der Bergischen Diakonie. Die Patenschaft wurde beendet und Hannelore Hoffmann aus dem Kreis der Helfer verabschiedet.
Die Gründe, warum Familien Unterstützung suchen sind überaus vielfältig. Dulitz-Colmsee: "Es gibt berufstätige Mütter, die keine Familie haben, die ihr helfen kann, in einem Fall ist die Mutter krank, manche wissen einfach nicht, wie sie das eine Kind zum Sport bringen und das andere zum Kinderarzt begleiten sollen." Andere haben kaum Zeit mit ihren Kindern in Ruhe zu spielen oder ihnen vorzulesen, sie brauchen einfach mal eine Auszeit oder einen neutralen Gesprächspartner.
Bei der Familienpatenschaft geht es darum, dass sich jemand ein bis zweimal pro Woche ein bis zwei Stunden Zeit für die Familie nimmt. "Familienpaten helfen dort, wo sie gebraucht werden" ist das Motto des Projekts. Dazu werden Familien und Paten sorgfältig ausgesucht und vermittelt, damit das Geben und Nehmen auch gut zusammenpasst. "Die Paten werden nicht einfach auf die Familien ,losgelassen'", erklärt Raschegewski. Es wird auch darauf geachtet, dass die Ehrenamtlichen nicht überfordert werden. Psychologische Beratung oder Erziehungshilfe ist nicht Teil der Vereinbarung. Hier helfen auch die regelmäßigen Austauschtreffen der Familienpaten, zu denen sich auch Interessenten an diesem Ehrenamt gerne dazugesellen können.
"Ich habe mich immer gerne um die Nachbarskinder gekümmert. Aber wichtig beim Patenprojekt ist mir auch, dass wir versichert sind, falls doch mal etwas passiert", ergänzt eine Familienpatin.
Das Projekt "Familienpaten" ist eine Kooperation der Bergischen Diakonie, der Freiwilligenagentur Velbert und der Stadt Velbert.
Eltern, die Unterstützung oder eine Auszeit brauchen, können sich für einen Paten melden.
Wer ein Stunden pro Woche Familien unterstützen möchte, kann ehrenamtlicher Pate werden.
Infos zum Programm bei der Diakonie, Tel. 02051/2595253, oder der Freiwilligenagentur, Tel. 02051/262036.
Autor:Annette Schröder aus Bochum |
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