Im Trauercafé aufgefangen: Lockere Atmosphäre führt aus dem Alltag heraus

Die lockere Runde im Trauercafé trägt dazu bei, dass Menschen, die einen Verlust erlitten haben, besser mit der Situation fertig werden. | Foto: Ulrich Bangert
  • Die lockere Runde im Trauercafé trägt dazu bei, dass Menschen, die einen Verlust erlitten haben, besser mit der Situation fertig werden.
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Im offenen Trauercafé des Hospizvereins Niederberg geht es gar nicht so traurig zu, wie man zunächst denkt. Da klappern die Tassen, da wird geschwätzt und auch schon mal gelacht.

Das muss aber nicht immer so sein. Geli Müller kam vor fünf Jahren dazu, als das Trauercafé zum zweiten Mal stattfand. Ihr Mann war kurz zuvor verstorben. „Ich habe beim ersten Mal nur geweint. Frau von Nahl hat mich regelrecht aufgefangen.“ Nach einem Verlust in der eigenen Familie ließ sich Erika van Nahl zur Sterbebegleiterin ausbilden und steht seitdem Menschen in ähnlichen Situationen bei.

„Man kann den Alltag ein bisschen vergessen, man kommt raus, um Luft zu holen“, beschreibt Christine Murawiski die Bedeutung des zweiwöchentlichen Treffens.
Vor allem wird die lockere Atmosphäre geschätzt, in der über alles gesprochen werden kann. „Jeder darf auch weinen, Frau van Nahl zieht sich mit demjenigen in die Sitzecke zurück“, hat Geli Müller erlebt, die außerdem der zweiten Trauerbegleiterin, Ilse Wähner, und auch Ingrid Biesterfeld dankbar ist für deren ehrenamtliches Engagement. Die Anerkennung bezieht sich auch auf die jeweiligen Familien, wenn die drei Damen sonntagnachmittags nicht zu Hause sind. Hinzu kommt, dass an Feiertagen das Trauercafé auch stattfindet. „Sonntags und an Feiertagen ist die Trauer besonders schlimm“, bestätigen alle Teilnehmerinnen der Kaffeerunde und wissen es sehr zu schätzen, dass am zweiten Weihnachtstag und am Ostermontag ebenfalls das Trauercafé für sie öffnet.

Zur Zeit kommen nur Frauen, die beiden Männer, die regelmäßig kamen, sind verstorben. Herren sind selbstverständlich auch willkommen, „aber Männer trauern anders“, hat Ilse Wähner festgestellt. „Männer sind zu schüchtern, um in einer offenen Runde solche Gefühle zu zeigen“, begründet Erika van Nahl deren Zurückhaltung.

Das offene Trauercafé ist ein Angebot des Hospizvereins Niederberg und findet jeweils am ersten und am dritten Sonntag im Monat in der Zeit von 15 bis 17 Uhr in der Poststraße 193 in Velbert (neben der St. Paulus-Kirche) statt. Jeder, der trauert oder einen großen Verlust erlitten hat, ist willkommen. Für die Unkosten steht ein Sparschwein bereit, in das jeder das hineintun kann, was er möchte.

Autor:

Lokalkompass Niederberg aus Velbert

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