Operation Guter Zweck
"Glaube versetzt Berge e.V." über die Schwierigkeiten, Hilfe umzusetzen

Fabian Schmidt, 1. Vorsitzender GvB e.V., und Thomas Plückthun, einer von den ehemaligen Fallschirmjägern aus der Bundeswehrzeit, die sich entgeltlos bereit erklärten, die Aktion zu unterstützen.  | Foto: Glaube versetzt Berge
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  • Fabian Schmidt, 1. Vorsitzender GvB e.V., und Thomas Plückthun, einer von den ehemaligen Fallschirmjägern aus der Bundeswehrzeit, die sich entgeltlos bereit erklärten, die Aktion zu unterstützen.
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In den letzten Jahren hat sich der Verein "Glaube versetzt Berge e.V." mit Sitz in Velbert eher mit stilleren Ationen beschäftigt, wie zum Beispiel krebskranke Kinder aus der Ukraine zu holen, um sie hier in der Uni-Klinik Essen behandeln zu lassen. Seit dem Krieg läuft die Ukraine-Hilfe auf Hochtouren.

Insgesamt laufen sechs Vereins-Projekte in der Ukraine, drei in Rumänien und eines - seit dem Gründungsjahr 2008 - auch in Russland. Damals ging es darum, Kindern in den meist verseuchten Orten der Welt zu helfen, dazu zählte die Stadt Dzerzhinsk in der Russischen Föderation. Gründungsvater war der heutige 1. Vorsitzende Fabian Schmidt, der den Verein mit ortsansässigen Unternehmern, Ärzten und Pädagoginnen gegründet hatte. Besonderheit des Vereins ist, dass Reisekosten vom Vorstand selbst bezahlt werden müssen. Das heißt, jeder Euro soll den Hilfsbedürftigen zugute kommen.

Die erste Fahrt umfasste 5.200 Kilometer und führte über Österreich und Ungarn nach Moldawien und auf dem Rückweg durch Polen in vier Tagen. | Foto: Glaube versetzt Berge
  • Die erste Fahrt umfasste 5.200 Kilometer und führte über Österreich und Ungarn nach Moldawien und auf dem Rückweg durch Polen in vier Tagen.
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Nach Kriegsausbruch reagierte der Verein prompt und organisierte Hilfstransporte. "Bereits am Montag, 28. Februar, startete ein Bus gepackt mit eingesammelten Sach- und Kleiderspenden, Babynahrung sowie Verbandsmitteln nach Chisinau/Moldawien", berichtet Fabian Schmidt. Auf der Rückfahrt brachte man gerettete Flüchtlinge mit zurück.
Die Fahrt führte er zusammen mit Thomas Plückthun (Bild) durch. Unterstützt wurde die Aktion durch den Tagesvater Sören Wenzel aus Velbert-Langenberg, welcher die Koordination der Hilfsgüter, Kontrolle der Grenzsituationen und Marschrouten innehatte. "Speziell die Situation an den Grenzübergängen bremste gewaltig: von Moldawien nach Rumänien benötigten wir für 500 Meter elf Stunden", berichtet Schmidt. Die Fahrt umfasste 5.200 Kilometer und dauerte vier Tage. Direkt im Anschluss erfolgte eine zweite Fahrt nach Polen, wo wiederum Hilfsgüter übergeben und Flüchtlinge abgeholt und nach Velbert geholt wurden.

Auto gegen Sozialhilfe?

"Alle Familien sind privat bei lieben Menschen untergekommen", so der engagierte Vereinsvorsitzende, dessen Arbeit zurzeit vor Ort weitergeht.
Denn das aktuelle Projekt besteht nun darin, sich um die Vertriebenen zu kümmern: "Wir sind jeden Tag unterwegs bei den Ämtern, um die Anmeldungen und Deutsch-Kurse zu organisieren", erklärt er. "Die Hilfe läuft weiter."
Dass das manchmal nicht einfach ist, wird am Beispiel Bargeld deutlich: Die Flüchtlinge hätten zwar Bankkarten dabei, allerdings tauschen die Geldinstitute keine ukrainischen Griwna in Euro. "Dann spenden wir denen mal 100 Euro, damit die sich was kaufen können", so der Familienvater. Außerdem seien viele Frauen mit Autos gekommen, doch bevor sie das Auto nicht verkauft haben, bekommen sie hier keine Sozialhilfe. (Anmerkung der Redaktion: Diesen Fall haben wir in besonderem Maße nachrecherchiert unter Berlin sagt so, Velbert so)

Unendliche Weiten mussten durchfahren werden.  | Foto: Glaube versetzt Berge
  • Unendliche Weiten mussten durchfahren werden.
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Insgesamt seien die Menschen sehr eigenständig, wollen sich selber helfen und nehmen nicht so gerne Almosen an, das gehe bis hin zu Klopapier, das sie sich lieber selbst kaufen. "Sie wundern sich übrigens, dass wir hier kein Öl und kein Mehl haben." Eine Frau kehre wieder nach Lwiw zurück, weil sie hier mit ihrem Beruf nichts machen könnte.
Aus Schutzgründen dürfen die Männer in der Ukraine mit ihren Handys nicht telefonieren, erzählt Schmidt, das bedeute, dass es für die Frauen in Velbert zudem schwierig ist, Lebenszeichen von ihnen zu erhalten. Dann würde in der Ukraine einer für alle anrufen und ganz schnell wieder sein Handy ausschalten.
"Glaube versetzt Berge" - noch eine solche Operation steht kurz bevor. Der Verein will gerne noch Medikamente für eine Kinderklinik in eine Stadt in der Nähe des Frontverlaufs bringen und eine Familie von dort zwecks Zusammenführung abholen. Das Problem sei aber, dass die russischen Truppen weitermarschieren.

Autor:

Harald Landgraf aus Dinslaken

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