"Ein offenes Städtchen"

Gerade eingeweiht, darf sich die familientherapeutische Wohngruppe Phoenix schon über eine Spende aus der Nachbarschaft freuen. Die Damen der Turnabteilung des TVH 1869 hatten an ihrem Stand beim Heiligenhauser Stadtfest 550 Euro für selbstgebackenen
Kuchen und für Kaffee erwirtschaftet, die sie als Spende an die neue Wohngruppe weiterreichen.
„Wir sammeln jedes Jahr für einen guten Zweck“, erklärt Thea Wetzel, Frauenwartin der Turnabteilung. Von der neuen Wohngruppe am Ahornweg hatte sie in der Zeitung gelesen. Dass die Gruppe für sieben Kinder mit einem Aufnahmealter von sechs bis elf Jahren ein guter Empfänger für die Spende ist, sei sofort Konsens gewesen, zumal das Geld damit am Ort bleibt, betont Wetzel, die gemeinsam mit ihren Vereinskolleginnen die Spende übergab. Bereichsleiter Martin Fritschi betrachtet das als weiteren Beleg dafür, dass „Heiligenhaus ein offenes Städtchen zu sein scheint. Wir haben hier schon beim Bauamt und beim Jugendamt bei der Einrichtung der Gruppe viel Unterstützung erfahren“, berichtet er.
Und auch die Nachbarschaft in der ruhig gelegenen Ahornstraße habe ihre ersten Vorbehalte überwunden; viele Nachbarn waren auch der Einladung zur Einweihungsfeier gefolgt und zeigten sich begeistert von der Gruppe und der Gestaltung des Hauses.
„Die Anwohner glaubten zunächst, wir ziehen hier mit zwölf Jugendlichen im Alter von 15 aufwärts ein“, berichtet Fritschi. Zielgruppe seien jedoch Kinder von sechs bis elf Jahren. Gemeinsam mit ihren Herkunftsfamilie suchen die Erzieher der Familientherapeutischen Wohngruppe Wege in eine gemeinsame Zukunft.
„Die hier aufgenommenen Kinder haben in ihren Familien oder anderen Bereichen ihres Lebens große Probleme und benötigen Abstand zum Zusammenleben im Alltag“, erläuterte Erzieherin Julia Kunze den Besucherinnen aus dem Turnverein Heiligenhaus. Ziel sei immer die Rückführung in der Familie innerhalb von zwei bis drei Jahren. „Das Konzept haben wir so noch nicht angeboten und es erfreut sich großen Interesses“, erklärte Julia Kunze.
Bei den bislang vier Bewohnern handelt es sich um zwei elfjährige Mädchen und zwei neunjährige Jungs. Auch für die verbleibenden zwei Plätze gibt es bereits Anwärter. Die Eltern sind eng in die therapeutische Arbeit angebunden, besuchen ihre Kinder auch über längere Zeiträume und können im Elternzimmer auch übernachten.
„Ein tolles und ganz wichtiges Angebot“, finden Thea Wetzel und ihre Mitstreiterinnen. Ihre Spende, erzählte ihnen Julia Kunze, komme gerade recht: „Da die Gruppe sich noch im Aufbau befindet, haben wir einen großen Bedarf an Spielgeräten und Spielmaterialien, zum Beispiel ein Klettergerüst mit Rutsche!“

Autor:

Miriam Dabitsch aus Velbert

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