"Zukunftssicherere Berufe gibt es wohl nicht"
Das Berufskolleg Bleibergquelle an der Bleibergstraße 145 in Velbert ist eine Schule mit dem Schwerpunkt Sozial- und Gesundheitswesen. Die Schüler und Studierenden haben hier eine Vielzahl an Möglichkeiten, um sich fort- und weiterzubilden, verschiedene Abschlüsse zu erreichen und vor allem ihre sozialen Kompetenzen auszubauen. Besonders auf Letzteres legt Schulleiter Dr. Ludwig A. Wenzel großen Wert, wie er im Gespräch mit dem Stadtanzeiger Niederberg betont.
"Auch jungen Menschen, die bisher noch keinen Hauptschulabschluss erreicht haben, können wir bei dem Weg in die Berufswelt helfen", so Wenzel. "Das Berufsorientierungsjahr richtet sich genau an diese Frauen und Männer. Seit einiger Zeit sind unter ihnen auch viele Flüchtlinge." Bei Praktika in verschiedenen Betrieben, im engen Austausch mit den Lehrern und natürlich auch durch Eigeninitiative, wird ermittelt, wo die Stärken liegen und welche Fähigkeiten noch ausgebaut werden müssen. "Nicht selten werden Teilnehmer von den Praktikums-Betrieben übernommen, haben die Möglichkeit dort eine Ausbildung zu machen oder bleiben bei uns an der Einrichtung, um eventuell ihr Fachabitur zu machen."
300 Frauen und Männer besuchen die Einrichtung im Sekundarbereich II, 300 weitere besuchen die Fachschule. "Leider müssen wir jedes Jahr zwischen 100 und 200 Bewerbern ablehnen." Im Gegensatz zu anderen Einrichtungen, hänge die Aufnahme nur relativ wenig mit den vorherigen Noten zusammen. "Wir führen mit jedem Bewerber ein Einzelgespräch, um herauszufinden, wie hoch die Lernbereitschaft und das Interesse sind", sagt Wenzel. "Wer nur Einsen auf seinem Zeugnis hat, aber nur wenig Eigeninitiative zeigen möchte, muss bei uns mit einer Absage rechnen." Die Persönlichkeit und die Einstellung spielen die entscheidendere Rolle.
Eine hohe Abbrecherquote würde es nicht geben. Und wenn sich doch einmal jemand entscheidet, nicht bis zum Abschluss weiterzumachen, würde hinterfragt werden woran das liegt. "Leider gab es schon Fälle, bei denen sich Schüler aus finanziellen Gründen dazu gezwungen sahen, sich umzuorientieren." Mit der Unterstützung von Stiftungen versuche man das zu verhindern. Darüber hinaus wird auch jungen Müttern eine wichtige Hilfe geboten. "Bei unseren ,Quellenzwergen' werden ihre Kinder von Fachpersonal betreut", informiert der Schulleiter. "Die Betreuungszeiten sind so angepasst, dass sich die Schule beziehungsweise Ausbildung und das Familienleben gut miteinander vereinbaren lassen."
Wichtige Kompetenzen fürs Berufsleben
Ob Fachabitur, Abitur, Studium oder Erzieherausbildung, in allen Bereichen wird der Ausbau der sozialen Kompetenzen angestrebt. Das ist dem Lehrerkollegium sehr wichtig. "Selbst, wer später im Chemie-Labor arbeitet und nicht im sozialen Bereich tätig ist, profitiert davon", ist Ludwig A. Wenzel überzeugt. "Teamwork, das Anleiten von Gruppen, Aufgaben gerecht verteilen und vieles mehr ist eben auch in anderen Spaten erforderlich." Individuell würde auf die Schüler eingegangen werden. Und zwar nicht nur dabei: "Stellen wir beispielsweise fest, dass ein Schüler der Fachschule für Sozialpädagogik vielleicht doch nicht für das anschließende geplante Studium in Leeuwarden (Niederlande) geeignet ist, wird ein Wechsel zu der klassischen Erzieherausbildung mit Anerkennungsjahr vorgeschlagen. Ohne Zeitverlust und umständigen Schulwechsel, wird das möglich gemacht."
Mangel an Fachkräften
Im sozialen Bereich mangelt es an Fachkräften, das ist kein Geheimnis. "Erzieher, Altenpfleger, Sozialassistenten in der Kinderpflege oder Sozialpädagogen - diese Leute werden auch in Jahren noch gebraucht. Zukunftssicherere Berufe als diese gibt es wohl nicht", so der Schulleiter. In Nordrhein-Westfalen fehlen laut aktueller Zahlen des Ministeriums allein 16.000 Fachkräfte im Kita-Bereich. "Das merken wir deutlich", sagt Wenzel. "Viele Einrichtungen und Träger kommen gezielt auf uns zu, wollen mit uns kooperieren und sind stets auf der Suche nach neuem, qualifiziertem Personal." Eine Anstellung oder einen Platz fürs Anerkennungsjahr zu finden, das ist für die Schüler und Studenten nach ihrer jeweiligen Ausbildung eigentlich selten ein Problem. "Der Bedarf ist da!"
Wer mehr über das Berufskolleg Bleibergquelle erfahren möchte, findet auf der Homepage www.bkbleibergquelle.eu weitere Informationen und Kontaktdaten.
Ausbildungsgänge:
-Berufsorientierungsjahr
-Zweijährige Berufsfachschule Sozialwesen
-Zweijährige Berufsfachschule Kinderpflege
-Fachoberschule Klasse 11, 12
-Fachoberschule Klasse 12B
-Berufliches Gymnasium für Gesundheit und Soziales
-Fachschule für Sozialpädagogik
-Fachschule für Sozialpädagogik mit BA in Social Work
-Fachschule für Sozialpädagogik: Aufbaubildungsgang Sozialmanagement
Autor:Maren Menke aus Velbert |
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