„Wir machen keinen auf Spielbank“- Sparkasse HRV zog gestern Bilanz
„Uns bringen viele Kunden kleine und größere Summen, die geben wir wieder raus. Die Sparkasse hat die Aufgabe, die Bevölkerung und den Mittelstand zu versorgen, das geht nicht, wenn man einen auf Spielbank macht.“ Jörg Buschmann, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Hilden-Ratingen-Velbert, kündigte gestern auf der jährlichen Bilanzpressekonferenz an, auch in diesem Jahr an der bewährten Geschäftsstrategie festzuhalten, auch wenn in Zeiten historisch niedriger Zinsen der Gewinn geringer ausfällt. Spekulative Geschäfte mit anderen Banken lehnt der Vorstand ab. „Wir setzen auf Kontinuität und Stabilität, das hat sich bewährt. Unter schwierigen Bedingungen haben wir uns gut behauptet,in einigen Bereichen konnten wir sogar sehr gute Resultate erzielen, wir sind mit 2012 zufrieden“, fasste Jörg Buschmann zusammen.
Der Jahresüberschuss der Sparkasse Hilden-Ratingen-Velbert (HRV) beträgt 2012 bei einer Bilanzsumme von 3,1 Milliarden Euro rund 4,2 Millionen Euro gegenüber 4,5 Millionen im Jahr 2011.
„Vor dem Hintergrund der ungünstigen Umstände sind wir zufrieden“, bilanziert Jörg Buschmann.
Der Vorstandsvorsitzende legt Wert darauf, dass sein Haus weiterhin grundsolide ist. Mit einem Eigenkapitalanteil von 15,5 Prozent übertrifft die Sparkasse HRV die Mindestvorgabe um fast das Doppelte. „Damit erfüllen wir schon jetzt die Vorgaben aus Basel III“.
Im Firmenkundengeschäft gab es ein äußerst erfolgreiches Jahr mit einer Steigerung von 5,1 Prozent auf fast 53 Millionen Euro. „Ein großes Lob an die Mitarbeiter, aber die Zahlen zeigen auch, dass die mittelständische Wirtschaft auf uns baut.“
Zwar wurden die Wachstumsprognosen für 2013 von den Experten in letzter Zeit zurückgeschraubt, aber der Sparkassenchef vor Ort gibt sich verhalten optimistisch: „Die Stimmung und die Auftragslage in der Region sind gut. Wenn das in ganz Deutschland so wäre, läge die Wachstumsquote über 0,5 Prozent“, prophezeit Buschmann, der auf Nachhaltigkeit setzt, damit die drei Städte weiterhin „Spaß an ihrer Sparkasse“ und deren Ausschüttung haben. Deren Höhe muss zwar noch vom Verwaltungsrat festgelegt werden, dürfte sich aber auf Vorjahresniveau von zwei Millionen Euro bewegen. Ratingen und Velbert erhalten jeweils 37 Prozent, das kleinere Hilden 26. Die drei Städte, die vor zehn Jahren ihre Sparkassen zusammenlegten, konnten außerdem wieder aus dem PS-Sponsoring profitieren. „Wir möchten möglichst vielen Vereinen und bei Veranstaltungen helfen, denn die machen das Leben in einer Stadt lebenswert“, so Jörg Buschmann. In Zeiten der Finanzkrise erlebt das gute alte Sparbuch eine kleine Renaissance. Der Bestand ist um zehn Prozent nach oben gegangen, 163.000 Kunden setzen auf diese Art der Geldanlage, die zwar kaum etwas bringt, aber sicher ist.
„Bei Anlageformen mit hohen Zinsen ist eine extreme Unsicherheit dabei“, räumt Josef Stopfer ein. Eine schnelle Änderung der Niedrigzinsphase kann das Vorstandsmitglied nicht erkennen: „Die Zinslandschaft wird politisch bestimmt. Im Moment stellt die Europäische Zentralbank Riesenmengen an Geld zur Verfügung. Vor der Bundestagswahl wird sich nichts ändern. USA und Japan drucken noch mehr Geld, eine finanztechnisch sonderbare Welt.“
Autor:Lokalkompass Niederberg aus Velbert |
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