Wieder einmal großes Theater in Velbert: Der Count-Down läuft
Theatergruppe FreiRaum bringt neues Theaterstück auf die Bühne
„Der Unheimliche" heißt der unterhaltsame Krimi von John Willard, den die passionierten Amateurschauspieler der Theatergruppe "FreiRaum" zurzeit einstudieren. Die Premieren auf der „RüBühne“ in Rüttenscheid sind längst ausverkauft, doch das Velberter Publikum darf sich im März auf zwei weitere Aufführungen in der Aula des Geschwister-Scholl-Gymnasiums freuen.
Schon die Geräuschkulisse im Treppenhaus des Wohnhauses an der Heiligenhauser Straße lässt an diesem Montagabend vermuten: Hier gehen unheimliche Dinge vor sich. Spitze Schreie, lautstarke, aufgeregte Wortgefechte – da ist es gut zu wissen, dass sich gerade in der obersten Etage des Gebäudes die Tür zu den Proberäumen der Theatergruppe "FreiRaum" geöffnet hat. Denn hier wird gerade eine Spielszene zum neusten Bühnenstück geprobt.
Es geht um eine Testamentseröffnung: Angespannte Stimmung herrscht bei den sechs verbliebenen Erben. In einem alten Landhaus lauschen sie, zwanzig Jahre nach dem Tod des Besitzers und auf dessen ausdrückliche Verfügung hin, seinem letzten Willen. Die Luft knistert vor Missgunst, denn die angereisten Erben sind sich gegenseitig nicht alle wohlgesinnt. Das Bühnenbild sorgt darüber hinaus für atmosphärische Dichte: Antike Möbel, ein Sessel, Bücherregale, ein Kamin, Teppiche und Kerzenständer – die perfekte Illusion – schon bei der Probe. Spannend bleibt es auch weiterhin. Als Protagonistin „Annabelle West“ alias Lara Theune als Allein-Erbin benannt wird, breitet sich Neid unter den Anwesenden aus. Als dann noch eine Nachricht das Haus erreicht, dass aus einer nahe gelegenen Irrenanstalt ein Patient entflohen ist, droht die Situation aus dem Ruder zu laufen. Schweben die Anwesenden wirklich in Gefahr oder ist dies alles nur Einbildung?
„Das Stück ist ein klassischer Krimi und spielt in den 50er Jahren“, so Heike Fuge, die gemeinsam mit Sabine Bongardt die Regiearbeit für die aktuelle Produktion übernommen hat. „Hier und da gibt es auch komische Elemente, aber die Spannung überwiegt. Sehr lange bleibt das Stück offen und die Spannung steigt dementsprechend. Selbst bei den Proben kann man gegen Ende eine Stecknadel fallen hören.“
Regiearbeit ist wichtiger Bestandteil bei den Proben
Und ein bisschen unheimlich werde es auch, denn die alte Haushälterin habe seltsame Visionen, für die es keine logische Erklärung gebe, so Heike Fuge, die zum ersten Mal aus ihrer Schauspielrolle geschlüpft ist und bei dem neuen Stück Regieanweisungen gibt. „Da ist auf vieles zu achten. Der Blick von Außen ist wichtig. ‚Passt das Stimmungsbild?‘, ‚Wirkt es auf den Zuschauer?‘. Jede Rolle hat ihre Besonderheiten, auf die geachtet werden muss.“ Bei zehn Schauspielern, die diesmal auf der Bühne stehen, kein leichtes Unterfangen - gut, dass Kollegin Sabine Bongardt bereits auf drei Jahre Erfahrung zurückblicken kann. Und jetzt, kurz vor der Premiere, beginnt das Fein-Tuning. Kleine Highlights, die dem Stück erst den richtigen Schliff geben, können nun ausprobiert, geändert oder verstärkt werden.
Inzwischen haben die Schauspieler der Theatergruppe "FreiRaum" eine eingeschworene Fangemeinde. Denn bereits zum fünften Mal heißt es für sie: Vorhang auf und alles geben. Und das tun alle sehr gerne, wenngleich die Sache mit dem Lampenfieber wohl nie ganz aufhört, da sind sich die Schauspieler einig. „Die Aufregung kurz vor der Premiere gehört einfach dazu. Um so schöner ist das Gefühl danach – dass man es wieder geschafft hat. Der Applaus ist die schönste Belohnung“, so Jörg Schönbeck, ebenfalls „Mann der ersten Stunde“. Dem Zuschauer „einen unvergesslichen Abend zu schenken“, dass ist auch in diesem Jahr ihr erklärtes Ziel. Dazu opfern die engagierten Hobbyschauspieler gerne ihre Freizeit – selbst an den Wochenenden. „Ganztagsproben an den Wochenenden sind unerlässlich – dazu kommen dann noch die Abendproben einmal wöchentlich. Seit dem Frühjahr proben wir für das Stück“, so Heike Fuge. Für viele ist es Entspannung, einmal in eine andere Rolle, ja in eine andere Welt schlüpfen zu können. Kreativität, eigene Ideen einbringen, gemeinsam Spaß haben – alles das sind für die Laien-Schauspieler Gründe genug, um immer wieder auf die Bretter, die die Welt bedeuten, zu steigen.
Information:
- Aufführungen in Velbert sind am Samstag, 17. März, um 19 Uhr und am Sonntag, 18. März, um 17 Uhr, Dernière, im Geschwister-Scholl-Gymnasium, von-Humboldt-Straße 54 bis 58.
- Weitere Infos und Kartenvorverkauf (im Ticketshop) unter www.theater-freiraum.org.
- Das Theater "FreiRaum" besteht aus aktiven und ehemaligen Sparkassenmitarbeitern der Sparkasse Hilden-Ratingen-Velbert (HRV) sowie Angehörigen und "der Sparkasse verbundenen" Menschen, die mit viel Leidenschaft Amateurtheater zu ihrem Hobby erklärt haben.
Autor:Astrid von Lauff aus Velbert-Langenberg |
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