„Wie ein Besuch beim Bäcker“: Kita-Kinder beschäftigen sich mit dem Thema „Tod und Trauer“
Kim ist konzentriert bei der Arbeit. Die riesige Schutzbrille bedeckt das halbe Gesicht, als sie mit einem kleinen Hammer und Meißel den Stein bearbeitet. Mit Erfolg, ein kleines Stück bricht ab.
Die Vorschulkinder sind zu Besuch bei Steinmetz- und Bildhauermeister Jörg Sasse am Waldfriedhof. Sie erhalten praktische Einblicke in die Arbeitswelt eines Steinmetzes. Der Besuch ist Teil eines Projektes zum Thema „Tod und Trauer“.
„Das führen wir jetzt zum dritten Mal durch und haben gute Erfahrungen gemacht“, sagt Erzieherin Barbara Didden. Damit soll der Tabuisierung entgegen gewirkt werden, die in einem späteren Alter eintritt. „Für unsere Kinder ist der Besuch beim Bestatter wie der Besuch beim Bäcker“, bringt Didden auf den Punkt, dass das mulmige Gefühl beim Gedanken an das Ende des Lebens wohl erst in höherem Alter eintritt.
„Wir wollen das Thema behandeln, bevor es die Kinder betrifft“, sagt Erzieherin Karin Däsler. Und konfrontiert worden seien die meisten Kinder schon mit dem Tod, etwa mit einem toten Insekt, das sie entdeckt haben.
Nach einer Weiterbildung bei einem Trauerbegleiter fühlten die Erzieherinnen sich für das Thema gut gerüstet - und besuchten mit den Kindern einen Bestatter, den Nordfriedhof mit Pastor Flaig und Steinmetz Sasse. Außerdem gab es Bilderbücher zu dem Thema, die Kinder haben das Erlebte in Bildern verarbeitet und Erinnerungssteine gestaltet. Zum Abschluss findet ein Austausch mit den Eltern der Kinder statt, bei dem die Erzieherinnen erfahren wollen, was die Kleinen zu Hause über das Projekt erzählt haben. Der Besuch der Maxi-Kinder bleibt auch Steinmetz Sasse in Erinnerung.
„Es ist erfrischend zu sehen, dass Kinder aus einer ganz anderen Blickrichtung an die Sache rangehen“, sagt er. Etwa bei der Gestaltung eines Grabsteines. Auch das war noch Thema während des Besuchs in der Werkstatt: Wie man durch eine individuelle Gestaltung des Grabsteins Hilfe bei der Trauerarbeit leisten kann.
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