„Wer noch nie im Leben ein Rind geklaut hat, ist kein Mann!“
Ihre Aussendegemeinde ist die Evangelische Kirchengemeinde in Neviges. Für Dr. Carina Gruber und Simon Gruber fängt am Dienstag ein neuer Lebensabschnitt an.
Um 7.50 Uhr startet ihr Flieger in den Nordosten Ugandas, genauer gesagt nach Karamoja. Dort wird Dr. Carina Gruber ihren Beruf als Tierärztin ausüben und ihr Mann Simon Gruber wird als Theologe missionarisch tätig sein.
Nach seinem Theologiestudium, einem Freiwilligen Sozialen Jahr und Aufenthalten in Nigeria und Uganda wurde bei Simon Gruber der Wunsch, missionarisch tätig zu werden, immer konkreter und auch Ehefrau Carina Gruber war überzeugt von diesem Vorhaben. „Unsere Berufe sind eine perfekte Kombination für dieses Vorhaben“, so die 27-Jährige. Wir möchten den Menschen unseren Glauben nahe bringen und gleichzeitig können wir ihnen ganz konkret in ihrer Lebenssituation helfen.“ Als Tierärztin nämlich kann die in der Nähe von Heilbronn geborene junge Frau dem Volk der Karamojong einen großen Dienst erweisen. Für die Halbnomaden seien die Rinder so etwas wie Statussymbole und in ihrem Wertegefüge zählen sie fast genau so viel wie ein Mensch, so Gruber. „Der Weg in die Herzen der Karamojong führt über die Rinder. Zeig’, dass Du ihre Rinder lieb hast und du wirst akzeptiert.“ Früher sei das Volk der Karamojong eher feindselig gewesen, doch das habe sich geändert. „Aber auch heute noch überfallen sich die Clans gegenseitig und klauen sich die Rinder.“
Das ist so etwas wie eine Mutprobe. „Wer noch nie ein Rind geklaut hat, ist kein Mann.“ Und auch eine Heirat werde heute noch klassisch mit Rindern bezahlt. Über den Kontaktaufbau zu ihrem Stamm und denen der Nachbardörfer machen sich die beiden daher keine Sorgen. Der Rest ergibt sich dann wie von selbst: „Man wird eingeladen, sitzt am Lagerfeuer, singt, unterhält sich und wir erzählen biblische Geschichte“. „Story telling“ heißt diese Art der Missionierung. Die Geschichten werden oft erzählt und bewusst wiederholt. So bleiben sie in Erinnerung und werden bald weitererzählt.
Wie das Ganze von statten geht, haben die beiden 27-jährigen überzeugten Christen schon ausprobiert. Drei Monate lang. Und die Entbehrungen hat Carina Gruber nicht als zu einschneidend empfunden. „Wir leben in einer eigenen Hütte und besitzen den Vorteil, ein eigenes Bohrloch für Wasser zu haben. Das heißt, wir haben die Möglichkeit, jederzeit zu duschen. Das ist purer Luxus.“
Zwar sei es im Sommer mit 40 Grad sehr heiß, doch das Dorf liege auf 1.400 Metern Höhe und es ginge immer ein leichter Wind, so die Tierärztin. Mit Kultur und Sprache habe man sich intensiv auseinander gesetzt und seit April absolvierte das Paar seinen Reisedienst hier in Deutschland. Sie sind durch die Gemeinden gezogen, haben das Missions-Projekt vorgestellt und Spendengelder gesammelt.
Denn obwohl das Projekt von der Deutschen Missionsgemeinschaft (DMG) organisiert, vorbereitet und begleitet wird, müssen die Missionare die Spendengelder für ihre Mission selber generieren. „Wir wollen den Menschen etwas von Jesus nahe bringen. Für mich gehört beides eng zusammen: Das Evangelium und die praktische Hilfe. Wie kann ich Nächstenliebe vermitteln ohne zu helfen?“
Zu dem Aussendegottesdienst am morgigen Sonntag sind alle Interessierten eingeladen. Im Anschluss gibt es im Gemeindehaus, Siebeneicker Straße 5, die Gelegenheit zu persönlichen Gesprächen mit Carina und Simon Gruber.
Autor:Lokalkompass Niederberg aus Velbert |
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