Weniger Qualm, weniger Gäste...

Foto: Ulrich Bangert
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Das neue Nichtraucherschutzgesetz, nach dem in öffentlichen Lokalen gar nicht mehr geraucht werden darf, gilt seit genau drei Wochen. Eine kurze Zeit, in der sich bereits erste Veränderungen bemerkbar gemacht haben.

„Die Gemütlichkeit ist ein Stück weit verloren gegangen“, bemerkt Stefan Kiss, Inhaber des Lokals „Jedermann“ in Velbert. „Unsere Gäste müssen schließlich aufstehen und vor die Tür gehen, um eine Zigarette zu rauchen.“ Und es würde eben Unruhe bringen, wenn bei einer festen Gruppe von sechs bis acht Leuten immer zwei von ihnen für fünf bis zehn Minuten verschwinden.
Auf die veränderte Situation musste sich der Inhaber leider mit entsprechenden Maßnahmen einstellen. „Eine meiner festen Mitarbeiterinnen kann nun nur noch als 400-Euro-Kraft arbeiten“, bedauert er. Denn schon die letzte Umstellung habe sich bemerkbar gemacht. „Nachdem nicht mehr an der Theke, sondern nur in einem kleinen Raucherraum geraucht werden durfte, ist der Thekenumsatz um 60 bis 70 Prozent gesunken“, so Kiss. Er geht davon aus, dass gerade bei schönem Wetter nun Kunden ausbleiben könnten. „Während unserer Frühstücks- und Mittagstisch-Zeiten wird es wohl bleiben wie zuvor, denn zu dieser Zeit durfte auch schon vor dem neuen Gesetz nicht bei uns geraucht werden“, so der Velberter. „Aber beim Abendgeschäft rechne ich mit weiteren Umsatzverlusten.“ Wegen der vielen Feiertage in diesem Monat könne man aber noch keine richtige Bilanz ziehen.
Im „Köpi3“ in Heiligenhaus habe sich durch das Gesetz nicht viel verändert, so Inhaber Riad Azouagh. „Bei uns durfte schon seit drei Jahren erst ab 22 beziehungsweise 22.30 Uhr geraucht werden, wenn die Küche geschlossen ist“, so der Heiligenhauser. „Das haben aber eigentlich nur sehr wenig Kunden in Anspruch genommen. Die meisten sind auch dann noch vor die Tür gegangen, um zu rauchen.“
„Es ist leider tatsächlich so, dass einige Raucher jetzt wegbleiben“, so Arndt Schiller von der Gaststätte Alt-Langenberg. In einem separaten Raucherraum habe man sich vor der Einführung des Nichtraucherschutzgesetzes seine Zigarette anstecken können. „Andererseits konnten wir seitdem mehr Nichtraucher als Gäste begrüßen, die sich über die Veränderung freuen.“ Kompensieren würden sie das Wegbleiben der rauchenden Gäste allerdings nicht.
„Gerade am Wochenende macht sich das neue Gesetz bemerkbar.“ Die Raucher seien enttäuscht und hätten keine Lust, vor die Tür zu gehen. „Zukünftig möchten wir zwei Pavillons mit Heizstrahlern vor unseren Eingang stellen, um wenigstens vor Kälte und Regen zu schützen“, so Schiller weiter. „Für uns liegt aber auch eine Schwierigkeit darin, den rauchenden Gästen verständlich zu machen, dass ab 22 Uhr die Nachtruhe eingehalten werden muss.“
Einmal habe sich ein angetrunkener Gast trotz des Verbots eine Zigarette in der Gaststätte angezündet. „Nachdem wir ihn darum baten, machte er sie sofort wieder aus.“ Es sei schlichtweg die Macht der Gewohnheit gewesen. „Die Empfehlung, seine Zigaretten gleich ganz Zuhause zu lassen, habe bei den Stammgästen nicht für Begeisterung gesorgt, da würden sich die Raucher doch lieber alle ein bis eineinhalb Stunden nach draußen stellen, leider drücke das immer wieder die Stimmung

Foto: Ulrich Bangert
Arndt Schiller von der Gaststätte „Alt Langenberg“ erzählte, welche Auswirkungen das Nichtraucherschutzgesetz bereits hat.
Autor:

Maren Menke aus Velbert

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