Vor die Tür gesetzt
Wer ein Tier hat, will dieses gut versorgt wissen, anders ist es auch nicht bei der Heiligenhauserin Karin Wolff. Mit ihrer Stute Ibanah musste sie nun allerdings die Erfahrung machen, dass nicht für jeden Pächter eines Stalls unbedingt das Wohl der Tiere an erster Stelle steht.
„Meine zehnjährige Stute war trächtig, am 7. Juni ist ein gesundes Fohlen zur Welt kommen“, freut sich die Pferdenarrin. Die Freude ist auch daher so groß, weil sich Wolff zwischenzeitlich ernsthafte Sorgen um das damals noch ungeborene Tier machte. Denn die Ruhe, die die trächtige Stute Ibanah damals eigentlich brauchte, konnte Wolff wegen eines Umzug in einen anderen Stall nicht ermöglichen.
„Im Winter erhielt ich von den Pächtern die Kündigung“, ärgert sich die 44-Jährige. „Sie wussten, dass Ibanah trächtig ist, hatten mich sogar nochmal dazu ermutigt sie decken zu lassen, dennoch erklärten sie mir mit der Begründung, dass es ihnen mit den vielen Pferden inzwischen zu stressig geworden sei, dass ich nur noch bis Ende März bleiben kann.“ Ein Jahr zuvor war bereits das erste Mal einigen Einstallern gekündigt worden, da die Pächter mit der vielen Arbeit überfordert waren.
Und auch schon mehrfach hatte sich Karin Wolff über das Pächterpaar geärgert. Grund war die mangelnde Sauberkeit und Pflege der Anlage. „Im Sommer überfiel zum Beispiel ein Pilz den gesamten Bestand der Stutenherde. Dann hieß es, die Stuten seien verwurmt und es müsse mehr als normal entwurmt werden“, erinnert sich Wolff. „Und es stellte sich heraus, dass die Silage (Futter) verschimmelt war.“ All diese und weitere Probleme wurden von Karin Wolff und weiteren Einstallern offen angesprochen und auch ihre Hilfe boten sie den Pächtern an, doch es verbesserte sich fast nichts auf der Anlage.
Und nun galt es sowieso ein neues Zuhause für die Quarab-Stute zu finden. Keine leichte Aufgabe, schließlich drängte die Zeit und darüber hinaus ist nicht jeder Pächter damit einverstanden, Fremdfohlen bei sich zur Welt kommen zu lassen. „Um meinem Pferd nicht diesen Stress zumuten zu müssen, fasste ich nochmal meinen Mut zusammen und fragte, ob ich nicht wenigstens bis zum Absetzen bleiben könnte“, so Wolff. Doch die Stallbesitzer zeigten sich zu keinem Kompromiss bereit. Zumindest nicht in ihrem Fall, eine weitere Einstallerin, der ebenfalls im Winter gekündigt worden war, suchte auch das Gespräch mit den Pächtern, sie durfte nun doch bleiben. „Ich vermute, dass liegt daran, dass ihr Pferd keinen Nachwuchs erwartete“, sagt die Heiligenhauserin, die damals eigentlich bewusst an diesen Stall gekommen war, weil die Möglichkeit bestand, ihre Stute decken zu lassen.
„Ich habe glücklicherweise einen neuen Stall in Ratingen-Homberg gefunden, aber es ärgert mich sehr, dass die vorherigen Pächter nicht an das Wohl meiner Stute gedacht haben, sondern stattdessen den einfacheren Weg für sich gewählt haben.“ Ibanah hat den Umzug gut überstanden und sich auch bereits an die neue Umgebung gewöhnt. Außerdem genießt sie jetzt ihr Mutterglück. Karin Wolff muss ab sofort zwar jeden Tag einen weiteren Anfahrtsweg zum Stall in Kauf nehmen, aber das sei es ihr Wert.
Um welchen Stall es sich handelt, wollte die Heiligenhauserin der Redaktion nicht verraten, ihre Hoffnung ist es aber natürlich, dass es den anderen Einstallern dort mit ihren Tieren bald nicht ähnlich ergeht.
Autor:Maren Menke aus Velbert |
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