Vor den Trümmern ihrer Existenz

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Sonja und Christian Rohra hatten genaue Pläne: Im Rökels wollte das junge Paar Familie und Arbeit unter einem Dach zusammenfassen. Und dann kam der Brand.

Der 11. August 2010 hat das Leben der fünfköpfigen Familie auf den Kopf gestellt: Von jetzt auf gleich standen die Rohras vor den Trümmern ihrer Existenz. Bis heute kämpfen sie an unterschiedlichen Fronten.

Fünf Personen und Hund auf 60 Quadratmetern

Das wohl dringlichste Problem ist die Wohnsituation. Auf gut 60 Quadratmetern lebt die Familie mit den Kindern und Schäferhund Bobby. Das muss sich schnell ändern. „Auf Druck des Jugendamtes müssen wir uns von Bobby trennen“, erklärt Sonja Rohra. Versuche, den sieben Jahre alten Hund im Bekannten- und Verwandtenkreis unterzubringen, scheiterten. Deshalb gibt es nur noch zwei Optionen: Entweder findet die Familie schnell eine größere Wohnung (4,5 Zimmer, nach Möglichkeit Erdgeschoss in ruhiger Wohnlage Langenbergs) - oder ein neues Zuhause für ihr Tier.
„Bobby ist ein richtiger Familienhund, verschmust und kinderlieb“, sagt die 35-Jährige. Der Schäferhund hat bislang keine Hüftprobleme, ist gut erzogen und verträgt sich mit anderen Hunden. „Es fällt uns und vor allem den Kindern sehr schwer, uns von Bobby zu trennen“, betont Sonja Rohra, „aber wir wissen keinen anderen Rat“.
Dies ist nur eine Folge des verheerenden Brandes. Auch mit materiellen und finanziellen Nöten hat die Familie zu kämpfen. „Wir hatten keine Hausratversicherung“, sagt Christian Rohra und erklärt: „Fenster und Türen waren teilweise nicht verschließbar, deshalb wollte uns keine Versicherung versichern.“ Der Vermieter habe sie bezüglich der notwenigen Reparaturen immer wieder vertröstet.
Die Konsequenz: Die Waschmaschine, ein Trockner, ein Kinderwagen und einige andere Dinge konnten aus der Wohnung an der Donnerstraße 1a gerettet werden, vieles wurde durch die Flammen und das Löschwasser zerstört. Nachdem die Rohras zunächst mit acht Personen in einer Zwei-Zimmer-Notunterkunft untergekommen waren, erhielten sie wenige Tage später das Angebot, die 60-Quadratmeter-Wohnung zu beziehen. Dort leben sie bis heute, weil „wir noch keine adäquate Alternative gefunden haben“, so Christian Rohra.

Traum von der
Selbstständigkeit erfüllt

Dafür konnte sich das Ehepaar einen weiteren Traum inzwischen erfüllen: die Selbstständigkeit. Einst im Rökels geplant, betreibt Sonja Rohra jetzt neben der Alten Kirche ein Floristik-Geschäft mit Hermes-Versand, Ehemann Christian kümmert sich an gleicher Stelle um PC-Probleme. Im November wurde die Eröffnung gefeiert, der Anfang ist schwierig, aber: „Wir wollen nicht aufgeben!“, sagt Sonja Rohra. Im nächsten Monat wird entschieden, ob es Gründungszuschüsse geben wird.
Derweil streitet das Paar vor Gericht um Investitionen, die es im Rökels getätigt hat.
Nicht zuletzt macht auch Sohn Hendrik den Eltern Sorgen: Wegen seiner schweren ADHS-Erkrankung wird er zurzeit stationär behandelt - auch das zehrt an den Nerven.
„Wir kommen eben nicht zur Ruhe“, sagt seine Mutter, die schwere Vorwürfe erhebt: „Es hat keinerlei psychologische Betreuung nach dem Brand gegeben.“ Und auch die von der Stadt Velbert versprochene Ferienwohnung sei nicht für die Familie Rohra, sondern für die anderen Mieter des Hauses bestimmt gewesen.
Die neueste Entwicklung: „Wegen einer posttraumatischen Belastungsstörung muss mein Mann seit Montag stationär behandelt werden“, so Rohra. Deshalb muss sie sich verstärkt um die Kinder kümmern. Wie es mit dem Geschäft weitergeht? Sonja Rohra weiß es zurzeit nicht.

Haben Sie eine Wohnung für die Familie Rohra? Oder wollen dem Hund ein neues Zuhause bieten? Wollen Sie die Familie mit Sach- oder Geldspenden unterstützen? Dann wenden Sie sich an Sonja Rohra, Tel. 02052/8351906.

Autor:

Miriam Dabitsch aus Velbert

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