Von Velbert zum Südpol funken
Der Ortsverband des Deutschen Amateur-Radio-Clubs hat weltweite Kontakte. Auch in Zeiten des weltweiten Netzes hat der Amateurfunk nichts von seiner Faszination eingebüßt.
Velbert. Rund 75000 Funk-Amateure gibt es in Deutschland, 68 davon sind im Ortsverband Velbert des Deutschen Amateur-Radio-Clubs. „Funkamateur zu werden ist nicht so leicht, das muss man eine Prüfung vor der Bundesnetzagentur, früher mal Post, ablegen“, weiß Holger Nickel. „Technik, Gesetze und Betriebstechnik werden abgefragt. Das ist was ganz anderes als der CB-Funk für jedermann, mit dem man gerade mal um die Ecke kommt.“ Dafür kommen richtige Amateur-Funker in der Welt herum – bis zum Südpol. „Ich hatte mal über einen Amateurfunk-Satelit eine Verbindung zu einem Forscher auf der Georg-von-Neumayer-Station auf dem Südpol“, erinnert sich Holger Nickel. Diese Verbindung kam bei einem Field Day zustande, eine Art Camping für Funker. Dafür hat der Ortsverband einen eigenen Wohnwagen, der auf der Höhe zwischen Velbert und Heidhausen geparkt wird, Antennen sorgen für die weltweiten Verbindungen rund um die Uhr. „Sicherlich gibt es bei so einen Contest einen sportlichen Ehrgeiz, wer die weiteste Verbindung schafft, aber die Geselligkeit kommt dabei nicht zu kurz“, so Hannelore Warnecke, die Vorsitzende der des Velberter Ortsverbandes, der seinen Clubraum im alten Wasserturm an der Steeger Straße hat. Dort kommen die Mitglieder jeden Freitag zusammen, tauschen sich aus und stellen Verbindungen in die Welt her. Interessenten sind gern gesehen.
Nicht nur da befinden sich die Funkgeräte, fast jedes Mitglied hat eins oder gar mehrere zuhause und funkt Gleichgesinnte rund um den Globus an. Eberhard Warnecke unterhält sich fast täglich mit einem Hobbykollegen in Israel. Jeder Funker hat dazu sein individuelles Rufzeichen, die deutschen beginnen mit einem „D“. Das Zeichen des Velberter Ortsverbandes ist „DLOVR“. Ein Teil der Kommunikation geht über internationale Kürzel und über Englisch. Ursprünglich wurde nur über Technik und Wetter geredet und möglichst nicht über Politik. In den Zeiten des Kalten Krieges ließen sich die Funkwellen nicht vom Eisernen Vorhang aufhalten. „Wir hatten viele Kontakte in die DDR und in die Sowjetunion, obwohl die mit uns gar nicht sprechen durften“, erinnert sich Hannelore Warnecke und kann sich vorstellen, dass die Geheimdienste mithörten. „Häufig gab es Störsender, die diese Kontakte vermeiden sollten.“
Bei großen Katastrophen kommt den Hobbyfunkern eine große Bedeutung zu: Wenn die öffentlichen Kommunikationssysteme ausfallen, sind die vom Stromnetz unabhängigen Geräte der Amateur-Funker immer noch in der Lage, exakte Situationsbeschreibungen zu übermitteln.
Autor:Lokalkompass Niederberg aus Velbert |
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