Von Reiseliteratur, Hitzewellen und dem kleinen Einmaleins des Zugfahrens

Entspannen im Park. Foto: Urban
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BUDAPEST.
Wie jeden Morgen ließ uns der Lärm der Großstadt aus unseren Träumen schrecken.
Nach einem spartanischen Frühstück, bestehend aus Cornflakes in Milch und Toastbrot mit Wurst, ließen wir es an unserem letzten Tag in der ungarischen Hauptstadt gut gehen. In einem der vielen Parks entspannten wir den ganzen Tag auf der Wiese, spielten Skat und lasen unsere Reiseliteratur, die mit einem englischen Horrorthriller, Dan Browns „Illuminati“ und meinem „ Jakobsweg“ von Hape Kerkeling alle Genres zeitgenössischer Literatur abdeckte und aufgrund von Mangel an weiteren Büchern im Laufe der Reise untereinander getauscht wurde.
Gegen Abend wurden dann noch alle Besorgungen für den nächsten Tag gemacht, an dem es Richtung Zagreb nach Kroatien gehen sollte. Es wurde noch einmal gekocht, Nudeln mit Tomatensoße sorgten für allgemeine Sättigung.
Dann hieß es auch schon sich in die Waagerechte zu begeben und so viel Schlaf wie möglich vor dem nächsten anstrengenden Reisetag zu bekommen.

So ging es am nächsten Tag früh morgens zum Budapester Hauptbahnhof und mit dem Zug in die kroatische Großstadt Zagreb.
Als wir nach sieben Stunden dort ankamen, schlug uns schon die kroatische Hitze entgegen. Bei 35 Grad suchten wir das nächstgelegene klimatisierte Restaurant auf und warteten dort bei einer ausgiebigen Mahlzeit auf unseren Anschlusszug, der uns nach Split bringen sollte, von wo aus wir dann mit der Fähre auf die Insel Korcula übersetzen wollten, um uns dort zehn erholsame Tage zu bereiten.

Mit 45 minütiger Verspätung kam gegen elf Uhr abends der Nachtwagen an, der uns nach Split bringen sollte. Hier sei ein kurzer Exkurs erlaubt, der sich mit dem Thema Zug fahren im Allgemeinen und vor allem dem Gebrauch von Nachtwagen befassen soll.
So ist Zug fahren eigentlich eine entspannende Angelegenheit. Man kann in Abteilen zweiter Klasse durchaus mal die Füße hochlegen, in Ruhe ein Buch lesen und sich nett mit seinen Reisekumpanen unterhalten.
Ganz anders verläuft es da schon bei einer Fahrt im Nachtwagen.
In einem Abteil, dass mit gefühlten zwei Quadratmetern aufwartet und mit Hochbetten ausgestattet ist, die einem 1,92 Meter großen Menschen wie mir nicht ausreichend Platz bieten (die Füße hingen zeitweise aus dem Fenster), fühlt man sich bei einer zehnstündigen Berg- und Talfahrt, wie es die Zugfahrt nach Split von Zagreb ist, nicht wirklich wohl in seiner Haut.
Eine Steigerung bietet dann nur noch der sogenannte Liegewagen, bei dem auf die Abteilgröße eines Nachtwagens sechs Personen kommen, wovon es sich bei zweien der Passagiere um Kasachen, ausgestattet mit Alditüten , beim dritten um eine auf Italienisch schreiende Frau, die glaubt von diesen vergewaltigt werden zu können, und den anderen dreien um unbescholtene Abiturienten, die nur ihre Ruhe wollen, handelt. Wobei an Schlaf bei der Geräuschkulisse und den Mücken, die das Abteil verseuchen, nicht zu denken ist. Dazu aber später mehr, wenn es den Streckenabschnitt von Split nach Venedig durch Slowenien zu beschreiben gilt.

Jedenfalls fanden wir uns nach einer miesen Nacht ohne viel Schlaf mit ordentlich Druck auf den Ohren, verursacht durch die hochgelegene und ins Tal führende Zugstrecke, am Morgen in Split wieder. Dort angekommen wurde bei einem kurzen Sandwichfrühstück inklusive Kaffee etwas Energie getankt, um dann die Fähre nach Korcula zu besteigen.
Die Überfahrt war dabei ruhig und bot ein tolles Panorama der kroatischen Landschaft und des Meeres mit seinen tausenden Inseln.
Auf Korcula angekommen mussten wir bemerken, dass wir uns am falsche Ende der Insel befanden und es mehr als schwer ist, herauszufinden, wie man ans andere Ende gelangt, ohne Kroatisch zu sprechen. Zum Glück beherrschen einige Touristenführer dann doch Englisch und so kamen wir nach vierstündiger Busfahrt am richtigen Ende Korculas an.
Schnell war dann auch unser Hotel gefunden, dass sich direkt am Kiesstrand der Insel befand.
Mit einem all-inclusive Abendessen wurde dann der Abend kulinarisch abgerundet und die Betten der ersten Probe unterzogen.

Nächsten Freitag folgt der Bericht über unsere Tage auf der sonnigen Insel mit Palmen, Party und einer englischen Urlaubsbekanntschaft.

Autor:

Christian Michel aus Velbert

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