Verkehrsentwicklungsplan für Velbert-Mitte: Bürger sollen ihre "Problemstellen" markieren
"Das Thema Verkehr betrifft doch jeden", so Sven Lindemann, Vorstand der Technischen Betriebe Velbert (TBV). "Eigentlich jeder Bürger kann hier mitreden - ob Jung oder Alt, Autofahrer oder Fahrradfahrer, Fußgänger oder Nutzer des Öffentlichen Personennahverkehrs." Daher soll auch jeder Bürger Einfluss auf den Verkehrsentwicklungsplan haben können.
Wie das funktionieren soll und welche Ziele dahinter stecken, stellte Sven Lindemann nun gemeinsam mit Diplom-Ingenieur Michael Rotert, TBV-Verkehrsmanager, sowie mit Jan Malik und Peter Lange von der PTV Group Planung Transport Verkehr AG vor. "Es geht um etwas, das uns im Alltag begleitet. Und der Fahrzeugverkehr nimmt zu", so Lindemann weiter. In Zusammenarbeit mit PTV haben die Technischen Betriebe daher mit der Erarbeitung eines Verkehrsentwicklungsplans für Velbert-Mitte (VEP) begonnen. Damit möchten sie die Weichen stellen, um sowohl die bereits vorhandenen als auch die zukünftigen Verkehre leistungsfähig abzuwickeln.
Wie kann man eventuelle Entwicklungen forcieren? Wie kann man eventuellen Entwicklungen entgegenwirken? Um diese und weitere Fragen geht es. Das Spezielle an dem VEP ist, dass nicht einzelne Straßenzüge, sondern das Gebiet Velbert-Mitte im Gesamten betrachtet wird.
Bei einer Datenerhebung im Mai wurden 54 Verkehrsknotenpunkte bereits genauer betrachtet. "Dabei ging es nicht nur um den fließenden Verkehr, sondern auch um den ruhenden Verkehr, also Parkplätze", so Jan Malik. Unter anderem darunter: Der Berliner Platz, der schon oft für Ärger und Diskussionen gesorgt hat. In einer Datenerhebung im Jahr 2006 wurden hier in der Spitze 2.397 Autos in der Stunde gezählt, bei der Datenerhebung im Mai waren es in der Spitze 2.625 in der Stunde. "Der neue Edeka-Markt auf dem Woeste-Gelände, Kaufland an der oberen Friedrichstraße und der ZOB in der Innenstadt - all das hat natürlich Einfluss auf solche Zahlen", so Rotert. "Auch Projekte, die in den nächsten Jahren kommen, müssen daher berücksichtigt werden."
Man wolle einen guten Verkehrsfluss in Velbert-Mitte gewährleisten, so Lindemann. Das später auch Verkehrsentwicklungspläne für Neviges und Langenberg erstellt werden, schließt er nicht aus.- "Da sehen wir aber aktuell noch keine problematischen Verkehrsknotenpunkte." Neben dem Individualverkehr (Pkw- und Lkw-Verkehr) beschäftigt sich der VEP auch mit dem Liefer- und Wirtschaftsverkehr sowie mit den Parkverhältnissen im Stadtzentrum.
Bürger können am Verkehrsentwicklungsplan mitwirken
Auf lange Sicht gesehen - der Planungszeitraum ist bis 2030 angesetzt - sollen Maßnahmen entwickelt werden, mit deren Hilfe die vorhandene Infrastruktur für die Zukunft aufgestellt werden soll. Für die Entwicklung dieser Maßnahmen sind die TBV auch auf die Mitwirkung der Velberter Bürger angewiesen. Daher laden sie zu einer ersten Öffentlichkeitsbeteiligung am Mittwoch, 15. November, ein. Bei diesem Termin können die Bürger Anregungen und Kritik an der vorhandenen Verkehrssituation üben und mit den Fachplanern in den Dialog kommen.
Darüber hinaus gibt es ab sofort die Internetseite www.vep-velbert.de, auf der man über eine interaktive Karte auf mögliche Defizite punktgenau hinweisen kann. "Diese Anregungen werden mit in den Planungsprozess aufgenommen", informiert der TBV-Verkehrsmanager Rotert. Interessierte können sich registrieren, die Karte aufrufen und dort die Straße auswählen, die ihnen ein Dorn im Auge ist. Eine Kommentar-Funktion ermöglicht nicht nur, dass man seine Kritik ausführen kann, auch weitere Besucher der Seite können hier ihre Eindrücke schildern. "Auch positives Feedback ist möglich."
Sven Lindemann selbst machte den Start: "Mich stört es, dass es auf der Langenberger Straße, in Höhe der Wall- und der Sontumer Straße, immer zu Rückstaus kommt." Ein paar Klicks, zwei, drei erläuternde Stichworte und schon erscheint ein kleiner Reiter an entsprechender Stelle auf der Straßenkarte. "Das ist jetzt für Jedermann sichtbar", erklärt Peter Lange von PTV. Bürger werden gebeten, bis Ende November, ihre "Problemstellen" hier kenntlich zu machen. "Das verhilft uns zu einem umfassenden Bild", sagt Lindemann.
Workshopverfahren unter Leitung des Planungsbüros
Neben den Bürgerbeteiligungen wird es ergänzend ein Workshopverfahren geben. In vier Runden werden sich Beteiligte aus Verwaltung, Politik, Handel, Wirtschaft und ÖPNV unter Leitung des beauftragten Planungsbüros PTV Transport Consult GmbH intensiv mit dem Thema Verkehr der Zukunft beschäftigen. Dabei sollen gemeinsam Maßnahmen entwickelt werden, mit deren Hilfe ein leistungsfähiges Straßennetz entstehen und die unterschiedlichen Verkehrsarten zusammengreifen sollen.
Autor:Maren Menke aus Velbert |
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