Velberter halfen da, wo die Not wegen des Hochwassers am größten war
Möbel schleppen stand ein Wochenende für eine Handvoll Velberter auf dem Programm. Sie waren nach Barby in Sachsen-Anhalt aufgebrochen, um den Flutopfern zu helfen.
Das hatten sich Tobias Glittenberg und seine Kumpels von Betriebssport Elektro anders gedacht: Ausgestattet mit Gummistiefeln, Schippen und Werkzeug waren sie nach Ostdeutschland gereist mit dem Ziel, Häuser trockenzulegen und Müll zu entsorgen. Aber dann bestand ihre Aufgabe darin, Wohnungen bezugsfertig zu machen. Denn Menschen, die bei dem Hochwasser (fast) alles verloren hatten, waren zwei Wochen lang in Notunterkünften untergebracht. Da dies keine Dauerlösung ist, wurden nun leer stehende Wohnungen der städtischen Wohnungsgesellschaften als Alternative zur Verfügung gestellt. Und die galt es, bewohnbar zu machen. „Die Menschen kamen in absolut leere Wohnungen. Da fehlte ein Schlafplatz ebenso wie eine Küche, Waschmaschine und alles andere, was jeden Tag benötigt wird“, schildert Glittenberg.
Anwohner dürfen nicht in ihre Häuser zurück
Unter Koordination eines Angestellten der Stadt Barby holten die Ehrenamtlichen aus Velbert in Sammellagern Möbel ab und richteten die Wohnungen damit ein. „Zu diesem Zeitpunkt stand die Stadt Breitenhagen, aus der die Betroffenen stammen, schon seit zwei Wochen unter Wasser. Die Familien durften seitdem ihr Heim nicht mehr betreten. Die Ortschaft war zur Sperrzone erklärt worden“, so der 30-jährige Velberter.
Die Helfer selbst waren nach einer mückengeplagten Nacht auf dem Campingplatz bei eben jedem Koordinator untergekommen und durften nicht nur in seinem Haus übernachten, sondern wurden sogar verpflegt. „Deshalb haben wir sogar noch Spendengelder übrig“, freut sich Glittenberg. Und die weiß er auch schon einzusetzen. „Vom 19. bis 21. Juli wollen wir noch einmal vor Ort Hilfe leisten“, kündigt er an. Auch für diesen zweiten Trip werden noch Spenden benötigt: Schränke, Regale, Kühlschränke, Waschmaschinen, Badmöbel, aber auch E-Herde und Baustoffe wie Regipsplatten, Mörtel, Dübel und Schrauben werden gebraucht. „Aber bitte nur Sachen abgeben, die man auch selber noch verwenden würde“, bittet Glittenberg. Den Ehrenamtlichen steht ein 7,5-Tonner für den Transport zur Verfügung. „Außerdem werde ich versuchen, ein Handwerkerteam zusammenzustellen, das zwei Tage lang spezifisch helfen kann.“
Wer spenden möchte, kann die Sachen im Jake‘s, Friedrichstraße 48, abgeben.
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