Unser Weihnachtsengel: Angelika Kolle aus Velbert
"Jeder Mensch braucht einen Schutzengel und ich habe sogar zwei", sagt Angelika Kolle. Seit sie vor 20 Jahren über einen längeren Zeitraum krank war und diese schwere Zeit überwunden hat, sammelt die Velberterin leidenschaftlich gerne Engel-Figuren: Große, kleine, aus Porzellan, aus Glas oder Holz, in schlichtem Weiß oder auch in fröhlichen bunten Farben. "Ich glaube nicht an irgendwelchen Hokuspokus, aber sie zu besitzen, das gibt mir Kraft!" Außerdem bastelt sie selber kleine Schutzengel-Anhänger, die sie als Glücksbringer allen Menschen, denen sie begegnet, mit auf ihren Weg gibt. Das ist aber gar nicht der Grund gewesen, warum die 60-Jährige von ihrem Mann Reinhold Kolle für unsere Weihnachtsserie vorgeschlagen wurde. Schon an den drei vergangenen Adventswochenenden haben wir im Stadtanzeiger Niederberg Bürger vorgestellt, die sich als "Engel" im Alltag hervorgetan haben. Nun - pünktlich zum vierten Advent - wird Angelika Kolles Engagement gewürdigt.
Ob für Kinder, für Senioren oder für Tiere - in verschiedenen Vereinen und Einrichtungen packt Angelika Kolle tatkräftig mit an. "Seit zwölf Jahren leite ich eine Bastel-Gruppe in einem Altenheim", erzählt sie. Alle 14 Tagen werden dabei gemeinsam Grußkarten, Weihnachtskarten, Schmuckstücke oder sonstige schöne Dinge hergestellt. "In der Weihnachtszeit findet jedes Jahr ein Basar statt, bei dem die kleinen Kunstwerke verkauft werden", informiert Kolle. Für die Bewohner, die dieses Angebot wahrnehmen, sei das Basteln nicht nur eine Beschäftigung. "Für diese älteren Menschen ist es wichtig, eine Aufgabe zu haben, gebraucht zu werden. Dass ihre Karten und ihr Schmuck verkauft wird, macht sie stolz und stärkt ihr Selbstbewusstsein."
Doch nicht nur die Bastelgruppe führt die 60-Jährige regelmäßig in das Altenheim. Seit drei Jahren bietet sie zusätzlich alle 14 Tage ein "Damenkränzchen" an. Plaudern bei Kaffee und Kuchen, Weihnachtslieder singen oder über vergangene Zeiten sprechen - langweilig wird es den rund 15 Damen nie. "Eines ist mir bei beiden Angeboten sehr wichtig", so die Ehrenamtlerin. "Und zwar Kontinuität!" Wenn sie sich einer solchen Aufgabe widme, dann wirklich mit vollem Einsatz und nicht nur halbherzig. "Für die älteren Menschen wäre es eine herbe Enttäuschung und schwer veständlich, wenn ich nur mal dann und wann mit ihnen bastel. Sie freuen sich auf die Zeit mit mir und das weiß ich zu schätzen!"
Viel Verständnis und Rückhalt vom Ehemann
Bescheiden ist sie und ihr Aktionismus beeindruckt - vor allem, wenn man bedenkt, dass sie sich auch seit 15 Jahren für das Tierheim in Velbert engagiert und zwei bis dreimal im Jahr bei Spendensammlungen für das Kinderhilfswerk "Plan International" hilft. "Ich wollte etwas machen, anderen Menschen was Gutes tun. Und ich habe mir entsprechend Aufgaben gesucht, die auch mir gefallen!" Viel Verständnis und Rückhalt bekommt sie von ihrem 63 Jahre alten Ehemann, dem immer wieder neue "Engels-Taten" seiner Frau einfallen. "Einmal hatten wir zu Weihnachten viel zu viel gekocht. Die Reste wegschmeißen, wollten wir natürlich nicht. Was wäre das für eine Verschwendung gewesen?", so Reinhold Kolle. "Also packten wir das Essen ein, fuhren zu einer Brücke, unter der zwei Obdachlose lebten und bereiteten ihnen somit ein Festmahl." Daraufhin hätten sie die beiden Männer immer wieder besucht und sich um ihr Wohl gekümmert. "Sie wollten nie Geld von uns haben und waren für jede Speise und jedes warme Kleidungsstück sehr dankbar!" Das sei auch etwas, dass sie heute bei vielen Mitmenschen vermisse, gesteht Angelika Kolle: "Ein herzliches Dankeschön; Vieles wird inzwischen für selbstverständlich gehalten."
Resümee am geschmückten Weihnachtsbaum
Dass Gesundheit, Glück, Freundschaft, Zusammenhalt und Liebe eben nicht selbstverständlich sind, ist vor allem an den Weihnachtstagen ein wichtiges Thema bei dem Ehepaar. "Ich werde an Heiligabend mit meinen Verwandten telefonieren", erzählt Angelika Kolle, die aus Kaiserslautern kommt und vor vielen Jahren der Liebe wegen zu "ihrem" Reinhold nach Essen zog, mit dem sie inzwischen in Velbert wohnt. "Ansonsten werden wir ganz klassisch vor unserem geschmückten Tannenbaum sitzen und ein Resümee über das vergangene Jahr ziehen." Es sich bei gutem Essen und leckeren Getränken in ihrem Zuhause gemütlich machen, im Kerzenschein, zwischen all ihren Engeln - genau darauf freut sie sich.
Autor:Maren Menke aus Velbert |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.