Über Schwerter und versteckte Schlüssellöcher
Schlösser, die sich eigenständig verriegeln, sobald man die Tür schließt? Gibt es. Die Firma Wilka hat sie auf der Industriemesse im Rahmen des Schlüsselfestes vorgestellt.
Diese und viele andere Innovationen wurden an mehr als 35 Ständen im Forum Niederberg präsentiert. Besonders in den Vormittagsstunden war die Messe gut besucht, jeder Stand hatte kleine Aktionen: Ob seine Geschicklichkeit beim Schloss zusammenbauen unter Beweis zu stellen oder bei einer Verlosung einen Praktikumsplatz zu gewinnen - all das war möglich. Am Nachmittag sorgte die drückende Hitze für weniger Besucherzulauf, aber diejenigen, die kamen, waren zufrieden: „Das ist eine wirklich nette Veranstaltung“, sagte Ruth Hesse und ihre Begleiterin Ursula Hesse ergänzte: „Insbesondere für Kinder wird hier einiges geboten.“
Die konnten einem Schmied über die Schulter gucken und auch selbst zum Hammer greifen: Das rot glühende Metall musste in Form gebracht werden. Nebenan erklärte ein Mitglied der „Holtener Rotte“, dass ein Schwert vier Kilogramm schwer ist und man es nicht an der Klinge anfassen sollte. „Der Schweiß verursacht Rost.“
Im Schlossmuseum führten Johannes Vorberg und seine Kollegen im Stundentakt Besuchergruppen durch die 4000-jährige Schlossgeschichte. Angefangen beim ägyptischen Stoßriegelschloss, das Pate für moderne Schließsysteme war, über das Römische Reich und Trickschlösser bis hin zu Kassen und Tresoren.
„Öffnen Sie mal diesen Geldschrank“, forderte Vorberg einen Besucher auf und drückte ihm drei große Schlüssel in die Hand. Ohne Hilfe klappte es nicht: Zunächst galt es, ein verstecktes Schlüsselloch zu entdecken. Der erste Schlüssel öffnet den Weg zu zwei weiteren Schlüssellöchern. Und auch damit ist man nicht am Ziel: „Eines der beiden Schlüssellöcher um ein Viertel drehen, dann rastet der Schlüssel richtig ein“, klärte der Museumsmitarbeiter die Besuchergruppe auf. Der Geldschrank aus dem 19. Jahrhundert wurde in Frankreich gefertigt und ist nur eines von vielen trickreichen Beispielen. Weniger trickreich erschien die Sammlung mittelalterlicher Instrumente eines Feldarztes, die Geschichtsstudent Sebastian Ilberg vorstellte: Ein wahres Horrorkabinett tat sich da auf - angefangen bei Knochensäge und Amputationsmesser über das Brandeisen bis hin zum Genickmeißel. „Der wurde eingesetzt zur Erlösung der Schwerverletzten“, so Ilberg.
Wer den Gruseln des Mittelalters entfliehen wollte, war in der Stadt gut aufgehoben: Hier lud der Handel zum Shopping ein, viele Geschäfte öffneten bis 20 Uhr und lockten mit Extra-Preisnachlässen. „Eine gelungene Veranstaltung“, lautete das Fazit von Jürgen Scheidsteger, Vorsitzender des veranstaltenden Vereins „Velbert aktiv“.
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