Strom als neues Geschäftsfeld

Freuen sich über die neue Sparte Strom (von links): Michael Beck, nebenamtlicher Geschäftsführer der Stadtwerke Heiligenhaus, Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Jan Heinisch und Geschäftsführer Michael Scheidtmann.
  • Freuen sich über die neue Sparte Strom (von links): Michael Beck, nebenamtlicher Geschäftsführer der Stadtwerke Heiligenhaus, Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Jan Heinisch und Geschäftsführer Michael Scheidtmann.
  • hochgeladen von Miriam Dabitsch

Seit 102 Jahren versorgen die Stadtwerke Heiligenhaus die Bevölkerung mit Wasser und Gas. Seit zwei Jahren sind sie an der Neander Energie beteiligt und treten damit als Stromanbieter in den Markt. Nun kommt ein neues Geschäftsfeld hinzu: Ab dem 2. Januar 2016 sind die Stadtwerke Heiligenhaus auch Stromnetzbetreiber.
Bislang war das RWE mit dem Betreiben des Heiligenhauser Stromnetzes betraut, aber in einer öffentlichen Ausschreibung gewann jetzt das Heiligenhauser Unternehmen gegen einen Mitbieter die Stromkonzession für die nächsten 20 Jahre.
„Das ist die strategisch wichtigste Entscheidung für die Stadtwerke seit 100 Jahren“, sagte Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Jan Heinisch. Und Geschäftsführer Michael Scheidtmann betonte, dass dies ein wichtiger Schritt für die Zukunft der Stadtwerke sei. Denn durch die Liberalisierung des Gasmarktes habe man in Heiligenhaus nun über 100 Mitbewerber in diesem Bereich, an die man den einen oder anderen Kunden verliere. Ein Schritt, um diese Verluste aufzufangen, sei der Stromverkauf mit Hilfe der Neander Energie, nun sei ein weiterer Schritt im Bereich Netzbetrieb gegangen worden.
Etwa zehn neue Mitarbeiter werden ab 2016 für den Betrieb des Stromnetzes zuständig sein. „Wenn der Strom ausfällt, kommt dann kein RWE-Mitarbeiter mehr raus, sondern einer der Stadtwerke Heiligenhaus“, verdeutlicht Dr. Jan Heinisch die Veränderungen.
Für die Stadtwerke verspricht dies ein einträgliches Geschäft zu werden, denn weil sie bereits seit 1996 Inhaber des Stromnetzes sind, halten sich die Kosten durch die neue Konzession in Grenzen. Dem gegenüber stehen aber kontinuierliche Einnahmen, denn egal von wem man seinen Strom bezieht, das Netzentgeld fließt ab 2016 an die Stadtwerke Heiligenhaus.
Das heißt aber nicht, dass die Stadtwerke zeitgleich auch die Grundversorgung mit Strom übernehmen. „Diese Aufgabe hat immer derjenige Anbieter, der in dem Gebiet die meisten Kunden hat“, erklärt Michael Scheidtmann. In Heiligenhaus ist dies aktuell das RWE. „Aber natürlich streben wir mit der Neander Energie auch die Grundversorgung in Heiligenhaus an“, formuliert der Geschäftsführer als Ziel. Mit bislang 1.700 Kunden von rund 14.000 Stromzählern in Heiligenhaus ist dieses Ziel aber noch ein Stück entfernt.
Ob die Stadtwerke als nächstes auch eine eigene Stromerzeugung in Erwägung ziehen, steht indes noch nicht fest. „Dazu wird der Aufsichtsrat der Stadtwerke nach der Wahl Stellung beziehen“, so Heinisch, der konstatierte, dass „es in Heiligenhaus Flächen für Windkraft gibt“.
Ob man die künftig zur Stromerzeugung nutzen will, steht aber noch in den Sternen.

Autor:

Miriam Dabitsch aus Velbert

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