Reza Salsani kam als Asylbewerber aus dem Iran
Sein Fleiß hat sich ausgezahlt
Ein silberner Mercedes älteren Baujahres fährt vor. Der Fahrer, mit schicker Sonnenbrille und Käppi, steigt aus. Er ist dick eingepackt, denn es ist kalt an diesem Morgen.
Reza Salsani betritt das Büro der Tafel Niederberg, wird herzlich begrüßt. "Was macht der Umzug?", wird er gefragt. Reza winkt ab: "Der ist längst geschafft!"
Stolz erzählt er mir von dem großen Haus, das seine Freundin, deren Sohn und er vor einigen Monaten bezogen haben. Zur Miete, und die ist nicht gerade niedrig, ergänzt Reza.
2015 in Deutschland Asyl beantragt
Dass er sich das alles einmal leisten können würde, daran hat der Iraner nicht im Traum gedacht, als er 2015 als Asylbewerber zunächst nach Lüdenscheid, dann nach Dortmund und schließlich nach Velbert kam. "Damals war meine Wohnung so groß wie dieses Büro, bestehend aus einem Raum", schildert er. Beengte Verhältnisse, wenig Geld - all das waren nicht Rezas größte Probleme, sondern das Verdammtsein zum Nichtstun. "Ich durfte nicht arbeiten", sagt er. Ein-, zweimal besuchte er in dieser Zeit die Tafel als Kunde, dann bot er seine Hilfe an. "Ich kann anpacken", sagte er zu einer der ehrenamtlichen Helferinnen. Und fortan war es zumindest freitags vorbei mit der Langeweile...
"Ich mache das für mein Herz"
Warum er sich einbringen wollte, möchte ich von ihm wissen. "Ich mache das für mein Herz", antwortet der 42-Jährige. Das habe er schon immer gemacht, damals im Iran, zum Beispiel alten Menschen geholfen.
Während er freitags bei der Tafel aushalf, besuchte der Iraner Integrations- und Deutschkurse, schließlich wollte er sich verständigen können. Als nächstes stand der Erwerb des deutschen Führerscheins auf seinem Programm. Denn die iranische Fahrerlaubnis erlosch sechs Monate, nachdem Reza seinen ordentlichen Wohnsitz in Deutschland hatte.
Der ideale "Bufdi"
Inzwischen hatte Reza sich einen Ruf erarbeitet, so dass die Tafel-Leitung auf ihn aufmerksam wurde. "Er hat immer ein Lächeln auf den Lippen, macht Späße mit den Kunden und ist einfach immer gut drauf", sagt Tanja Högström. Der ideale Bufdi. Die Tafel Niederberg beschäftigt regelmäßig Bundesfreiwilligendienstler. "Oftmals sind das junge Leute, die beruflich noch keine Orientierung haben", sagt die Leiterin. Das ändert sich während der Arbeit für die Tafel. Wie sonst lässt sich erklären, dass die elf Bufdis, die seit 2019 dort ihren Dienst verrichtet haben, alle in eine Festanstellung oder eine Ausbildung vermittelt werden konnten oder ein Studium aufgenommen haben.
In unbefristeten Job vermittelt
Auch für Reza eröffnete der Bundesfreiwilligendienst neue Chancen. Durch Kontakte der Tafel erhielt er eine unbefristete Anstellung bei der Firma Mühlhause, einem Unternehmen für Stanz- und Umformtechnik in Velbert. "Er begann bei uns in der Produktion, zeigte aber schnell Interesse an den Produktionsprozessen und begann eigenständig zu organisieren", erinnert sich Geschäftsführer Dirk Mühlhause. Er erkannte das Potenzial und förderte Reza. Heute arbeitet er als Einrichter bei Mühlhause - "wobei er sich nicht zu schade ist, weiterhin Aufgaben in der Produktion zu übernehmen", sagt sein Chef. Um den Iraner zu charakterisieren, erzählt Mühlhause eine Anekdote, die ihn tief beeindruckt hat. Nach einer Firmenfeier stand Reza am nächsten Tag vor der Tür und sagte, er wolle aufräumen helfen. "Bemerkenswert", so der Geschäftsführer.
Pläne für die Zukunft in Deutschland
Mit seinen 42 Jahren fühlt sich Reza inzwischen in Deutschland verwurzelt. "Ich fühle mich hier wohl und werde hier bleiben!" Seine Freundin, ebenfalls Iranerin, arbeitet in einer Velberter Apotheke. Ihr neunjähriger Sohn macht die Familie komplett. Gemeinsam schmieden sie Pläne: 2024 soll ein neues Auto angeschafft werden, außerdem soll die Familie aus dem Iran eingeladen werden, um zu sehen, wie und wo Reza lebt. Den deutschen Pass hat Reza beantragt. Und dann ist da noch sein Traum von einem iranischen Restaurant...
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