Quälende Ungewissheit - Ein Interview mit der Tochter des Vermissten

Johannes Wolfgarten (86) wird vermisst. Er ist ca. 1,65 Meter groß, stabil gebaut mit erkennbarem Bauchansatz, hat kurze graue Haare, ist Brillenträger und war zuletzt mit dunkler Hose und einer schwarzen Jacke bekleidet.
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  • Johannes Wolfgarten (86) wird vermisst. Er ist ca. 1,65 Meter groß, stabil gebaut mit erkennbarem Bauchansatz, hat kurze graue Haare, ist Brillenträger und war zuletzt mit dunkler Hose und einer schwarzen Jacke bekleidet.
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Andrea Wolfgartens Vater ist verschwunden. Seit dem 25. März fehlt von dem 86-jährigen Heiligenhauser Johannes Wolfgarten jede Spur. Wie es der Familie mit der Ungewissheit geht, schildert die Tochter im Gespräch mit dem Stadtanzeiger.

Frau Wolfgarten, sechseinhalb Wochen ist Ihr Vater nun schon verschwunden. Glauben Sie, dass Sie ihn noch einmal wiedersehen? (kurze Pause) Das haben meine Schwestern und ich in den ersten ein, zwei Tagen gehofft. Aber inzwischen halten wir es für unwahrscheinlich, zumal er auf Medikamente angewiesen ist. Aber so ein ganz kleiner Funken Hoffnung ist da doch noch.

Die Situation, in der Sie sich befinden, muss schrecklich sein. Was macht Ihnen am meisten zu schaffen? Die Ungewissheit. Ständig stelle ich mir die Frage, was passiert sein kann. Ich bin in dem Gebiet unterwegs gewesen, war an dem Bach, an dem der Polizeihund die Spur verloren hat.

Und, was glauben Sie? Eine richtige Erklärung habe ich nicht. Das fängt schon damit an, dass mein Vater die Gaststätte verlassen hat und nicht den Nachhauseweg eingeschlagen hat, sondern in die entgegengesetzte Richtung gegangen sein soll. Hinzu kommt, dass der Bach weit ab vom Weg ist. Was soll er dort abends gewollt haben? Ich kann mir nicht vorstellen, dass er dort alleine hingegangen ist. Ich schließe ein Verbrechen nicht aus.

In sozialen Netzwerken gingen Gerüchte um, Ihr Vater sei betrunken gewesen oder leide an Demenz. Was sagen Sie dazu? Ich kann beides verneinen. Er hatte in der Gaststätte gegessen und ein, zwei Bier getrunken. Betrunken war er sicher nicht. Zudem hat er hin und wieder Gedächtnisschwierigkeiten, aber er ist nicht verwirrt. Er fährt auch noch Auto, hat dabei nie die Orientierung verloren.

Die Polizei hat in den ersten Tagen intensiv nach Ihrem Vater gesucht. Hundestaffeln, Hundertschaften und Hubschrauber waren vor Ort. Wie schätzen Sie das Engagement ein? Überdurchschnittlich hoch. Meine Geschwister und ich wissen, dass die Polizei mehr getan hat als üblich. Leider ohne Erfolg. Natürlich stehen wir auch heute noch in Kontakt mit der Polizei.

Wie haben Sie die Öffentlichkeit erlebt? Die Anteilnahme und Hilfsbereitschaft ist überwältigend. Das tut mir und meinen Geschwistern gut. Wir spüren eine tiefe Betroffenheit. Zum Beispiel haben Privatleute mit ihren Hunden das Gebiet abgesucht, denen möchten wir ein Riesendankeschön aussprechen.

Wenn Sie in die Zukunft blicken... ...wünsche ich mir Gewissheit. Und dass dieser Artikel neue Hinweise liefert.

Auch wenn das bedeutet, dass Ihr Vater tot sein könnte? Ja.

Was würden Sie Ihrem Vater sagen wollen? Für den unwahrscheinlichen Fall, dass ihn jemand mitgenommen hat und festhält: Deine Kinder und Enkelkinder vermissen Dich!

Das ist passiert:

- Am Mittwochabend des 25. März sucht Johannes Wolfgarten aus Heiligenhaus eine Gaststätte an der Kettwiger Straße in Velbert auf.
- Dort sollte eine Versammlung stattfinden, doch sie fiel aus. Der Vermisste bleibt dennoch, um etwas zu essen und zu trinken.
- Gegen 21.30 Uhr verlässt der Mann die Gaststätte, kommt aber nicht zu Hause an. Zwischen den beiden Ort liegt ein etwa zehnminütiger Fußweg.
- Am nächsten Morgen bemerkt eine der Töchter, die mit dem Vermissten in einem Haus wohnt, dass er nicht nach Hause gekommen ist und verständigt die Polizei.
- Eine intensive Suche startet. Das schwer zugängliche Terrain zwischen Velbert-Nord und Essen rund um die Losenburger und Kettwiger Straße wird mit Hundertschaften, Hundestaffeln und mittels eines Hubschraubers durchsucht. Ein Hund wittert eine Spur, die sich an einem Bach am Faulsweg verliert.
- Die Suche geht nach Aussage des Polizeipressesprechers Ulrich Löhe unvermindert weiter. Wer Hinweise geben kann, soll sich bei der Polizei unter Telefon 02051/946610 melden.

Autor:

Miriam Dabitsch aus Velbert

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