Opfer auf Probe

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Es war schon aufregend: Die Leistungsspangengruppe der Jugendfeuerwehr Velbert leistete am Wochenende den Berufsfeuerwehrtag, einen 24-stündigen Übungsdienst, ab.
Das hieß Action für die elf Jugendlichen. Ob Kellerbrand mit vermisster Person, ein Betrunkener in der Arrestzelle der Polizei, ein Kettensägenunfall mit Handamputation oder ein Arbeitsunfall - die 16- bis 17-Jährigen wurden nicht geschont, sondern probten den Ernstfall. Mittendrin Stadtanzeiger-Redakteurin Miriam Dabitsch, die eine verunfallte Person mit offenem Armbruch mimte.

„Aua, aua“, jammert Stadtanzeiger-Redakteurin Miriam Dabitsch leise vor sich hin. Sie sitzt in der Firma Kaiser Werkzeuge auf dem Boden und hält sich den rechten Arm. Ein Knochen schaut heraus. Sie ist von einer Leiter gestürzt und hat sich einen offenen Bruch zugezogen.
Der Rettungsdienst kommt, schon kümmern sich drei junge Männer um die Patientin. „Was ist zu tun?“, fragt Rettungsassistent Christian Schmitz, und Jannick Ebert antwortet: „den Arm verbinden“. „Erstmal schienen“, entgegnet der Profi, der den Nachwuchs an diesem Tag an die Hand nimmt.
Unter Anleitung und mit Hilfe von Christian Schmitz proben die beiden Mitglieder der Jugendfeuerwehr Velbert den Ernstfall. „Bisher kannten die Jugendlichen nur das Löschen von Bränden“, erklärt der stellvertretende Stadtjugendfeuerwehrwart Nils Berthold, der den 24-Stunden-Übungsdienst zusammen mit Ronny Stolberg organisiert hat. An diesem so genannten Berufsfeuerwehrtag lernen die Jugendlichen den Rettungsdienst kennen, ein weiteres Aufgabengebiet der Feuerwehr. Und es bleibt nicht bei dem Arbeitsunfall: Weiter stehen ein Autounfall mit Ölspur, eine Verbrennung am Wasserkocher, ein Herzinfarkt, Fahrradsturz und sogar eine Handamputation in Folge eines Kettensägeunfalls auf dem Programm. „Die Jugendlichen haben sich dafür, dass sie das erste Mal mit dem Rettungsdienst in Berührung kamen, entsprechend gut angestellt“, lautete das Fazit von Berthold am Ende eines ereignisreichen Tages. Glänzen konnten die elf Teilnehmer gar bei den Brandeinsätzen, zu denen sie gerufen wurden. Etwa beim Kellerbrand im Jugendzentrum Langenberg, bei dem zudem eine Person vermisst wurde, oder beim Brand eines Altpapiercontainers. „Diese Aufgaben haben die Jugendlichen hervorragend gelöst“, ist Berthold voll des Lobes.
Nachdem der offene Bruch am Arm von Miriam Dabitsch geschient und eine Infusion gelegt ist, geht es mit dem Rollstuhl zum Krankenwagen. Schmitz erklärt die ganze Zeit über: Warum die Patientin in diesem Fall liegend transportiert wird, warum der Nagellack auf den Fingernägeln die Messung der Sauerstoffsättigung beeinflussen kann und wo das EKG angeschlossen wird. Jannick und Jeremy Strohmenger ist anzumerken, dass dies Neuland für sie ist. Aber sie geben ihr Bestes. „Du unterhältst die Patientin auf dem Weg zur Uniklinik Neviges“, lautet der Auftrag an Jannick im Krankenwagen. Und tatsächlich gelingt dies dem jungen Mann so gut, dass die Patientin überrascht ist, wie schnell die Fahrt vergeht.
Die Übungsteilnehmer stehen in Kürze vor der Entscheidung, ob sie in die Freiwillige Feuerwehr übertreten wollen. „Der Berufsfeuerwehrtag soll eine Entscheidungshilfe sein“, so Berthold. Seine Erfahrung zeigt, dass das Gros der Jugendlichen tatsächlich weitermacht - „einigen macht die Aufgabe sogar so viel Spaß, dass sie in die Berufsfeuerwehr eintreten.“

Autor:

Miriam Dabitsch aus Velbert

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