Neues Projekt hilft pflegenden Angehörigen

Sie laden zu dem Projekt „Quartiersnahe Unterstützung pflegender Angehöriger“ ein (von links): Bürgermeister Dr. Jan Heinisch; Jörg Saborni, Fachbereichsleiter Soziales; Cordula Krebs-Madeia, Sozialer Dienst; Professorin Dr. Angelika Zegelin und Tanja Segmüller, beide von der Uni Witten/Herdecke. | Foto: Ulrich Bangert
  • Sie laden zu dem Projekt „Quartiersnahe Unterstützung pflegender Angehöriger“ ein (von links): Bürgermeister Dr. Jan Heinisch; Jörg Saborni, Fachbereichsleiter Soziales; Cordula Krebs-Madeia, Sozialer Dienst; Professorin Dr. Angelika Zegelin und Tanja Segmüller, beide von der Uni Witten/Herdecke.
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„Pflegende Angehörige sind hoch belastet, deshalb werden Familien gerne als ,größter Pflegedienst der Nation‘ bezeichnet“, weiß Dr. Angelika Zegelin. Die Professorin der Fakultät Gesundheit der Universität Witten/Herdecke führt mit der Pflegewissenschaftlerin Tanja Segmüller das Projekt „Quartiersnahe Unterstützung pflegender Angehöriger“ durch und hofft dabei auf Unterstützung von betroffenen Heiligenhausern.
„Für viele Familien tritt so ein Fall plötzlich ein, sie sind nicht gut vorbereitet, häufig werden Hilfen nicht in Anspruch genommen, die Belastung der Pflege wird als etwas sehr Privates empfunden“, hat die Professorin herausgefunden. „Dabei gibt es einen ganzen Markt an Pflegedienstleistungen. Es ist uns in dem Projekt wichtig, dass alle, die mit der Pflege zu tun haben, an einen Tisch kommen und sich vernetzen. Das ist sicher schwer, weil einige Anbieter in Konkurrenz zueinander stehen, aber es wäre gut, wenn neue Angebote entstehen und die Anbieter flexibler werden. Vor allem sollen die Angehörigen unterstützt werden.“
„Wir möchten, dass die Angehörigen von ihren Erfahrungen berichten“, wünscht sich Pflegewissenschaftlerin Segmüller, die festgestellt hat, dass rund 70 Prozent von ihnen noch nie einen Pflegedienst genutzt haben. „Für den, der nichts damit zu tun hat, ist es ein sehr abstraktes Thema“, weiß der Bürgermeister der Stadt Heiligenhaus, Dr. Jan Heinsch, der möchte, dass sich Gleichgesinnte treffen.
Genaue Zahlen, wie viele pflegende Angehörige es in Heiligenhaus gibt, liegen nicht vor. Jörg Saborni, Leiter des Bereiches Soziales bei der Heiligenhauser Stadtverwaltung, schätzt, dass es rund 530 sind: „Leider melden sie sich erst dann bei uns, wenn sie nicht mehr können.“
Eine Erfahrung, die Cordula Krebs-Madeia vom Sozialen Dienst der Stadt immer wieder macht: „Viele kommen, wenn nichts mehr geht. Dann stelle ich erschreckt fest, dass nicht einmal eine Pflegestufe beantragt wurde.“
Pflegende Angehörige sind nicht nur großen körperlichen und psychischen Belastungen ausgesetzt, auch der Freundes- und Bekanntenkreis zieht sich zurück.
Die Pflegewissenschafter der Uni Witten/Herdecke und die Praktiker der Stadtverwaltung möchten mit den Betroffenen ins Gespräch kommen und sich Anregungen holen. „Wir denken so an zwei Treffen im Jahr mit einem Zeitaufwand von bis zu zwei Stunden“, so Professorin Zegelin. Ausdrücklich erwünscht ist, dass sowohl verschiedene Krankheiten und verschieden lange Pflegeintervalle beleuchtet werden, auch die Pflege jüngerer Menschen soll berücksichtigt werden. Ein weiteres Anliegen ist, dass sich Menschen mit Migrationshintergrund beteiligen.
Betroffene können sich bei Tanja Segmüller, Telefon 02302/926325, oder bei Cordula Krebs-Madeia, Telefon 02056/13270, melden, die anschließend ein gemeinsames Treffen organisieren. An diesem mit EU-Mitteln gefördertem Projekt beteiligt sich der Kreis Mettmann mit den Nachbarstädten Heiligenhaus und Wülfrath.

Autor:

Lokalkompass Niederberg aus Velbert

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