Nach Unfall: Nur einer hat geholfen

Es ist Sonntagmittag, halb eins. Alexander Brethack ist ein erfahrener Motorradfahrer, hatte in mehr als 20 Jahren nie einen Unfall. Bis jetzt.

Auf der Heiligenhauser Straße will der Velberter bei Möbel Rehmann links in Richtung Obere Flandersbach abbiegen, als er auf regennasser Straße die Kontrolle über sein Zweirad verliert und stürzt.
„Ich bin schnell wieder aufgestanden, war aber aufgrund meiner Schmerzen nicht in der Lage, das Motorrad von der Straße aufzulesen.“ Vorbeifahrende Autofahrer hielten nicht etwa an, sondern umfuhren den Verunfallten und sein Motorrad einfach, als sei nichts passiert. Nur ein Mann hielt an.
„Er war mit dem Auto unterwegs, erzählte mir aber, dass er auch Motorrad fährt.“ An viel mehr kann Brethack sich nicht mehr erinnern, der Schock saß wohl zu tief. „Der Unbekannte half mir, das Motorrad an den Straßenrand zu schieben, fragte mich nach Verletzungen und bot sogar an, mich nach Hause zu fahren.“
Unter dem Eindruck des Unfalls hat Brethack vergessen, sich die Personalien aufschreiben zu lassen. „Deshalb möchte ich mich auf diesem Weg für die Hilfe bedanken.“
Da Brethack, von Beruf Rettungsassistent, auf dem Weg zum Dienst im Krankenhaus war, ließ er sich in der dortigen Ambulanz durchchecken. „Zum Glück bin ich mit Abschürfungen am Ellenbogen und einer Prellung am Oberschenkel davon gekommen“, sagt der Familienvater. Er kann nicht verstehen, dass so viele vorbeigefahren sind, bis der eine Helfer anhielt. „Aufgrund meines Berufes liegt mir persönlich das Helfen nahe. Für mich ist es einfach unbegreiflich, dass niemand helfen wollte.“
Aus diesem Grund wird er wohl noch lange an diesen unangenehmen Moment denken.