Mehrheit ist mit dem ZOB zufrieden
UVB stellt Umfrage-Ergebnisse zum Busverkehr in Velbert vor
Die Wählergemeinschaft Unabhängige Velberter Bürger (UVB) wollte ein halbes Jahr nach der Eröffnung des Zentralen Omnibusbahnhofes (ZOB) wissen, wie zufrieden die Nutzer nun mit dem ÖPNV sind. „Wir haben 200 Leute angesprochen, die Umfrage ist nicht repräsentativ, spiegelt aber einen Trend wieder“, beschreibt der zweite Vorsitzende Edgar Küpperbusch das Ergebnis.
Überrascht war UVB-Mitglied Frank Benesch, der die Auswertung vorstellte, dass der Umstieg am Zentralen Omnibusbahnhof von 62 Prozent der Befragten als problemlos bezeichnet wurde. „22 Prozent klagten über zu lange Wartezeiten, 16 Prozent fanden die Umsteigezeiten zu knapp, das waren meist ältere Leute, Mütter mit Kinderwagen oder Menschen mit Handicap.“ 33 Prozent der Busse schaffen es, pünktlich am ZOB zu sein, 40 Prozent fahren mit einer Verspätung von bis zu fünf Minuten ein – das hält Frank Benesch durchaus für tolerabel - aber 27 Prozent treffen mehr als fünf Minuten später ein. Die UVB fing darüber hinaus zahlreiche Kritikpunkte und Änderungswünsche der Busnutzer auf. Die reichen von „früher war alles besser“ über mehr Verbindungen morgens um halb sechs bis hin zu mehr Fahrten am Abend, unfreundliche Busfahrer und nasse Sitzbänke.
Die Ergebnisse stellte die Wählergemeinschaft Jochen Bellingkrodt, dem Geschäftsführer der Velberter Verkehrsgesellschaft (VGV), vor. Der findet so eine Umfrage gut, auch wenn sie nicht repräsentativ ist. Bei den nassen Bänken und anderen baulichen Mängeln am Busbahnhof verwies er auf die Technischen Betriebe Velbert. „Da ist die VGV nicht der richtige Ansprechpartner, wir sind nur an der Fahrertoilette beteiligt, ansonsten nutzen wir den ZOB nur.“
Der Wunsch, dass der Busbahnhof mehr Pünktlichkeit bringt, ist nicht zu verwirklichen. „Wir fahren nicht auf eigenen Verkehrswegen, haben lange Linienwege mit Baustellen und Staus. Kommen dann noch Umwegfahrten hinzu, klappt kein Fahrplan mehr. Sie kriegen bezahlbaren ÖPNV nur hin, wenn sie Mängel hinnehmen“, beschreibt der Verkehrsexperte die Realität. Er weiß, dass man nie den Bedürfnissen aller Nutzer gerecht werden kann, vor allem, wenn die Fahrgäste vor der Haustüre aussteigen möchten. Das ist gerade unter Schülern ein weit verbreitetes Anspruchsdenken.
Manche Kritikpunkte kann Bellingkrodt nicht nachvollziehen: „Mehr Busse auf der Oststraße? Sechs Mal in der Stunde fährt da jetzt einer, ich sehe den Bedarf nicht. Ein Nachtexpress in Velbert? Wie viele Menschen sind dann unterwegs? Wenn es nicht vom Land oder Bund Geld regnet, wird es keinen Nachtexpress geben“, so die Feststellung des Verkehrsingenieurs, der erklärt, warum Berlin so einen tollen ÖPNV hat: „Das ist eben die Bundeshauptstadt, die mit einer tollen Infrastruktur glänzen will und dafür auch den am höchsten subventionierten Nahverkehr in Deutschland hat.“
In Velbert ist der Busverkehr mit 80 Cent pro Kilometer so billig wie sonst nirgendwo im ganzen Verkehrsverbund Rhein-Ruhr. „Wir haben günstige Unternehmen wie die Rheinbahn und der Busverkehr Rheinland, die VGV fährt sogar noch günstiger.“ Das hat Auswirkungen auf die Entlohnung der Fahrer, die bei privaten Subunternehmern deutlich weniger verdienen als bei kommunalen Betrieben. „Das kann Auswirkungen auf die Motivation haben, so dass Fahrer unfreundlich sind.“ Pauschale Beschimpfungen an Busfahrer lässt der VGV-Geschäftsführer nicht gelten: „Um berechtigten Beschwerden nachzugehen, brauche ich Datum, Uhrzeit, Linie, Fahrtrichtung und Wagennummer.“
Autor:Lokalkompass Niederberg aus Velbert |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.