Mehr Unfälle im Kreis Mettmann, weniger in Velbert

"Der Blitzmarathon hat uns nicht geholfen“, stellte Thomas Hendele bei der Präsentation des Jahresberichts zur Unfallentwicklung im Kreis Mettmann vor.

„Das ist eine Entwicklung, die mir gar nicht gefällt“, bewertet der Landrat, der gleichzeitig Chef der Kreispolizeibehörde ist, den Anstieg der Verkehrsunfälle.
Im gesamten Kreis Mettmann wurden der Polizei 12.930 Unfälle gemeldet, das ist ein leichtes Plus von 334, eine Steigerung von 2,65 Prozent. „Damit liegen wir deutlich unter dem Landesdurchschnitt, die Unfallbilanz hat eben nicht so eine gute Entwicklung genommen wie 2012“, relativiert Hendele die Zahlen und gibt zu bedenken, dass der Kreis Mettmann einer der am dichtesten besiedelten Kreise in Deutschland mit entsprechend viel Verkehr ist.
Besonders die Steigerung der Unfalltoten von über 100 Prozent beschäftigt die Polizei. „Den typischen Unfalltoten gibt es nicht, dafür eine große Bandbreite“, weiß Thomas Decken, Leiter der Direktion Verkehr. Er erinnert an den tragischen Fall eines 92-jährigen Seniors, der in einem Elektrofahrstuhl auf der Kastanienallee in Velbert unterwegs war und von einem Pkw-Fahrer übersehen wurde, der rückwärts aus einer Garageneinfahrt kam. Der zweite tödliche Unfall in Velbert ereignete sich im November auf der Werdener Straße, als ein 28-Jähriger die Kontrolle über seinen Pkw verlor und in den Gegenverkehr geriet.
Thomas Decken macht darauf aufmerksam, dass es mit jedem Toten noch viele andere Opfer gibt und führt den besonders tragischen Unfall einer Grundschullehrerin an, die im März des vergangenen Jahres im Neandertal auf schneeglatter Fahrbahn von der Straße abkam und eine Böschung hinab rutschte, der Pkw überschlug sich mehrfach und kam auf einem Baumstumpf zum liegen, die 30-jährige Fahrerin war sofort tot. „Polizeiseelsorger kümmerten sich um die ganze Schulklasse, es gab eine große Betroffenheit, die hinterlässt Spuren.“
Bei 155 Unfällen (2012: 147) standen die Fahrer unter Alkohol- oder Drogeneinfluss. „Die meisten Drogenfahrten kriegen wir gar nicht mit“, klagt Decken, der beobachtet, dass Cannabisprodukte der „neue Alkohol im Straßenverkehr geworden sind“ und kündigt mehrere Schwerpunktkontrollen an.
Während kreisweit die Unfallzahlen stiegen, war die Entwicklung in Velbert genau umgekehrt: Hier sank die Zahl um 20 auf 1.999 Unfälle. Allerdings stieg die Zahl der Unfälle mit Personenschäden um 20 auf 213, dabei erlitten 265 Menschen Verletzungen, zwei starben. Unfallfluchten stiegen um 39 auf 501 Fälle, davon wurden 47 Prozent aufgeklärt.
In Heiligenhaus gab es einen Anstieg von 107 (18,8 Prozent) auf 676 Unfälle, darunter 50 mit Personenschaden, 68 wurden verletzt, drei mehr als 2012. 159 Unfallfluchten wurden gemeldet, 26 mehr als im Vorjahr, 72 davon konnten aufgeklärt werden.
Obwohl der Blitzmarathon nicht zu einer Senkung der Unfälle beitrug, wird sich die Kreispolizei weiterhin an der Aktion beteiligen. Und daneben wird es weitere repressive Maßnahmen geben. „Ich glaube, wenn wir jeden Tag irgendwo messen, wird das mehr wirken“, so der erfahrene Verkehrspolizist Decken.

Autor:

Lokalkompass Niederberg aus Velbert

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