Langenberger Regionalwährung soll Kreisläufe vor Ort stärken: „Blüten“ als Alternative zum „seelenlosen Euro“

So sehen sie aus, die Deilbachblüten, die vom Verein „Blütenzeiten“ in Umlauf gebracht wurden und die mit Langenberger Motiven versehen sind. | Foto: Foto: Bangert
  • So sehen sie aus, die Deilbachblüten, die vom Verein „Blütenzeiten“ in Umlauf gebracht wurden und die mit Langenberger Motiven versehen sind.
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Seit Oktober sind in Langenberg „Blüten“ im Umlauf.

Es handelt sich dabei nicht um gefälschte Euro-Scheine, sondern um echtes Geld, mit dem allerdings nur in Langenberg und Umgebung gezahlt werden kann.
Ziel der Regionalwährung, die rechtlich einem Gutscheinsystem gleich kommt, ist es, dass viele Waren und Dienstleistungen in der Region ausgetauscht werden. Die Verbraucher kaufen mit Deilbachblüten (DBL) vor Ort ein, Unternehmen und Anbieter beziehen verstärkt ihre Waren, Dienstleistungen und Angebote aus der Region. Vereine werden in ihrem Gemeinwohl-Engagement gefördert. Es entstehen regionale Netzwerke und Kreisläufe, die allen Beteiligten nutzen.

Mittlerweile wurden über 6.300 Euro von Verbrauchern in Deilbachblüten getauscht, mit denen bei 27 Händlern und Dienstleistern eingekauft werden kann.

Das Angebot reicht von der Apotheke über den Hofladen bis zur Musikschule.
Getragen wird die Regionalwährung von dem gemeinnützigen Verein „Blütenzeiten“, dessen ehrenamtliche Mitglieder in den vergangenen Monaten mit vielen Langenbergern ins Gespräch kamen.
Die häufigsten Fragen, die „Blütenzeiten“-Kassierer Rüdiger Scheipner gestellt wurden, sind: Was habe ich davon? Warum soll ich da mitmachen, ich kaufe doch schon in Langenberg ein?
„Der Euro ist seelenlos“, antwortet Rüdiger Scheipner. „Wenn ich damit beim Discounter bezahlt habe, investiert der Konzern das Geld anderswo in der Welt. Die Deilbachblüte bringt hoffentlich wieder Kreisläufe vor Ort in Gang, die dafür sorgen, dass ein Ausbluten des Langenberger Handels verhindert wird. Wir bezeichnen die Deilbachblüten gerne auch als Gesprächswährung, weil sie ein Bewusstsein bildet, wohin unser Geld geht.“
Wenn ein Kunde sich bei einer der drei Wechselstellen in Langenberg anmeldet und 100 Euro in 100 Deilbachblüten tauscht, kann er sich einen gemeinnützigen Verein oder ein Projekt aussuchen, dem drei Prozent des Einkaufes zugute kommt.
Bei Rücktausch wird von den Anbietern ein Regionalbeitrag von fünf Prozent einbehalten, davon fördern drei Prozent die Gemeinwohl-Projekte und zwei Prozent dienen der Mitfinanzierung des Deilbachblüten-Netzwerkes. „Bevor ein Anbieter einen Verlust von fünf Prozent in Kauf nimmt, wird er sich überlegen, wie und wo er in der Region seine Blüten anlegen kann“, beschreibt Rüdiger Scheipner einen weiteren Aspekt der Langenberger Währung.
Das sieht Markus Balzer, Vorsitzender der Langenberger Werbevereineigung, ein wenig skeptisch: „Der Händler vor Ort kann seine Lieferanten nur selten mit Deilbachblüten bezahlen und fürchtet daher einen Verlust.“
Trotzdem findet Markus Balzer den Grundgedanken in Ordnung, dass Geld lokal ausgegeben wird. „Viele Mitglieder der Werbevereinigung machen mit, um den lokalen Gedanken zu unterstützen.“

Autor:

Lokalkompass Niederberg aus Velbert

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