Land zeigt Interesse am Forensik-Standort Wülfrath
Bergische Diakonie zieht das Grundstück frei - Land stellt Bauvoranfrage
Über ein Jahr war nichts zu hören und die Frage „Wo wird im Landbezirk Wuppertal eine Forensik errichtet?“ schwebte im Raum. Jetzt kommt Bewegung in die Sache.
Velbert. Der Landesbeauftragte für den Maßregelvollzug hat den Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW als öffentliche Baudienststelle des Landes beauftragt, für die angebotene Fläche der Bergischen Diakonie in Wülfrath-Aprath eine Bauvoranfrage bei der Bezirksregierung Düsseldorf zu stellen.
„Das kann als deutliche Interessensbekundung gewertet werden“, sagt Pfarrer Jörg Hohlweger, theologischer Vorstand der Bergischen Diakonie. Im Dezember 2012 hatte die Einrichtung eine 75 Hektar große Fläche angeboten. Sie eignet sich aus Sicht der Bergischen Diakonie als Standort für eine forensische Klinik, weil „die ursprüngliche Zweckbestimmung in der Betreuung gefährdeter Menschen in räumlicher Distanz zum städtischen Lebensraum liege, und das seit 100 Jahren“. Das Gelände sei ein gesellschaftlich akzeptierter Raum für soziale und therapeutische Arbeit.
Und tatsächlich zeigen fehlende Proteste aus der Bevölkerung, dass dieser Standort der akzeptierteste ist - auf Lichtscheid in Barmen und auf der Kleinen Höhe an der Ortsgrenze zu Neviges hatten sich gleich nach Bekanntwerden der Überlegungen Bürgerinitiativen gegründet und emotionale Demonstrationen veranstaltet.
Die Bergische Diakonie betont weiterhin, dass sie nicht als Betreiber der Forensik fungieren wolle. Dies sei hoheitliche Aufgabe des Landschaftsverbands. Vielmehr erhoffe man sich dadurch eine Intensivierung der bestehenden Arbeit in der Nachbetreuung ehemaliger forensischer Patienten, betonte Hohlweger noch einmal.
Notwendige Voraussetzung für eine forensische Klinik in Wülfrath ist, dass die jetzt auf dem Gelände untergebrachten Gruppen eine neue Heimat finden.
Hier kann Hohlweger einige Erfolge vermelden. So werden die Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen in die frühere Rheinkalk-Verwaltung ziehen. „Relativ schnell nach Bekanntwerden unseres Angebotes ist die Stadt Wülfrath auf uns zugekommen mit dem Interesse, dass diese Einrichtungen mit den verbundenen Arbeitsplätzen in der Stadt verbleiben“, schildert Hohlweger. Verschiedene Optionen wurden durchgespielt, schließlich einigte man sich auf die alte Rheinkalk-Verwaltung, wo die Bergische Diakonie bereits Altenhilfe betreibt.
„Allerdings sind wir noch auf der Suche nach einer neuen Heimat für unsere Intensiv-Wohngruppe“, erklärt Hohlweger. In Wuppertal und im Umkreis sucht die Bergische Diakonie noch nach einer geeigneten Immobilie. „Ich habe keine Sorge, dass das Vorhaben ,Forensik‘ daran scheitert“, betont Hohlweger.
Die Gespräche mit den Vertretern des Ministeriums für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter seien so weit vorangeschritten, dass „Einigkeit über die Rahmenbedingungen herrscht“, so der theologische Vorstand der Bergischen Diakonie. Allerdings seien noch nicht alle Detailfragen geklärt.
Das Ministerium teilt mit, dass die konkrete Planungs- und Bauphase für eine forensische Klinik in der Regel etwa drei Jahre betrage. In den nächsten sechs Monaten rechnet der Landesbeauftragte für den Maßregelvollzug mit einer Entscheidung der Bezirksregierung über die Bauvoranfrage.
1 Kommentar
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.