Krankheit kann ihn nicht aufhalten
Insgesamt 800 Kilometer legte der Velberter Hans-Werner Prylutzki auf seinem Fahrrad zurück. Von Velbert aus ging es durch den Spreewald Richtung Berlin und schließlich weiter nach Dresden.
Elf Tage trat der 62-Jährige von morgens bis abends in die Pedale. Ein Vorhaben, das im Vorfeld vor allem bei seinen Ärzten für große Bedenken sorgte. Denn nachdem Anfang 2011 Schwarzer Hautkrebs bei dem Velberter diagnostiziert wurde, musste er fünf Operationen am Fuß über sich ergehen lassen. „Vor allem meine Ferse war betroffen“, so Prylutzki. Es folgte außerdem ein 18 Monate lange Chemotherapie und zusätzlich werden nach wie vor drei Mal wöchentlich Lymphdrainagen durchgeführt.
„Den Mut verlieren und jammern oder die Zähne zusammenbeißen und sich an neue Taten wagen? - Diese Frage stellte sich mir“, berichtet der Hobbyangler. Lange nachdenken musste er über diese Frage nicht, denn er sei ein optimistischer Mensch und so plante er schließlich die Radtour zu seinen Freunden in Berlin und Dresden. „Ganz unvorbereitet wollte ich mich natürlich nicht auf den Weg machen“, sagt der gelernte Klempner und Installateur. Also trainierte er regelmäßig auf dem Panoramaradweg und auf anderen Strecken in der Region, baute ein Gestell für sein Fahrrad, damit er das 20 Kilogramm schwere Gepäck nicht auf dem Rücken tragen muss, und legte die Route fest.
„Mir war es wichtig, dass ich durch schöne Landschaften fahre, besonders gut hat es mir im Spreewald gefallen“, erinnert er sich. „Ich hatte während der ganzen Tour auch sehr viel Glück, es fiel kein Tropfen Regen vom Himmel, während ich im Sattel saß.“ Und auch Pannen oder Probleme mit den Muskeln seien nicht aufgetaucht. Als einzige Schwierigkeit stellte sich ab und zu die Suche nach einem freien Zimmer in einer Jugendherberge oder Pension raus. „Schließlich bin ich aber immer irgendwo unter gekommen.“ Und auch die Mückenplage im Spreewals habe ihm ein wenig zu schaffen gemacht. „Es war kein Anti-Mücken-Spray zu bekommen, alles ausverkauft.“
Natürlich sei die Fahrradtour auch kräftezehrend gewesen, damit habe er aber gerechnet. „Ich wollte mir selber beweisen, dass ich solch eine Tour noch schaffe“, so Prylutzki. „Nach den vielen Krankenhausaufenthalten und der langen Behandlung war es Zeit, dass der Kopf wieder frei wird“, erklärt der Velberter. „Und da mir die Tour so viel Spaß gemacht hat, kann ich mir auch durchaus eine Wiederholung vorstellen.“ Und vielleicht könne er mit der Geschichte auch anderen Mut machen, sich an solch eine Herausforderung zu wagen , denn „oft schaffen kranke Menschen doch viel mehr, als man ihnen eigentlich zutraut.“
Autor:Maren Menke aus Velbert |
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