Keine Betreuung nach der Schule

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Die Sommerferien sind im vollen Gange und für viele Velberter Eltern beginnt eine aufregende Zeit. Denn ihre Kinder werden Ende August eingeschult. Doch nicht für alle ist der Wechsel von der Kita in die Schule mit Freude verbunden

. Denn mit dem Schritt zur Schule wird auch die Betreuungsmöglichkeit nach dem Unterricht neu verhandelt.

Eine alleinerziehende Velberter Mutter (Name der Redaktion bekannt), hat zwei Kinder, das eine ist noch im Kindergarten, hat einen Betreuungsplatz bis 16 Uhr, das andere, ihre Tochter, die nun zur Schule wechselt, hat keinen Ogata-Platz erhalten. Der Grund: Die Mutter ist derzeit auf Arbeitssuche, kommt frisch aus einer Ausbildung, die das Arbeitsamt finanziert hat, hält zudem einen 400 Euro-Job im Vormittagsbereich aufrecht und kann sich also nachmittags um ihre Kinder selbst kümmern. Doch die Bewerbungen auf Teilzeitstellen laufen.

Reinhard Mickenheim von der Stadt Velbert, Fachbereich Bildung, Kultur, Sport und Schulverwaltung, erklärt: „Eltern haben keinen rechtlichen Anspruch auf einen Betreuungsplatz. Wir haben da vor einigen Jahren eine Bewertungsmatrix erstellt, die die Schulen als Richtlinie für ihre Entscheidung verwenden können, aber nicht müssen. Wer einen Platz bekommt und wer nicht, ist letzten Endes die Entscheidung der Schulleitung.“

Doch was passiert, wenn die junge Mutter nun einen Arbeitsplatz bekommt? Immerhin schreibt sie fleißig Bewerbungen. Einen Betreuungsplatz an der Schule zu bekommen, ist unwahrscheinlich, denn: „Wir haben mit den Eltern Verträge abgeschlossen, die laufen für ein ganzes Jahr und auch wenn durch die persönliche Situation jetzt jemand anders einen Platz vielleicht dringender benötigt, können wir ja niemanden kündigen. Andere Eltern verlassen sich ja auch darauf.“
Mickenheim räumt ein, dass die Nachfrage nach Betreuung immer größer wird. „Wir sind aber eine Stärkungspaktgemeinde. Wir haben als Gemeinde den Antrag auf Unterstützung vom Land gestellt. Zu den Haushaltssanierungsplänen seit 2009 gehört auch, dass wir beim OGS-Ausbau keine neuen Gruppen einrichten.“ Doch der Bedarf ist hoch und steigt weiter. Bei immer mehr Familien kehren auch die Mütter immer früher in den Beruf zurück. „Die Ganztagsschulen sollten ausgebaut werden. Doch so leicht ist das nicht. Denn dann ist ja auch der Raumbedarf erhöht und da ist eine Umsetzung schwierig.“

Für die Mutter beginnt nun ein bitterer Kreislauf. Sie hat keine Familie oder Freunde, die ihre Kinder nachmittags regelmäßig betreuen können. „Wie kann ich mich auf Stellen bewerben, wenn die Betreuung meiner Kinder nicht gesichert ist? Welcher Arbeitgeber würde mich da einstellen?“
Eine Lösung wäre eine Tagesmutter. Jürgen Mutz, Abteilungsleiter vom Fachbereich Jugend, Familie und Soziales, erklärt: „Das ist kein gewöhnlicher Fall. Solche Anfragen erreichen uns eher selten. In Not- und Ausnahmefällen versuchen wir natürlich, zeitnah zu helfen. Aber ob das sofort umgesetzt werden kann, dass können wir nicht versprechen.“ Generell sind die Tagesmütter, die vom SKFM ausgebildet werden, auf Kinder im Kindergartenalter spezialisiert. Auch ein Schulwechsel ist machbar, zumindest sofern es an anderen Schulen noch Plätze gibt. „Das Schuljahr beginnt aber immer zum 1. August. Nur bis zu diesem Zeitpunkt ist eine Ummeldung, zumindest theoretisch, möglich.“

Info:
Die Betreuungsquote bei allen Velberter Schulen liegt im Durchschnitt bei 47 Prozent. Auch bei kleineren Schulen, wie der Bergischen Straße, kann dieser Schnitt erfüllt werden. Dort gab es im vergangenen Schuljahr 61 Plätze für die Ganztagsbetreuung. Weitere Plätze wurden in der Kurzbetreuung bis 14 Uhr direkt an der Schule angeboten, so dass 46 Prozent der insgesamt 237 Kinder betreut werden konnten. In der Grundschule Birth können durch die Kurzzeitbetreuung und die OGS etwa 200 Kinder betreut werden, auch hier liegt die Schule mit fast 50 Prozent Betreuungsquote im Durchschnitt.

Autor:

Isabel Nosbers aus Essen-Werden

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