Kein Kuscheln mit Uschi
Die Schlangen zu beobachten ist faszinierend, zum Schmusen eignen sie sich nicht. Wenn Kurt und Jessica Macho gemeinsam mit ihren Töchtern, der vierjährigen Emma und der dreijährigen Lotta ihr beiden Haustiere herausholen, geht es selten kuschelig zu. Die weiße Albino-Königsphyton Uschi und die grüne Baumphyton, die erst vor einigen Monaten bei den Machos eingezogen ist, haben ein eigenes Zimmer. In ihm steht ein gemütlicher Sessel mit Blick auf die beiden Terrarien.
Velbert. Eigentlich hatte sich Mama Jessica einen Hund gewünscht, „aber Kurt hat eine Tierhaarallergie, daher war das nicht möglich.“ Und so zogen die Schlangen in den Haushalt ein. Für die 27-Jährige war der Zuzug der Reptilie vor etwa einem Jahr zunächst eher befremdlich- für Bilanzbuchhalter Kurt ging hingegen ein Traum in Erfüllung. Er hatte vor vielen Jahren schon einmal Schlangen. „Sie sind einfach schön und sehr faszinierend“, schwärmt der 30-Jährige. Auch Jessica kam mit den exotischen Tieren bereits in Berührung: „Ich hatte schon bei einigen Fotoshootings mit Schlangen gearbeitet“, sagt die Visagistin, Stylistin und Fotografin, „aber Kurts Schlangen machen bei den Aufnahmen nicht mit.“ Und Kurt weiß auch genau, warum nicht. „Für die Tiere ist das Stress, wenn man sie herausnimmt und sie ständig anfasst.“ Am liebsten gehen sie von sich aus in ihrem Terrarium auf Erkundungsreise- und Kurt liebt es, ihnen dabei einfach zuzuschauen. „Es hat auf mich etwas total Beruhigendes, wenn ich den Schlangen zusehen kann. Auch für die Kinder ist es selbstverständlich, in Anwesenheit der beiden Würgeschlangen aufzuwachsen, Wenn sie sich die glatten Schlangen über den Kinderkörper schlängeln, bleiben die Kids gelassen.
Jessica Macho hat sich an die beiden Bewohner in ihrem Haushalt gewöhnt. Mehr sollen es aber nicht werden, wenn es nach ihr geht. Ihr Mann hat noch viele Wünsche und Illusionen, die die Schlangenwelt ihm erfüllen könnte. Wichtig ist ihm, dass in seinem Haushalt „nur“ Würgeschlangen leben. „Die können natürlich auch beißen und das tut sicherlich auch weh, ist aber nicht gefährlich.“ Während die Albino-Königspython sich bislang stets von einer gutmütigen Seite zeigte, ist die grüne Baumpython hingegen wesentlich aggressiver und kommt so auch nur selten aus dem Terrarium. „Es ist aber einfach beeindruckend, wie sie aussieht und welche Farben sie hat. Wenn sie sich häutet, dann wird das intensive Grün mit den blauen Punkten wesentlich schwächer.“ Die Häutung nehmen alle Schlangen regelmäßig vor.
Wer meint, dass sich Schlangen kalt und glitschig anfühlen, der irrt. Uschi ist warm und glatt und fühlt sich sehr geschmeidig und angenehm an. Die gelb-weiße Uschi ist 1,20 lang und wiegt etwa 1,2 Kilogramm. Ausgewachsen ist sie noch nicht. Die meisten Gäste bei Machos sind neugierig und möchten gerne einen Blick auf die Exoten aus Afrika werfen. Mit Angst oder Panik hat bislang noch niemand reagiert.
Wie jede Schlange, ernähren sich auch die Baumpython und die Albino-Königspython bei den Machos von Kleintieren. Allerdings gibt es hier keine Lebend- sondern „Frostfütterung.“ Die Ratten lagern dabei neben dem Fleisch für den menschlichen Gebrauch im Gefrierschrank. „Das war am Anfang schon echt unangenehm für mich“, erinnert sich Jessica. Auch, wenn sie sich an das Futter für die Schlangen in der Tiefkühltruhe gewöhnt hat, übernimmt Kurt die Fütterung der Tiere immer noch selbst. „Etwa einmal in der Woche bekommen sie Nahrung.“ Dennoch ist ein Urlaub in der Fütterungspause nicht ohne Vorbereitung zu treffen. „Die Temperatur in den Terrarien muss abends abgesenkt werden. Auch die Luftfeuchtigkeit muss regelmäßig kontrolliert werden.“ Zuwendung brauchen die Tiere aber nicht. Um seinen Tieren einen möglichst artgerechten Umgang zu bieten, informiert sich Kurt Macho regelmäßig auf Austauschplattformen und Foren über Aktuelles in der Schlangenwelt. Um, wenn er dann endlich einmal mehr Platz hat, noch weitere exotische Schlangen bei sich zu Hause unterzubringen und zu beobachten.
Autor:Lokalkompass Niederberg aus Velbert |
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