Junger Mann fühlt sich von Mitarbeiter des Jobcenters Velbert verhöhnt - Jobcenter dementiert
„Das war wie ein körperlicher Angriff“, so Bayram Bakirci, gebürtiger Velberter und Vater von zwei Kindern. Bei einem Beratungsgespräch im Jobcenter Velbert sei er von einem Mitarbeiter verhöhnt worden, so der Vorwurf des Türken.
Seit frühester Jugend muss Bayram Bakirci mit körperlichen Einschränkungen leben. Unkontrollierbare Zuckungen durchfahren seinen Körper, in nicht abschätzbaren Abständen. Unter anderem ist das einer der Gründe, warum der 26-Jährige in den vergangenen Jahren nur zeitweise sein eigenes Geld verdienen konnte, dabei ist ihm das ein sehr wichtiges Anliegen.
„Ich möchte mein eigenes Geld verdienen“
Für seine Arbeitsfähigkeit hat er auch schon gekämpft. Als ein Amtsarzt ihm Arbeitsunfähigkeit attestierte, gab Bakirci erst Ruhe, als ein zweites Gutachten das erste entkräftete. „Ich möchte mein eigenes Geld verdienen, auch wenn das für mich nicht leicht ist. Nur Zuhause rumsitzen, das ist nichts für mich“, so Bakirci. Seine Arbeitsverhältnisse seien auf Grund seiner körperlichen Einschränkung häufig nicht von langer Dauer gewesen, so der junge Türke. Doch aufgeben wolle er nicht. Beim Jobcenter Velbert unterschrieb er kürzlich eine sogenannte Eingliederungs-Vereinbarung, die ihn dazu verpflichtet, Bewerbungen zu schreiben, um wieder in den Arbeitsmarkt zu gelangen.
Als ein Berater des Jobcenters diese Unterlagen während eines Beratungsgespräches sehen wollte, kam es zu dem angeblichen Vorfall. „Als ich von meinen Einschränkungen erzählte, machte sich der Mitarbeiter über mich lustig. ‚Ich habe auch Zuckungen, wenn ich morgens aufstehe‘, meinte er lachend und machte mich nach. Selbst nach mehrmaliger Aufforderung, damit aufzuhören, hat er mich verhöhnt und lächerlich gemacht.“
Auf diesen Vorfall angesprochen, erklärte Martina Würker, Geschäftsführerin des Jobcenters Mettmann, gegenüber dem Stadtanzeiger: „ Wir haben natürlich bei dem betroffenen Berater nachgefragt. Dieser bestreitet den Vorfall. Es handelt sich hierbei um einen langjährigen Mitarbeiter. Beschwerden gab es bisher nie.“
„Das soll keinem anderen mehr passieren“
Natürlich seien die Gesprächssituationen bei solchen Beratungsgesprächen häufig schwierig, räumt die Geschäftsführerin ein, da nicht selten auch unangenehme Mitteilungen gemacht werden müssten. „Wir kehren nichts unter den Teppich und thematisieren diese Dinge regelmäßig.“ Für Berater und Kunden seien solche Gesprächssituationen immer besonders anspruchsvoll und man nehme diesen Vorfall sicherlich auch zum Anlass, die Beratungsmethodik der Mitarbeiter erneut zu schulen. Für Ende des Jahres sei bereits eine Schulung angesetzt.
Bayram Bakirci fühlt sich durch den vermeintlichen Vorfall in seiner Würde tief verletzt. Er hat Anzeige erstattet und einen Anwalt eingeschaltet. Sein Wunsch: „Das soll keinem anderen mehr passieren.“
Autor:Astrid von Lauff aus Velbert-Langenberg |
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