Jung, engagiert, arbeitslos
Er ist 19 Jahre alt, hat die Fachhochschulreife, arbeitet in Nachtschicht bei einer Fast-Food-Kette und hat ein Problem: „Ich finde einfach keine Lehrstelle.“ Als Tom Breuer vor einem Jahr die Schule verlassen hat, konnte er sich nicht vorstellen, dass die Stellensuche sich so schwierig gestalten würde. „Anfangs dachte ich noch ,das wird schon‘, aber von Absage zu Absage wuchsen meine Sorgen“, schildert der 19-jährige Velberter.
60 Bewerbungen hat er in den vergangenen zwölf Monaten geschrieben , eine Handvoll Vorstellungsgespräche waren die magere Ausbeute.
In einem Betrieb durfte er zwei Tage Praktikum machen, „alles sah gut aus“, so die Einschätzung des jungen Mannes. Er trat eine längst gebuchte Reise an, checkte im Urlaub täglich seine Mails - aber die Zusage blieb aus. „Als ich nach meiner Rückkehr persönlich in dem Velberter Betrieb nachfragen wollte, begrüßte mich der neue Auszubildende.“
Breuer gibt nicht auf, versucht alles - vom Besuch einer Azubi-Speed-Dating-Veranstaltung der IHK über den Bewerbungsmappencheck und die Betreuung bei der Arbeitsagentur - bislang vergeblich. „Ich weiß nicht, was die Zukunft für mich bereithält“, so die ernüchternde Bilanz.
Für Claudia John, Pressesprecherin der Agentur für Arbeit, ist das kein Einzelfall. „Aktuell haben im Kreis Mettmann 623 Jugendliche noch keinen Ausbildungsvertrag.“ Allerdings passiere im September noch viel auf dem Ausbildungsmarkt, so dass ein Teil der jungen Leute noch mit einer Lehrstelle rechnen könnten.
Oft sei auch die Berufswahl entscheidend. So ist der Kaufmann im Einzelhandel der zurzeit am meisten gesuchte Ausbildungsberuf, gefolgt vom Bürokaufmann. Dies sind die Jobs, in denen sich auch Breuer bewirbt. Gesucht werden im Gegenzug Kaufleute im Einzelhandel und Verkäufer. Insgesamt wurden der Agentur für Arbeit im Kreis Mettmann aber elf Prozent weniger Ausbildungsstellen gemeldet als im Vorjahr.
Tom Breuer will erstmal weiter in Teilzeit für die Fast-Food-Kette arbeiten, denn „nichts tun schlägt auf den Geist“. Möglicherweise wird er auch eine berufsvorbereitende Maßnahme besuchen, denn eines ist sicher für den ehemaligen Leistungssportler: „Aufgeben ist keine Lösung.“
Arbeitgeber, die Tom Breuer kennenlernen möchten, können ihm eine E-Mail schreiben: tomix7@gmx.de.
1 Kommentar
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.