Gewalt in Velbert nimmt zu

Einen Mord, sechs Vergewaltigungen und 54 Raubdelikte hat es im vergangenen Jahr in Velbert gegeben. Diese Zahlen gaben der neue Leiter des Kriminalkommissariats Velbert, Heiligenhaus, Wülfrath Manfred Paxa und der Erste Polizeihauptkommissar Ulrich Laaser im Rahmen der Kriminalstatistik für 2012 bekannt.

Ihr Fazit: „Velbert ist eine relativ sichere Stadt.“ Darüber gibt die Kriminalitätshäufigkeitsziffer Auskunft. „Je höher diese Zahl ist, desto größer ist die Gefahr, dass man Opfer eines Verbrechens wird“, erläutert Paxa. In NRW beträgt sie 8510, im Kreis Mettmann 6621 und in Velbert 6244. Also ist die Gefahr, in der Schlossstadt einem Verbrechen zum Opfer zu fallen, unterdurchschnittlich niedrig. Dennoch ist nicht alles rosig: „Ein Problemfeld in Velbert ist die Gewaltkriminalität“, sagt Paxa. Um fast 20 Prozent ist die Zahl der Gewaltdelikte im vergangenen Jahr in Velbert gestiegen. Insgesamt 187 Fälle von Gewalt sind in der Kriminalstatistik für 2012 aufgeführt, das sind 31 mehr als im Jahr zuvor. „Das ist ein Problemfeld“, sagt der Leiter des Kriminalkommissariats Velbert, Heiligenhaus, Wülfrath Manfred Paxa. Und auch die Einsätze wegen häuslicher Gewalt sind von 146 auf 153 gestiegen und damit hinter Ratingen die zweithöchste Zahl im Kreis Mettmann.
„Diese Fälle nehmen wir sehr ernst“, sagt der Erste Polizeihauptkommissar Ulrich Laaser. In über 90 Prozent der Fälle wird der Gewalttäter der Wohnung verwiesen und erhält ein Rückkehrverbot. Hält er sich nicht daran, droht ein Zwangsgeld. „Und das wird überwacht“, betont Laaser. Denn die Erfahrung zeigt, dass Tötungsdelikten häufig Vorfälle häuslicher Gewalt zuvorkamen. „Deshalb nehmen wir das heute sehr ernst“, so Paxa.

Zahl der Einbrüche
ging zurück

182 Mal brachen Kriminelle im vergangenen Jahr in Velberter Wohnungen ein. Das ist ein Rückgang von 18,4 Prozent (im Vergleich: Landesweit wurden 7,5 Prozent mehr Einbrüche registriert). Auch die Einbruchserie in Arztpraxen in 2012 scheint vor der Aufklärung: „Die Ermittlungen laufen noch. Wir vermuten jugendliche Täter hinter dieser Serie“, sagt Paxa. Dass die Zahlen der Einbrücke zurückgehen, ist aber kein Grund zur Entwarnung. Denn die Zahl der Einbruchversuche steigt weiter. „Das zeigt uns, dass sich die Bürger besser schützen, beispielsweise mit Hilfe von Pilzkopfsicherungen an Terrassentüren.“
Rückläufig ist auch die Zahl der Taschendiebstähle in der Velberter Innenstadt: Sie sank von 128 auf 90, „was aber keine Entwarnung gibt“, wie Laaser betont. Hier setzt die Polizei weiter auf Präsenz, um mögliche Diebe abzuschrecken. Weiter warnt Laaser besonders ältere Menschen davor, sich beim Geldabheben beobachten zu lassen. „Das ist eine Masche. Taschendiebe schauen, wer Geld abhebt, und stehlen kurze Zeit später die Handtasche“, erklärt der Erste Polizeihauptkommissar.
Besonders im Blick haben die Beamten jugendliche Straftäter bis 21 Jahre. „Um die kümmern wir uns besonders“, sagt Laaser und grinst. Von Hausbesuchen bei den Eltern über Ausweiskontrollen reicht die Sonderbetreuung für Intensiv- und Mehrfachtäter. „Zurzeit gibt es in Velbert einen Intensiv-, neun Risiko- und sechs Mehrfachtäter“, so Laaser, die diese besondere Betreuung von den „Freunden und Helfern“ in Anspruch nehmen.
Sehen lassen kann sich die Aufklärungsquote in der Schlossstadt, sie liegt bei 54,2 Prozent (landesweit bei 49,1 Prozent). „Damit konnten wir noch eine Steigerung zum Vorjahr erzielen“, sagt Paxa.
10.931 Mal klingelte im vergangenen Jahr in der Notrufzentrale das Telefon und die Polizei rückte zum Einsatz aus (2011: 10.707), Insgesamt wurden 5.218 Straftaten begangen (2011: 5.355).

Autor:

Miriam Dabitsch aus Velbert

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