Gefahr durch Giftgaswolke?
Auf dem Werksgelände des Wülfrather Chemiewerks Ashland kam es am Donnerstagmorgen um 7.40 Uhr zu einem gefährlichen Zwischenfall. So traten phenolhaltige Dämpfe aus, wobei mehrere Personen, die sich in der Nähe befanden, leicht verletzt wurden.
Bei der Herstellung eines Phenolharzes sei ein Gemisch aus Phenol, Kresol und Formaldehyd über die Druckentlastungseinrichtung in den dafür vorgesehenen Auffangbehälter übergetreten. Dabei wurde kurzzeitig eine Aerosolwolke in die unmittelbare Nachbarschaft freigesetzt. Die Bevölkerung des an Tönisheide angrenzenden Gewerbegebietes Kocherscheidt wurde daraufhin umgehend von der Polizei angewiesen, Fenster und Türen geschlossen zu halten, um ein Eindringen der Schadstoffe zu vermeiden. Das entstandene Leck, durch das die Stoffe austreten konnten, wurde von den Einsatzkräften wieder verschlossen und Teile der Produktion durch die Bezirksregierung stillgelegt. Am Einsatz waren dabei auch Fahrzeuge der Velberter Feuerwehr beteiligt. Bürger im umliegenden Gebiet wurden über Radio von dem Vorfall in Kenntnis gesetzt.
„Um das Ausmaß des Unfalls einzuschränken, wurden durch den Messzug NRW Messungen vorgenommen. Dabei wurde festgestellt, dass in den angrenzenden Gebieten, darunter auch Tönisheide, keine weiteren Schädigungen durch den Austritt der Chemikalien zu erwarten seien“, so Reinhard Schneider, Leiter des Ordnungsamts Wülfrath.
Bei dem Zwischenfall handelt es sich nicht um den ersten im Chemiewerk Ashland. So war es bereits am 25. August 2008 zu einem Chemieunfall gekommen, bei dem 53 Menschen verletzt wurden. In der Folge wurde der Leiter des Werks angeklagt, da er nicht schnell genug auf den Zwischenfall reagiert hatte, zu einer Verurteilung kam es allerdings nicht. Ein unabhängiger Sachverständiger ist nun mit der Ursachenermittlung des Unfalls betraut worden.
Autor:Christian Michel aus Velbert |
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