Ganzheitlich behandeln
Die Diagnose Krebs ist für die meisten Patienten ein Schock. In der Hoffnung auf Heilung lassen viele nichts unversucht, konsultieren verschiedene Ärzte und auch Heilpraktiker. An diesem Punkt setzt die Arbeit der „Arbeitsgemeinschaft für komplementäre Heilmethoden in der Onkologie“ an. Stadtanzeiger-Redakteurin Miriam Dabitsch hat sich von drei Velberter Mitgliedern den Sinn erklären lassen.
Was bezwecken Sie mit der Arbeitsgemeinschaft?
Gerhard Lieske, Heilpraktiker: Weder die Schulmedizin noch alternative Heilmethoden allein genügen für eine ganzheitliche Behandlung. Wir sind überzeugt, dass eine Kombination optimale Ergebnisse bringt. Deshalb versuchen wir, die Zusammenarbeit zwischen den Bereichen voranzutreiben.
Wie stellen Sie das an?
Klaus Büssow, Heilpraktiker für Psychotherapie: Das soll die Arbeitsgemeinschaft ermöglichen. Auf einer Internetplattform haben Onkologen und Heilpraktiker die Möglichkeit, Behandlungen abzustimmen, den Krankheitsverlauf zu dokumentieren und so dem Patienten eine bestmögliche Therapie zu bieten. Langfristiges Ziel ist eine Optimierung der Behandlung von Krebspatienten durch die Dokumentation und Analyse vorangegangener Krankheitsverläufe und die Wirkung verschiedener Therapieformen.
Warum ist diese Abstimmung zwischen Schulmediziner und Heilpraktiker notwendig?
Gerhard Lieske: Nur so können kontraindizierte Behandlungen verhindert werden. Ein Beispiel: Der Heilpraktiker verabreicht hohe Mengen an Vitamin C. Das kann eine Chemotherapie negativ beeinflussen.
Und wie bringen Sie die Onkologen auf Ihre Seite? Wird die Alternativmedizin nicht von vielen belächelt?
Christine Hentschel, Heilpraktikerin für Psychotherapie: Heilpraktiker ist nicht gleich Heilpraktiker. Wir kämpfen gegen die Scharlatanerie. Auch vor falschen Versprechen von so genannten Wunderheilern will die Arbeitsgemeinschaft Patienten bewahren - mit gefilterten Informationen, die gesichert sind, und kompetenten Ansprechpartnern. Die Arbeitsgemeinschaft wendet nur Therapien an, deren theroretischer Ansatz wissenschaftlich nachvollziehbar ist, deren Wirksamkeit in Einzelstudien nachgewiesen sind oder die einen positiven Effekt auf das Allgemeinbefinden bzw. die Psyche des Patienten haben. So sollen einheitliche Standards aufgebaut werden. Diese Vorgehensweise kommt bei den Schulmedizinern gut an.
Wie kommt Ihre Idee in der Praxis an?
Klaus Büssow: Überraschend gut. Mit so einem positiven Feedback hatte ich nicht gerechnet. Bislang gehören 18 onkologische Praxen und Kliniken sowie zehn Heilpraktiker und fünf Heilpraktiker für Psychotherapie, darunter drei mit Sitz in Velbert, der Arbeitsgemeinschaft an.
Infoabend: Am Donnerstag, 27. Oktober, findet ein kostenloser Infoabend in der Praxis für Naturheilverfahren, Friedrichstraße 270, statt.
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